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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Mr. Grant.«
    Der Ruf kam von einem Ausflugsboot, dessen Lampionlichter er jetzt zwischen den Bäumen entlang des Kanals bemerkte.
    »Komme schon«, antwortete er, den verspäteten Gast spielend, und näherte sich dem Schiff. Es war etwa sechs Meter lang und sein Deck mit einer gelb-grün gestreiften Markise überspannt. Buchanan konnte die Gäste, die sich darunter bewegten und unterhielten, nicht erkennen. Er schätzte, daß es mindestens fünfzehn waren.
    »Ja, ich bin Grant. Danke, daß Sie gewartet haben«, sagte er zu dem Mann mit der goldbetreßten, weißen Kapitänsmütze, der ihm zum Einsteigen die Hand entgegenstreckte.
    »Ich wußte nicht, ob Sie noch kommen. Eine Minute später, und ich hätte abgelegt. Ihr Bekannter erwartet Sie da vorn an der Bar, nehme ich an.«
    »Was kostet denn der Spaß?« fragte Buchanan.
    »Ihr Freund hat bereits für Sie bezahlt.«
    »Wie großzügig.«
    »Hier hinten, Vic«, rief eine bekannte Stimme vom Heck her.
    Während der Führer die Leinen losmachte, hatten sich Buchanans Augen soweit an das schwache Licht gewöhnt, daß er Bailey auf einer Bank hingeflegelt sah.
    Bailey winkte einladend mit seiner Pranke. »Wie geht’s, Kumpel?«
    Buchanan nahm neben ihm Platz und stellte die Kühlbox dazwischen.
    »Ihren Lunch hätten Sie nicht mitzubringen brauchen«, witzelte Bailey.
    Buchanan sah ihn bloß wütend an, während das Boot rückwärts hinausfuhr und auf dem Kanal schneller wurde. Clever, dachte er. Der Kerl hat mich von meinem Team getrennt. Die Leute hätten nicht von Bailey unbemerkt an Bord kommen können.
    Buchanan sah zu, wie sein Nachbar ein Mobiltelefon zusammenlegte und in einer Tasche am Gürtel verstaute.
    »Praktische Dinger«, sagte Bailey. »Man kann von jedem Ort aus anrufen.«
    »Zum Beispiel vom Auto aus in einer Pizzastube. Oder von einem Ausflugsboot in einer Hotellobby.«
    Bailey deutete auf die Box. »Hoffentlich ist das nicht Ihr Lunch, und hoffentlich haben Sie alles.«
    Die anderen Passagiere unterhielten sich so laut, daß ihr Gespräch unterging.
    »Alles, was Sie bestellt haben«, sagte Buchanan leise.
    Bailey hob die bulligen Schultern. »Ich bin nicht unersättlich. Ich brauche bloß einen Zuschuß für meine Ausgaben, eine kleine Belohnung für meine Mühe.«
    »Ich habe mich ganz schön anstrengen müssen, das da drin aufzutreiben. Noch mal tue ich das nicht.«
    »Erwarte ich auch nicht.«
    »Wie mich das beruhigt.«
    Das Boot erreichte ein Weinrestaurant, auf einem Schild am Kai prangte der Name: Paul’s on the River . Das elegante, langgestreckte und niedrige Gebäude bestand fast ganz aus Glas, nur von weißen Mauersegmenten unterbrochen. Der Bootsführer schob die Laufplanke aus, vier Passagiere gingen mit unsicheren Schritten an Land.
    Unerwartet stand Bailey auf und riß die Kühlbox an sich. »Hier trennen sich unsere Wege, Crawford – ich meine natürlich Grant. Warum bleiben Sie nicht an Bord und genießen die Fahrt?«
    »Ja, warum nicht?«
    Bailey schien sehr mit sich zufrieden. Vergnügt sagte er: »Auf Wiedersehen!«
    »Gewiß nicht.«
    »Auch gut«, brummte Bailey und trug die Beute vom Boot auf den Kai. Er schlenderte über den bunt illuminierten Rasen und verschwand in der Menge.

17
     
    Zwei Stunden später brachte das Boot Buchanan wieder zum Riverside Hotel. Er kehrte nur zurück, um seinen Koffer aus Cindys Wagen zu holen, den er in einer stillen Straße in der Nähe des Hotels abgestellt hatte. Er versteckte die Schlüssel unter der Fußmatte am Fahrersitz und bestellte vom Hotel aus telefonisch ein Taxi. Als Ziel nannte er eine rund um die Uhr geöffnete Mietwagenfirma am Flughafen von Fort Lauderdale. Buchanan fuhr mit dem Leihwagen zu einer Telefonzelle und teilte Doyle mit, wo er Cindys Auto finden konnte. Als nächstes kaufte er in einem Laden ein Zwölferpack Bier und goß es in einer dunklen, menschenleeren Straße über die Vordersitze und den Wagenboden. Als er damit fertig war, warf er die leeren Büchsen einfach hinein und fuhr los. Wegen des widerlichen Biergestanks öffnete er alle Fenster.
    Er fuhr in Richtung Meer. In der Nähe des Intracoastal Waterway gab er plötzlich Vollgas, bremste gleich darauf scharf, um auf dem Straßenpflaster deutliche Bremsspuren zu hinterlassen, bevor er den Wagen in der folgenden Kurve gegen das Schutzgitter donnern ließ. Er stieg aus und schob den Wagen ein paar Meter weiter geradeaus über den Abhang. Noch bevor er auf der Wasseroberfläche aufklatschte, war Buchanan

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