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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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wissen Sie noch mehr als das«, sagte Holly Mc-Coy. »Aber immer eins nach dem anderen.«
    Buchanan zuckte mit den Achseln.
    »Die Special Operations Division beschäftigte sich zuerst mit der Frage des Transports. Delta Force mußte so schnell und unauffällig wie möglich in die Einsatzgebiete gelangen. So kam es zur Aufstellung von Sonderkommando 160 und von Seaspray.«
    Buchanan mußte sich wieder sehr zusammenreißen, um bei der Erwähnung dieser Codewörter ruhig zu bleiben. Sein Magen verkrampfte sich, und er täuschte abermals ein Gähnen vor. »Entschuldigung. Das bedeutet nicht, daß Sie mich langweilen. Erzählen Sie weiter und trinken Sie Ihr Bier aus.«
    Holly schob sich das Haar wieder aus der Stirn, warf ihm einen ungehaltenen Blick zu und fuhr fort: »Sonderkommando 160 war eine geheime Armee-Einheit, die Lufttransporte für Delta Force, für die Special Forces und für die Rangers bereitstellte. Seaspray war eine streng geheime Lufteinheit der Armee, die Flugzeuge von zivilen Mittelsmännern kaufen ließ, sie mit den modernsten Geräten ausstattete und bei kleineren Geheimmissionen einsetzte. Die Aufträge kamen von der CIA, aber Seaspray arbeitete auch für die Drug Enforcement Administration, eine andere zivile Agentur. Und da begann nachmeiner Meinung der Ärger. Zivilisten und Militärs arbeiteten zusammen und verheimlichten das vor dem Pentagon und dem Kongreß.«
    Buchanan schlürfte Bier und schaute auf die Uhr. »Es ist fast Mitternacht. Ich würde vorschlagen, daß Sie jetzt zur Sache kommen – bevor ich eventuell doch einschlafe.«
    »Die Gefahr besteht kaum. Denn Ihr Interesse ist viel größer, als Sie zugeben.«
    »Interesse an Ihnen! Allerdings sind mir Frauen lieber, die weniger reden.«
    »Passen Sie auf. Das nächste Problem für die Special Operations Division war die Beschaffung von Informationen unter militärischen Gesichtspunkten. Deshalb wurde Intelligence Support Activity, die ISA, ins Leben gerufen.«
    Mein Gott, dachte Buchanan. Woher zum Teufel hat die Frau diese Informationen?
    »Das war die nächste geheime Militäreinheit«, fuhr Holly fort. »Sie hatte die Aufgabe, als Zivilisten getarnte Soldaten im Notfall im Ausland einzusetzen, beispielsweise bei einem Terroranschlag auf einem Flughafen. Sie erkundeten das Terrain für einen möglichen Einsatz und lieferten nicht nur Informationen, sondern leisteten auch taktische Unterstützung. Das war etwas Neues – ein militärisches Einsatzkommando, das zivil getarnt arbeitet und Daten beschafft, die normalerweise von der CIA geliefert werden. Die Intelligence Support Activity arbeitete so vertraulich und verdeckt, daß die meisten Topbeamten im Pentagon nichts davon wußten. Theoretisch gab es die ISA gar nicht.«
    Buchanan öffnete die nächste Flasche. Bald wollte er die Augen schließen und so tun, als habe ihn der Alkohol schläfrig gemacht.
    »Passen Sie auf«, wiederholte Holly. »Was jetzt kommt, wird Ihnen gefallen. Die Special Operations Division hatte ein Problem: Wie sollte man diese illegalen Einheiten geheimhalten, sogar vor dem Pentagon? Die Antwort lautete: durch eine Sicherheitsabteilung, die wiederum ebenfalls illegal war. Der Codename war Yellow Fruit. Abermals handelte es sich um Militärangehörige, die als Zivilisten auftraten. Sie waren wie Zivilisten gekleidet, sie arbeiteten angeblich in Zivilberufen, in Wirklichkeit aber sicherten sie Seaspray, die ISA und einige andere Militäreinheiten nach außen ab. Yellow Fruit hatte dafür zu sorgen, daß alles schön im verborgenen geschah.«
    Holly beobachtete Buchanan und wartete gespannt auf seine Reaktion.
    Er stellte die Bierflasche hin und machte ein ganz kluges Gesicht. »Faszinierend.«
    »Ist das alles, was Sie zu sagen haben?«
    »Nun, die Operation war ja ein voller Erfolg«, antwortete Buchanan, »vorausgesetzt, Sie haben mir kein Märchen aufgetischt. Sie muß geklappt haben, denn sonst hätte ich von Yellow Fruit oder ISA oder Seaspray oder Sonderkommando 160 schon mal gehört.«
    »Zum ersten Mal glaube ich, daß Sie wahrscheinlich die Wahrheit sagen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, daß ich Sie belügen würde?«
    »Jedenfalls in diesem Fall nicht. Denn Seaspray und Yellow Fruit wurden schließlich doch enttarnt und aufgelöst. Sie existieren nicht mehr. Zumindest nicht unter diesen Bezeichnungen. Mir ist bekannt, daß Seaspray später wieder auflebte, und zwar unter dem Codenamen Quasar Talent.«
    »Na, wenn sie nicht mehr existieren, dann

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