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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Gewährsleute arbeiten ausgezeichnet.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht. Was gedenken Sie zu unternehmen?«
    »Ihre Person betreffend? Nichts«, antwortete Drummond. »Unsere Vereinbarung gilt nach wie vor.«
    »Dem kann ich nicht zustimmen. Sie haben die Vereinbarung nicht eingehalten. Sie versicherten mir, Sie könnten die Frau unter Kontrolle halten. Sie betonten, daß sie mein Problem lösen würde.«
    »Das hat sie getan.«
    »Zeitweilig. Da sie jedoch geflohen ist, bleibt das Problem bestehen.«
    Drummond kniff die Augen zusammen. »Da bin ich anderer Meinung. Dieses Verschwinden kann Ihnen nicht zur Last gelegt werden.«
    »Und wenn sie singt?«
    »Das wird sie nicht. Hätte sie das beabsichtigt, wäre es bereits geschehen. Nur so kann sie ihr Leben retten. Sie weiß, daß wir sie andernfalls zur Vergeltung exekutieren würden. Aus Prinzip. Ich glaube, aus Furcht wird sie schweigen. Und um ein Zeichen zu geben, daß wir von ihr nichts zu befürchten haben, sofern wir sie in Ruhe lassen. Ich müßte sagen: Daß Sie nichts zu befürchten haben. Denn es ist schließlich Ihr Problem. Ich habe Ihnen nur einen Dienst erwiesen, indem ich Ihnen die Möglichkeit einer Korrektur Ihres Desasters anbot.«
    Wut trieb Delgados Puls in die Höhe. »Unsinn. Es geht um eine geschäftliche Vereinbarung.«
    »Ich lasse mich nicht auf Wortklaubereien ein. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß ich mein Vorhaben durchzuführen gedenke – trotz des Verschwindens der Frau.«
    Die Spannung hielt Delgado nicht mehr auf seinem Platz. »Das dürfte für Sie schwierig werden. Der Direktor des Nationalinstituts für Archäologie und Geschichte ist wütend, weil Sie die Grabungsstätte in Yucatán kontrollieren. Er drängt die Regierung zu einer umfassenden Untersuchung.«
    »Halten Sie ihn davon ab«, warnte Drummond.
    »Er ist dazu entschlossen.«
    Nun erhob sich Drummond. »Ich brauche bloß noch ein paar Wochen. Ich habe es fast geschafft. Ich lasse mich nicht bremsen.«
    »Geben Sie acht, daß Sie nicht scheitern.«
    »Ich scheitere nie.« Drummond wurde wütend. »Ich bin ein unversöhnlicher Partner. Wenn Sie mich enttäuschen, dann werde ich veranlassen, daß Sie es bereuen.«
    »Wie das? Wenn Sie die Frau nicht aufspüren und sie den Mund hält.«
    »Sie diente nur dem Zweck, Sie zu schützen. Um Sie zu kompromittieren, benötige ich nur dies.« Drummond schnalzte mit den Fingern.
    Raymond öffnete seine Aktentasche und überreichte Drummond einen großen Briefumschlag, der eine Videokassette enthielt.
    Drummond gab das Kuvert an Delgado weiter. »Natürlich eine Kopie. Gehen Sie vorsichtig damit um. Lassen Sie das Band nicht herumliegen. Ihre Frau oder Ihre Tochter könnten neugierig werden. Oder der Präsident. Sie wollen doch nicht, daß er es in die Finger bekommt. Ein politischer Skandal wäre eine Gefahr für seine Regierung und würde selbstverständlich Ihre Chancen zunichte machen, sein Nachfolger zu werden.«
    Delgado umklammerte die Videokassette, Schweiß rann ihm über den Rücken.
    Auf einmal öffnete sich die Tür. Delgado sah erschrocken seine Frau eintreten. Intelligent, kultiviert und gebildet, beherrschte sie ihre Rolle als Ehefrau eines einflußreichen Politikers perfekt. Sie war die Schwester von Delgados bestem Freund, dem Präsidenten Mexikos. Sie fand sich mit der häufigen Abwesenheit ihres Mannes ab und wußte zweifellos über seine Affären Bescheid. Doch war sie immer zur Stelle, wenn er bei öffentlichen Anlässen ihrer symbolischen Unterstützung bedurfte.
    »Entschuldige, wenn ich störe, mein Lieber. Ich wußte nicht, daß du Besuch hast. Wie geht es Ihnen, Mr. Drummond?« fragte sie in tadellosem Englisch.
    »Ausgezeichnet«, antwortete Drummond auf spanisch. »Und wie geht es Ihnen? Hoffentlich gut, Señora.«
    »Danke, mir geht es gut. Darf ich Sie zum Dinner einladen?«
    »Vielen Dank, aber ich kann leider nicht länger bleiben. Wir, Ihr Mann und ich, hatten nur ein paar Dinge zu besprechen. Ich muß nach Europa fliegen.«
    »Sie sind uns jederzeit willkommen«, sagte sie. »Esteban, ich gehe in den Garten.« Sie schloß die Tür.
    Im Zimmer herrschte betretenes Schweigen.
    »Denken Sie darüber nach«, nahm Drummond das Gespräch wieder auf. »Seien Sie kein Narr und machen Sie nicht alles kaputt, wofür Sie so hart gearbeitet haben. Wahren Sie die Chance, noch Größeres zu erreichen. Betrachten Sie das Video, vernichten Sie es und halten Sie sich an die Abmachungen.«
    Delgado ließ sich

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