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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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dass sie bei unseren Bemühungen, unsere Gemeinschaften wieder auf Vertrauen aufzubauen, einen wichtigen Beitrag leisten können; Beziehungen, in denen Freundschaften und nicht Bargeld als Sicherheit gelten.
    Ich verbrachte vier Monate damit, Beziehungen aufzubauen, entweder zu dem Land, auf dem ich lebe, oder zu den Menschen in meiner Gemeinschaft. Ich erfuhr, wo die besten Container stehen, welche Geschäfte Abfall produzierten, wo ich wild wachsende Nahrungsmittel finden und wem ich helfen konnte, und erwarb einige Fähigkeiten, die ich für den Eigenanbau benötigte. Die Stärke liegt in der Vielfältigkeit, und je mehr Lebensmittelquellen einem zur Verfügung stehen, desto besser stehen die Chancen zu überleben, wenn eine davon wegfällt.
    Da jedoch einige Leute, zu denen ich eine Beziehung aufgebaut hatte, knapp 30 Kilometer entfernt in der Stadt lebten, bestand meine nächste Herausforderung darin, mir ein geeignetes Transportmittel zuzulegen.
    Transport
    Es gibt zwei Hauptformen der kostenlosen Fortbewegung, obwohl sich dahinter oft Kosten verbergen. Laufen kostet überhaupt nichts, wenn man bereit ist, barfuß zu gehen oder seine eigenen Schuhe herzustellen. Ansonsten gilt, wie beim Füllhalter, dass diese Fortbewegungsart extrem günstig, aber nicht komplett kostenfrei ist. Ich lernte, wie man aus alten Autoreifen, Stoffresten und gebrauchten Fahrradschläuchen Flip-Flops macht: Ich schnitt aus dem Reifen die Form meines Fußes aus, umwickelte sie mit einem bequemen Material, vorzugsweise Hanf, und verwendete den Fahrradschlauch für den Teil, durch den man die Zehen steckt. Zu Fuß gehen ist meine bevorzugte Methode der Fortbewegung. Heutzutage scheint selbst das Fahrradfahren zu schnell zu sein. Beim Gehen kann man die Vögel singen hören, die Pflanzen um einen herum betrachten und dabei großartig entspannen und etwas für die Fitness tun.
    Aber Laufen braucht Zeit, und in Anbetracht der zeitlichen Einschränkungen, die ein Leben ohne Geld mit sich bringt, beschloss ich, immer mein Fahrrad zu benutzen, wenn ich nicht wirklich früh dran war. Denn das Fahrrad bietet die zweite kostenlose Fortbewegungsmöglichkeit. Klar, Fahrräder bestehen aus Einzelteilen, und wenn eines davon kaputtgeht, muss man es ersetzen oder reparieren. Das bedeutet nicht, dass das nicht ohne Geld geht. Man muss lediglich eine Beziehung zu jemandem aufbauen, der Zugang zu Fahrradteilen hat, die ein Teil eines Tauschhandels sein können. Ich beziehe meine Fahrradteile von verschiedenen Läden in der Gegend, die ganze Fahrräder entsorgen müssen, weil sie einen größeren Fehler haben, obwohl der restliche Teil des Fahrrads völlig in Ordnung ist. Da sie keine gebrauchten Teile verkaufen können, wie zum Beispiel einen Bremsklotz, müssten sie sonst das ganze Fahrrad zur Mülldeponie bringen.
    Da mein Jahr ohne Geld manchmal auch bedeutete, den Abfall anderer Leute zu verwenden, musste ich eine Möglichkeit finden, wie ich Lasten auf meinem Fahrrad transportieren konnte. Ich hatte ein Budget von lediglich 160 Pfund für alle transportbezogenen Dinge eingeplant, sodass mir für einen Anhänger nicht viel zur Verfügung stand. Der günstigste, den ich finden konnte – er war klein und nicht sehr robust –, kostete 80 Pfund. In einem Secondhand-Fahrradladen fand ich einen dieser Wagen, in denen Eltern normalerweise ihre Kinder transportieren. Er kostete nur 70 Pfund und war ein ganzes Stück größer als der Anhänger. Ich wusste, dass meine Chancen, einen Wagen bei Freecycle zu bekommen, sehr gering waren, also biss ich in den sauren Apfel und kaufte ihn. Ich erwarb auch zwei gute, wasserdichte Satteltaschen für 50 Pfund. Die Lichter werden mit Dynamos betrieben, die keine Batterien brauchen. Ein Freund, dem das Fahrradfahren inzwischen Angst macht, gab mir einen.
    Kommunikation
    Es ist zwar großartig, wenn man mit Menschen kommunizieren kann, besonders wenn das, was man tut, für andere vielleicht eine Informationsquelle ist; aber fürs Überleben ist es nicht unbedingt erforderlich. Selbst wenn ich von allen oder den meisten Kommunikationsmedien abgeschnitten gewesen wäre, hätte ich immer noch ohne Geld leben können. Ich wäre lediglich nicht in der Lage gewesen, meine Erfahrungen auf so effektive Art weiterzugeben.
    Zwei Dinge, die unsere Lebensweise seit den 1990er-Jahren komplett verändert haben, sind das Mobiltelefon und das Internet. Mit dem Telefon verbindet mich eine Hassliebe. Wenn ich mich unterhalten will, rufe

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