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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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rankäme. Mein Wasser kam aus verschiedenen Quellen. Zum Waschen benutzte ich Flusswasser, aber zum Trinken nahm ich vorwiegend Leitungswasser vom Bauernhof, da von einem hiesigen Wissenschaftler durchgeführte Tests gezeigt hatten, dass der Fluss mit verschiedenen Schadstoffen kontaminiert war. Und hin und wieder, wenn es lange geregnet oder geschneit hatte, entsprang am Ende des Tals eine Quelle, von der ich Wasser schöpfte, wann immer es ging.
    Mir ein neues Zuhause zuzulegen und es so auszustatten, dass ich netzunabhängig leben konnte, hatte mich insgesamt 265 Pfund gekostet. Damit sind diejenigen widerlegt, die behaupten, dass Umweltbewusstsein nur etwas für wohlhabende Mittelstandsfamilien sei, die nichts Besseres zu tun haben. Ich gebe gern zu, dass ich sehr großes Glück hatte, und es kostete mich ein ordentliches Stück Arbeit, das so günstig hinzubekommen. Aber selbst wenn man noch mal 1000 Pfund obendrauf packt, wäre es für die meisten Menschen in der westlichen Welt noch immer im Bereich des Machbaren, wenn man bedenkt, was wir alle allein für Möbel ausgeben. Jetzt, da ich ein mehr oder minder geordnetes Heim hatte, wollte ich mich als Nächstes um meine Ernährung kümmern.
    Lebensmittel
    In der westlichen Welt ist unsere allgemeine Wertschätzung all dessen, was mit Lebensmitteln zusammenhängt – Anbau, Nahrungsmittelbeschaffung und vielleicht sogar das Kochen – seit dem Zweiten Weltkrieg enorm gesunken. Die letzte Generation von Menschen, die Lebensmittel anbauen mussten, um zu überleben, sind die älteren Menschen. Und obgleich in jüngerer Zeit ein erfreuliches Interesse am Eigenanbau von Lebensmitteln besteht, haben viele Leute heutzutage kaum eine Vorstellung, woher ihre Nahrungsmittel stammen – einmal abgesehen vom Supermarkt. Eine gute Freundin von mir, die mit Kindern Lehrspaziergänge auf Biobauernhöfe in Bristol macht, fragte einmal eine Gruppe von Zehnjährigen: »Weiß jemand, was das ist?«, während sie im Kräutergarten auf Rosmarin zeigte. Nach zwanzig Sekunden meldete sich jemand und verkündete, es sei Corned Beef. Er machte keinen Witz, und was noch schlimmer war: Niemand lachte. Angesichts dessen dürfte es Sie auch nicht überraschen, dass Leute, wenn sie hören, dass ich ohne Geld lebe, oft als Erstes fragen: »Ja, was essen Sie denn dann?« Viele denken heute, dass man Lebensmittel nur im Supermarkt bekommt.
    Die Realität sieht aber ganz anders aus. Zunächst einmal berechnet Mutter Erde für ihre Früchte keinen Penny. Geld ist unsere Erfindung, nicht ihre, aber wenn man all den Leuten so zuhört, könnte man meinen, es hätte denselben Status wie Wasser, Nahrung und Sauerstoff. Es gibt überall kostenlose Nahrungsmittel. Man muss lediglich wissen, wo man suchen und was man suchen soll.
    Der geldfreie Essenstisch hat vier Beine. Das Spannendste ist die Nahrungssuche, womit ursprünglich gemeint war, dass man auf der Suche nach Essbarem umherwanderte. Ich bin kein großer Nahrungssucher. Es ist nicht so, dass ich keinen Spaß daran hätte, aber man braucht ein ganzes Leben, um diese Kunst zu erlernen, und ich bin noch ein relativer Neuling, obwohl ich heute viel mehr weiß als früher. In der Not lernt man einiges, und ich habe darüber hinaus das Glück, mehrere Nahrungssucher zu meinen Freunden zu zählen, die mir beim Lernen geholfen haben. Einer von ihnen, Fergus Drennan, der mit der BBC-Serie »Roadkill Chef« zu Ruhm gelangte, ist einer der weltweit führenden Nahrungssucher. Die anderen sind meine zwei ehemaligen Schrebergartennachbarn Andy und Dave Hamilton, Selbstversorger-Gurus und Autoren des Öko-Ratgebers Self-Sufficient-ish Bible .
    Bei der Nahrungssuche in der modernen Gesellschaft geht es nie nur darum, dass man all seine Nahrung in der freien Natur sammelt, aber es kann eine großartige Ergänzung sein. In meiner idealen Welt würden wir alle den Großteil unserer Nahrung selbst sammeln. Aber da es nicht mehr viele unberührte Flecken gibt und die britische Bevölkerung auf mehr als 61 Millionen Menschen angewachsen ist, ist nicht genug Nahrung für jeden vorhanden. Die Lebensmittel, die man beim Suchen findet, haben einen sehr hohen Nährwert. Sie sind voller Leben, und es macht so viel Spaß, sie zu suchen und zu pflücken. Außerdem kostet dieses Erlebnis absolut gar nichts, und jeder kann es tun, obwohl ich immer empfehlen würde, die Pflanzen nur dann zu essen, wenn man sich ganz sicher ist, dass sie ungefährlich sind. Blutige Anfänger

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