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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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Feldfrüchte wie Kartoffeln und Gerste als Essensgrundlage. Ich betrachte Gerste als »englischen Reis«, dennoch ist es ein Getreide, das wenige Menschen verwenden, obwohl es lecker schmeckt und nahrhaft ist. Obwohl die Vorstellung, mich den Winter über nur von einheimischen Lebensmitteln ernähren zu können, öde war, fand ich es teilweise auch spannend. Der Geschmack von Lebensmitteln, die man selbst angebaut oder geerntet hat, hat etwas an sich, an das kein Gewürz der Welt herankommt. Anders als ich erwartet hatte, fing ich schnell an, mein abendliches Mahl wirklich zu genießen. Ich aß jedes Stück gedünstetes Gemüse einzeln, um mich sowohl an seinem Geschmack als auch am Geschmack des britischen Winters zu erfreuen.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es zwischen Dezember und Februar so stark regnen würde. Auf der Farm gab es am Fluss einige Folientunnel: große, billige Treibhäuser, die dafür verwendet wurden, um Pflanzen anzubauen, die ein etwas wärmeres Klima brauchen, als es Großbritannien bieten kann. Ich bin ein bisschen gespalten, was Folientunnel betrifft. Sie werden aus Kunststoff hergestellt – dabei wird Energie verbraucht, und es gibt Verschmutzungen und andere Nachteile. Andererseits ermöglichen sie uns, das ganze Jahr über Pflanzen anzubauen, so dass wir weniger importieren müssen und daher viel weniger fossile Brennstoffe verbrauchen. Ohne die Folien wäre es unrealistisch, mehr als 60 Millionen Menschen das ganze Jahr über ernähren zu wollen, zumindest kurzfristig gesehen. Diese modernen Treibhäuser waren für mich den Winter über eine großartige Quelle nahrhafter, frischer Lebensmittel, bis es zwei Tage lang extrem stark regnete. Noch dazu gab es eine unvermeidbare Sturzflut, die die Folientunnel etwa 90 Zentimeter hoch mit Flusswasser füllte. Die Flut selbst war nicht das Problem; hierdurch entstand kein größerer Schaden. Doch der Fluss war seit mehreren Jahren verschiedentlich verschmutzt worden. Jetzt konnte ich nicht nur das Flusswasser nicht trinken, sondern auch mein Gemüse, das ich mehrere Monate gezogen, gepflanzt und gejätet hatte, nicht mehr gefahrlos essen.
    In weiten Teilen der Erde, das Vereinigte Königreich eingeschlossen, haben wir ein unnatürliches System. Kommt das Wasser aus der Leitung, ist den meisten Menschen egal, ob die Flüsse verschmutzt sind. Denn soweit es sie betrifft, wird das Flusswasser ja gereinigt, bevor sie es trinken müssen. Überschwemmungen sind Naturereignisse. Während sich unmöglich nachweisen lässt, dass ihre Zahl aufgrund des Klimawandels gestiegen ist, lässt sich sehr wohl sagen, dass Überschwemmungen in Großbritannien seit 2004 sowohl zahlenmäßig als auch vom Schweregrad her zugenommen haben. Dr. Tim Osborn, führender Experte für klimawandelbedingte Überschwemmungsrisiken, schätzt, dass sich die Wahrscheinlichkeit von drei oder mehr Tagen andauernden heftigen Regenfällen seit den 1960er-Jahren verdoppelt hat. Ich nehme an, der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass die Folgen umso extremer sein werden, je weniger man die Erde mit Respekt behandelt.
    Diese Überschwemmung bereitete mir Probleme über Probleme. Ich aß nun nicht die Pflanzen, die ich angebaut hatte, sondern griff auf das wenige Gemüse zurück, das auf einem anderen Feld übrig war. Dankenswerterweise war eine der Sorten Grünkohl, eine kräftige und robuste Pflanze und unverzichtbar für jeden, der vorhat, sich ein ganzes Jahr lang von heimischen Lebensmitteln zu ernähren. Er ist sehr nahrhaft und wächst während der Hungerperiode. Der Verlust meiner anderen Ernte bedeutete, dass ich alternative Nahrungsquellen würde finden müssen, was wiederum mehr Zeitaufwand und mehr Radfahren bedeutete. Ich würde etwas mehr Lebensmittelabfälle essen müssen, als ich eingeplant hatte, und auch mehr Tauschhandel treiben. Für mich war es wichtig, beim Tauschhandel verschiedene Arbeiten zu verrichten und mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt zu kommen, nicht nur mit »Ökos«. Einen Tag arbeitete ich bei einem Ungarn namens Peter Horvath, der Lebensmittelgeschäfte in Bristol mit Snacks wie Bhajis und Pakoras beliefert. Für fünf Stunden Arbeit gab er mir mehr als 30 Falafeln, die binnen einer Woche gegessen werden mussten. Während die Mengen nicht ganz meiner Vorstellung von einer gesunden Ernährung entsprachen, denke ich, dass die Menschen in vorindustriellen Zeiten sehr dankbar gewesen wären für eine solch reiche Gabe zu dieser

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