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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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entgegengebracht wird. Als ich in Büros arbeitete, leerte eine kleine Gruppe von uns problemlos regelmäßig eine Box mit Billigstiften pro Monat, indem wir jedes Mal, wenn wir vergessen hatten, wo wir unseren Stift hingelegt hatten, einfach einen neuen nahmen. Ich profitierte von dieser Respektlosigkeit und fand Stifte hinter Parkbänken und auf Fußwegen sowie halb verbrauchte Exemplare bei verschiedenen Freunden hinterm Sofa. Das ist nicht gerade eine empfehlenswerte Lösung für die ganze Welt, doch wenn wir schon Sachen wegschmeißen, ist es dann nicht unsere erste Pflicht, sie aufzubrauchen, bevor wir neue produzieren?
    Zwischen Solarmodulen und dem guten alten Schreiben mit der Hand erfüllte ich alle meine Schreibverpflichtungen, aber nicht, ohne hin und wieder zu fluchen. Doch dies war nicht das Ende meiner Probleme mit dem Solarmodul. Bis Anfang Februar bestand ein reges Interesse an meinem Experiment. Die Journalisten riefen mich regelmäßig an und baten mich um Kommentare. Dadurch wurde mein Telefon stark beansprucht, und sein Solarakku war dieser Herausforderung einfach nicht gewachsen. Ich musste ihn oft über meinen Laptop aufladen, was dem Gerät und meinem Akku noch mehr Energie abzog.
Herstellung von Papier und Tinte aus Pilzen
    Papier
    Suchen Sie nach ein paar Birkenporlingen (Piptoporus betulinus) , die auf der Unterseite weiß und biegsam sind. Sie dürfen feucht oder trocken sein, aber nicht ausgetrocknet. Alternativ können Sie alten (nicht mehr weichen) Schuppigen Stielporling (Polyporus squamosus) nehmen, selbst große Exemplare, die von Maden angefressen sind.
    Besorgen Sie genug Exemplare, um experimentieren zu können. Der Inhalt eines mittelgroßen Korbs ergibt etwa 15 bis 20 A4-Blätter.
    Entfernen Sie die schmutzigen Stellen, also den Teil, an dem der Pilz am Baum hing, und hacken Sie die Pilze in kleine Stücke. Pürieren Sie sie mit Wasser oder natürlicher Pflanzenfarbe (Beeren, Blätter oder Wurzeln), bis sie die Konsistenz von dünnflüssigem Tapetenkleister haben, und geben Sie den Brei auf ein Tablett.
    Man kann entweder ein Schöpfsieb mit Holzrahmen oder alternativ eine feinmaschige Pfannenabdeckung verwenden, worauf man etwas von dem Brei gleichmäßig verteilt.
    Lassen Sie den Brei fünf Minuten lang abtropfen.
    Drehen Sie das Sieb um und legen Sie es auf ein feines Tuch. Drücken Sie vorsichtig mit einem Schwamm auf die gesamte Fläche, um überschüssiges Wasser aufzusaugen, und drücken Sie ihn von Zeit zu Zeit aus.
    Bedecken Sie alles mit einem Handtuch, und drücken Sie alles fest an.
    Entfernen Sie vorsichtig das Sieb, und achten Sie dabei darauf, dass das Tuch liegen bleibt. Lassen Sie alles vollständig trocknen, bevor Sie das fertige Papier abziehen.
    Tinte
    Sammeln Sie einige Faltentintlinge, und lassen Sie sie drei bis fünf Tage auf einem Teller liegen, bis sie Flüssigkeit ziehen.
    Gießen Sie die Flüssigkeit durch ein feines Tuch, und reduzieren Sie sie durch Aufkochen auf die halbe Menge.
    Experimentieren Sie mit verschiedenen Farben (verwenden Sie dazu Pflanzen- und Beerensäfte) und unterschiedlichen Konsistenzgraden der Flüssigkeit.
    Gegen Mitte Februar rief man mich nicht mehr so oft an. Das war interessant. Ich hatte monatelang SMS und Telefonanrufe erhalten, die ich nicht beantworten konnte. Die Menschen, die wussten, dass ich ohne Geld lebte, besonders die Journalisten, baten mich dennoch oft um Rückruf, was frustrierend war. Keine Ahnung, was die dachten, wie ich das bewerkstelligen sollte! Da ich nicht reagierte, wurde ich irgendwann mehr oder minder als Mensch vergessen. Ich redete mir ein, dass dies nicht durch die bewusste Entscheidung geschah, mich zu ignorieren, sondern weil ich Leute, die ich nicht jede Woche sah, nicht mehr daran erinnern konnte, dass ich noch lebte. Ich hoffte zumindest, dass das der Grund war!
    Zwischen dem Abebben des Medieninteresses und den gegen Winterende länger werdenden Tagen löste sich das Problem nach und nach von selbst. Der härteste Teil des Jahres war vorüber. Ich freute mich wirklich darauf, weniger Zeit mit dem An- und Ausziehen meiner Gummistiefel zu verbringen und mehr Zeit zu haben, um unter einem Baum liegend ein Buch zu lesen, bei Tageslicht Rad zu fahren und das neue Leben und die Frische einzuatmen, die wir erleben, wenn der Frühling naht!

10 Vom Frühling beflügelt
    In der Vergangenheit war mir der Wechsel der Jahreszeiten nie wirklich aufgefallen. Lebt man in der Stadt, verlernt man, die

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