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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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Jahreszeit. Gelegentlich arbeitete ich auch in einem Naturkostladen in der Stadt, was ich wirklich für wichtig hielt. Ich wollte sowohl die Menschen aus der Stadt als auch die Landbevölkerung mit einbeziehen und beweisen, dass es überall funktioniert, egal wo sie leben.
Beschaffung wild vorkommender Nahrungsmittel
    Jeder kann sich wild vorkommende Nahrungsmittel beschaffen, sei es in der Natur oder in der Stadt. Ich empfehle jedoch, dass Sie sich zunächst beraten lassen und immer mit größtmöglicher Sorgfalt vorgehen, da einige wild wachsende Pflanzen giftig sein können. Für den Anfang empfehle ich:
    •ein kleines Buch mit dem Titel Essbare Wildpflanzen. Bei der Natur zu Gast von Richard Mabey; erhältlich über Tauschseiten wie ReaditSwapit.co.uk bzw. www.tauschticket.de/buecher/ oder www.meinbuch-deinbuch.com
    •an einem Kurs zum Sammeln von wild wachsenden Pflanzen teilzunehmen – ein ausgezeichneter Kurs wird angeboten von wildmanwildfood.com. In Deutschland werden solche Kurse am ehesten von der Volkshochschule angeboten. Interessant ist auch die Website www.gartenliteratur.de/Blattwerk/kueche_wildkraeuter.htm
    •in Foren wie Selfsufficientish.com nach Hinweisen und Tipps zu suchen. Im deutschsprachigen Raum gibt es die Website www.selbstversorgerforum.de .
    Die Energielücke
    Da ich nie netzunabhängig gelebt hatte und aus einer ziemlich normalen Familie komme, hatte ich mich genauso wie jeder andere an den scheinbar unbegrenzten Energiefluss auf Knopfdruck gewöhnt. Den ganzen Winter über, die Jahreszeit, in der es am wenigsten Tageslicht gibt, mit Solarkraft zu leben, war eine interessante und oft frustrierende Erfahrung.
    Ich lernte Energie dadurch völlig neu wertzuschätzen; sie war jetzt nicht mehr unbegrenzt. Das Interesse der Medien zu Beginn meines Jahres ohne Geld bedeutete, dass ich viele Artikel für Magazine und Zeitungen geschrieben hatte. Dadurch wurde mein Akku stark beansprucht, so dass er regelmäßig leer war. Das fand ich manchmal ziemlich frustrierend und bisweilen höchst ärgerlich. Zu lernen, dass ich nicht so viel Energie haben konnte, wie ich wollte, wenn ich sie wollte, war für mich eine echte Prüfung, ebenso wie die Erfahrung, dass ich eine Möglichkeit finden musste, selbst Energie zu produzieren, wenn ich welche haben wollte.
    Eine Lösung war, meine Artikel zunächst mit einem Stift auf Papier zu bringen und sie anschließend in meinen Laptop einzutippen, um keine Solarenergie zu verbrauchen, während ich meine Gedanken strukturierte. Allerdings konnte ich mir weder Stifte noch Papier kaufen, also musste ich mir auch hierfür eine Lösung ausdenken. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Die erste – zwar umweltfreundlich, aber zeitaufwendig – war, aus Pilzen Tinte und Papier herzustellen. Wie das geht, hatte ich von Fergus gelernt. (Mein wichtigster Rat für jeden, der darüber nachdenkt, ohne Geld zu leben, ist, sich mit Fergus anzufreunden. Sein großes Wissen wird nur übertroffen von seiner unglaublichen Bereitschaft, es mit anderen zu teilen.) Doch da ich viel Schreibarbeit erledigen musste, hatte ich weder die Zeit noch die natürlichen Ressourcen, um diese Methode sehr häufig anzuwenden. Stattdessen stürzte ich mich auf verbrauchte Materialien.
    Bei Papier war das einfach. Ich holte mir A4-Blätter aus Papiercontainern. Fast immer war nur eine Seite bedruckt. So gab ich dem Papier noch mal eine Verwendung, bevor es zurück in den Container für Recyclingpapier ging oder ich es zum Entfachen meines Feuers benutzte. Es ist wirklich überraschend, was für einen Unterschied wir bewirken könnten, wenn wir beide Seiten eines Blatts bedrucken würden. Ashley Steven von der amerikanischen Organisation NuRelm, die in Workshops zeigt, wie man den Verbrauch von Papier in Büros senkt, schätzt, dass allein mit dem in einem Jahr in amerikanischen Büros anfallenden Altpapier eine circa 3,65 Meter hohe Mauer von Kalifornien nach New York gebaut werden könnte. Wenn man sich überlegt, dass man durch das Recyceln einer Tonne Altpapier (die Menge, die bei einem New Yorker Anwalt in einem Jahr anfällt) 17 Bäume retten könnte, könnte selbst eine geringe Reduzierung unseres Papierverbrauchs eine enorme Wirkung haben.
    Gebrauchte Stifte zu finden, war nicht ganz so einfach. Einen Ort, wo man erfolgreich danach suchen kann, gibt es nicht, also braucht man hier Glück. Stifte (und Feuerzeuge) sind vermutlich auf der Erde die Produkte, denen am wenigsten Respekt

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