Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
Beziehung mitten im Frühling zu beenden, brachte andere Probleme mit sich. Der Sommer ist die Zeit der Romantik, in der man die langen, hellen Abende mit einem Partner verbringt. Ich war wieder zu haben und gab eine der schlechtesten Kontaktanzeigen auf, die man sich vorstellen kann:
Verzweifelt gesucht
Mark, 29, Bristol.
Irischer Single, kein Geld, kein Auto, kein Fernseher, kein Job (und wenig Aussicht darauf, dass sich die Dinge ändern), mit eigenem Haus (4,25 Meter langer Wohnwagen), möchte gern Single-Veganerin mit einer Schwäche für ein geldfreies Leben kennenlernen, die auf einheimische Biokost und Permakultur steht, viel Humor hat und aussieht wie ein Model. Die Auserwählte darf sich darauf freuen, mit mir am Wochenende das Abendessen zusammenzusuchen, am Abend Unkraut zu jäten und am Morgen unter der Solardusche zu duschen.
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Meine Lebensart führt zu einigen sehr persönlichen Dilemmas. Ich habe diese Lebensform für mich gewählt, aber wird eine potenzielle Partnerin sich immer noch für mich interessieren, wenn ich beschließe, so weiterzumachen? Jemanden zu finden, den man bewundert, kann ohnehin schon ziemlich schwer sein. Vegetarier, Veganer und Locavoren (Menschen, die nur regionale Lebensmittel essen), die beschließen, sich nur mit anderen einzulassen, die sich ähnlich ernähren, wissen, wie stark diese Entscheidung die Liste potenzieller Partner schrumpfen lässt. Wie viel schlechter mag es dann noch sein, wenn man sich auf ein Leben ohne Geld freut? Ich mache oft Witze darüber, aber ich würde lügen, wenn ich nicht zugäbe, dass mich das von Zeit zu Zeit schwer belastete. Selbst Menschen ohne Geld wollen sich verlieben!
Und als ob die Dinge nicht schon schwer genug wären, konnte ich meine alte Anmache nicht mehr durchziehen. Wenn mir in der Vergangenheit ein Mädchen gefiel, lud ich es auf einen Drink ein, und wir gingen auf ein Glas Wein oder einen Kaffee oder Tee irgendwohin. Aber ich hatte bisher keinen eigenen Wein gekeltert, und da ich nicht auf einen doppelten Espresso ins Café gehen konnte, war eine Tasse frisch gepflückter wilder Tee das einzige Getränk auf meiner Liste, mit dem ich ein Mädchen beeindrucken könnte.
Zwei Tassen Tee …
Der Frühling ist eine großartige Zeit, um Tee zu sammeln. Meine Lieblingsmischung ist Brennnessel- und Klettenlabkrauttee, zum einen, weil die Pflanzen direkt vor meiner Tür wachsen, zum anderen, weil sie ausgezeichnet schmecken. Sie lassen sich super aufbrühen, stecken voller Nährstoffe und Antioxidantien, haben einen hohen Gehalt an Eisen, Kalium und Magnesium und enthalten zudem Spuren von weiteren Mineralien.
Für die meisten Menschen gibt es verschiedene Arten, eine Tasse Tee aufzubrühen: schwarz oder weiß, mit oder ohne Zucker und unendliche viele Stärkegrade von mild bis stark. Wenn man sich jedoch den ganzen Prozess der Teezubereitung ansieht, gibt es nur zwei Arten. Die erste ist die, die ich als »normale« Art bezeichne. Ich nehme an, dass eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung vernünftig ist. Setzt man also voraus, dass sie ihren Tee auf diese Art zubereitet, liegt es nahe, dass dies die »normale« Methode ist, weil die Menschen sich sonst für eine andere entscheiden würden. Sie funktioniert folgendermaßen:
Man bringt die Menschen in Indien dazu, schwarzen Tee anzubauen. Er wird gepflanzt, gejätet, geerntet und getrocknet und anschließend für eine Geldsumme an einen örtlichen Großhändler verkauft, von der die Menschen immer schwerer überleben können (es sei denn, es handelt sich um Fairtrade).
Man sendet ihn per Luft- oder Schiffsfracht ins 4000 Meilen entfernte Vereinigte Königreich.
Man transportiert ihn im Vereinigten Königreich mit dem LKW zu einem Großhändler oder Warenlager.
Von dort transportiert man ihn weiter zu einem Einzelhändler in Ihrer Nähe, meist per Lieferwagen.
Man gibt dem Ladenbesitzer dafür rund 99 Pennys, was nicht viel ist, wenn man bedenkt, wie viele Menschen am Prozess beteiligt sind.
Man nimmt den Tee mit nach Hause und steckt dann den Wasserkocher in die Steckdose, das heißt, man bezieht den Strom, den man zum Kochen des Wassers braucht, über das nationale Stromnetz.
Man schnappt sich eine Tasse, genießt darin seinen Tee und sieht dabei vielleicht zu Hause fern, oder man sitzt alternativ zum Beispiel in einem Café und sieht die Autos vorbeifahren.
Das Tein im Tee bewirkt, dass man sich wach und frisch
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