Der Mann ohne Kopf
ihr euch? Vorletzte Nacht erlitt Mandy unter Hammleys Einwirkungen einen Ohnmachtsanfall. Der Rettungswagen wurde gerufen. Und in der darauf folgenden Nacht war eine verrückte alte Frau seinem Bann so sehr verfallen, dass es sogar zu einem tödlichen Ende führte.« Der Erste Detektiv erhob sich ächzend aus dem Sessel und baute sich in wichtiger Pose vor seinen Freunden auf. »Ich frage euch allen Ernstes, Kollegen: Wie kann ein DJ in der Lage sein, mit seiner Musik und seinem Auftreten solch unerklärliche Kräfte freizusetzen?«
Peter lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Manches lässt sich eben nicht wissenschaftlich erklären, Just. Ich weiß, es klingt albern, aber vielleicht steckt DJ Hammley tatsächlich mit dem Teufel im Bunde? Schließlich bist auch du dir im Unklaren, wer oder was sich unter der schwarzen Kutte verbirgt.«
»Blödsinn!«, rief Justus dem Zweiten Detektiv in überheblichem Tonfall entgegen. »Wir sind ein ernst zu nehmendes Unternehmen, Kollege! Geister, Teufel, Hexen und Dämonen gibt es nur zu Halloween! Und wie schon oft in unseren bisherigen Fällen bewiesen wurde, lässt sich alles rational erklären. Ich verwette meinen Titel als ›Erster Detektiv‹ darauf, dass wir es auch dieses Mal wieder mit einem faulen Zauber zu tun haben. Und deshalb gebe ich es euch auch gerne schriftlich: Diese seltsamen Vorkommnisse schreien nach Aufklärung und sind demnach ein Fall für die drei Detektive!«
Der Mantel des Schweigens
»Und wo gedenkst du anzusetzen, Erster?« Peter spielte nervös mit einem Radiergummi in seiner Hand. Noch immer plagten ihn Gewissensbisse wegen des Todes der alten Dame, an dem er sich nicht ganz unbeteiligt fühlte.
»Wir müssen Norman Hammley ausfindig machen, um hinter sein Geheimnis der Massenmanipulation zu kommen.«
Bob musste unweigerlich grinsen. »Womit der Fall dann auch schon mit Bravour gelöst wäre, Just! Dieses Unternehmen dürfte nicht allzu schwierig werden. Allerdings frage ich mich, welchen Aufschluss du dir dadurch erhoffst. Ich meine, den Trick des DJs zu entschlüsseln beinhaltet doch nichts anderes, als wenn wir versuchen würden, die Illusion eines Bühnenzauberers aufzudecken. Haben wir denn nichts Besseres zu tun?«
»Habe ich euch schon jemals enttäuscht, Kollegen?«, erkundigte sich der Erste Detektiv beharrlich. »Die Sache stinkt zum Himmel! Mich beschleicht der Verdacht, dass mehr hinter dieser Angelegenheit steckt, als wir uns momentan ausmalen können. Warum etwa ist Norman Hammley so plötzlich von der Bildfläche verschwunden, nachdem Mrs Scream ihren, im wahrsten Sinne des Wortes, letzten Tanz aufs Parkett gelegt hat? Und weshalb fiel Mandy, sonst bei guter Kondition und durchtrainiert, wovon wir uns alle beim letzten Sportfest überzeugen konnten, zufällig eine Nacht zuvor in Ohnmacht?« Er blickte fragend in die schweigende Runde. »Nun? Ihr kennt doch unser Motto: Wir übernehmen jeden Fall. Ganz besonders die, die auch nur im Ansatz nach Geheimnis riechen.«
»Du sprichst immer wieder von einem ›Fall‹, Just«, warf Peter ein. »Aber wer ist in diesem Fall unser Auftraggeber? Soweit ich mich entsinne, traten wir bisher immer erst in Aktion, nachdem uns ein Klient offiziell um Aufklärung bat.«
Trotzig verschränkte der Erste Detektiv die Arme vor der Brust. »Dieses Mal verhält es sich eben anders. Doch wenn ihr wirklich an alten Prinzipien festhalten wollt, bitte sehr, kein Problem. Wieso sollte nicht einmal eine Person aus unserer Mitte uns einen Fall übertragen? Hiermit bin ich es, der sich Hilfe suchend an die drei ??? wendet. Justus Jonas findet nach den gestrigen Erlebnissen keine ruhige Minute mehr und bittet die drei Detektive, die rätselhaften Vorgänge in der Diskothek ›Planet-Evil‹ schleunigst aufzuklären!«
Bob blies die Backen auf. »Ganz schön dick aufgetragen, Erster. Aber wenn es um dein Seelenheil wirklich so schlimm bestellt ist, beuge ich mich deinen Wünschen, zumal wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen anderen Fall in Arbeit haben. Wie sieht es mit dir aus, Zweiter?«
»Ich bin ja quasi schon überstimmt«, bemerkte Peter treffend. »Also bin ich in drei Teufels Namen auch dabei.«
»Ausgezeichnet!« Justus war sichtlich in seinem Element. »Über Jeffrey müssten wir schnell in Erfahrung bringen können, wie der berüchtigte DJ heißt, der sich unter der Kutte im Verborgenen hält. Jeffreys Bruder ist doch mit Ellen, der Tresenhilfe, befreundet. Sicherlich werden über sie
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