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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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nächsten Straße da hinten.«
    Retief lächelte den bärenähnlichen Oberonianer freundlich an, der fast so groß war wie er selbst, nur wesentlich breiteren Umfangs. »Ich wollte ein Gelee-Törtchen kaufen«, erklärte er. »Deine Jungs scheinen den Eingang zu blockieren.«
    »Geh und such dir deine Erfrischung woanders, Terraner. Ich bin etwas müde vom Kämpfen und beabsichtige, diesen armseligen Laden mit meinem Besuch zu beehren. Meine Freunde müssen den Eingang erweitern, damit er sich meinem edlen Ausmaß anpaßt.«
    »Das wäre mir nicht angenehm«, erwiderte Retief freundlich. »Wenn ich ein Gelee-Törtchen haben möchte, dann will ich es jetzt haben, sofort.« Er trat einen Schritt vor, auf die Tür zu. Der Rotbeschärpte richtete blitzschnell seine Pistole auf ihn; die anderen Tsuggs umringten ihn mit erhobenen Stemmeisen und Schmiedehämmern.
    »Ah-ah«, warnte Retief und hob einen Finger – und im gleichen Augenblick schwang er seinen Fuß in einem kurzen Bogen, der genau unter dem Kniegelenk des Rotbeschärpten endete. Das Opfer stieß einen scharfen Schmerzenslaut aus und beugte sich weit genug vor, um mit dem Kinn den Schwung von Retiefs linker Faust aufzufangen. Retief nahm ihm geschickt die Pistole aus der Hand, als der Tsugg benommen rückwärts in die Arme seiner Gefährten taumelte.
    »Schämt euch, Jungs«, murmelte der Riese vorwurfsvoll und schüttelte mit dem Kopf. »Wir sind seit sechs Geringeren Monden Trinkgefährten, und dies ist das erste Mal, daß ihr mir wirklich gutes Zeug gegeben habt…«
    »Vorwärts, Jungs«, befahl einer der anderen Tsuggs seinen Kameraden. »Wir werden diesen Knaben platthämmern.«
    »Das würde ich lieber nicht tun, meine Herren«, sagte Retief. »Diese Pistole richtet aus nächster Nähe ein ziemliches Durcheinander an.«
    Einer der stemmeisenbewaffneten Tsuggs betrachtete Retief verdrossen. »Und ich irre mich wohl nicht, daß du einer von diesen Außenweltler-Bürokraten bist, die ihre Finger in der Verteilung der Beute haben, jetzt, da die Groaci weg sind.«
    »Botschafter Clawhammer zieht es vor, seine Rolle in der Angelegenheit als Beaufsichtigung der Wahlen zu bezeichnen«, berichtigte Retief.
    »Ja, das habe ich ja gesagt«, nickte der Tsugg. »Wie kommt es also, daß du dich in den freien demokratischen Vorgang einmischst und Dir Blash schlägst, wenn er gerade seine Stimme in hiesigen Angelegenheiten erhebt?«
    »Wir Bürokraten sind friedliche Leute«, erklärte Retief, »es sei denn, jemand stellt sich zwischen uns und unsere Gelee-Törtchen.«
    Der Rotbeschärpte schwankte auf den Füßen und schüttelte wieder den Kopf. »Ein niederträchtiger Trick«, sagte er benommen, »in einen freundlichen kleinen Raufhandel mit Stemmeisen einen versteckten Amboß einzuschmuggeln.«
    »Laß uns gehen«, sagte einer der anderen, »bevor er noch eine Haubitze aus dem Ärmel zieht.« Die Banditen bestiegen ihre wild schnaubenden, augenrollenden Reittiere.
    »Aber dein Gesicht werden wir nicht vergessen, Außenweltler«, versprach ein anderer. »Ich hoffe, wir begegnen uns wieder – und das nächste Mal werden wir nicht so nachgiebig sein!«
    Ein erfreutes Stimmengewirr brach unter den kleineren Oberonianern aus, als die Gruppe der Tsuggs davonstob.
    »Der edle Herr hat Großonkel Binksters Haus gerettet!« rief das kleine Geschöpf, das Retief zu Hilfe geholt hatte.
    Der Terraner beugte sich vor, Hände auf die Knie gestützt, um dem kleinen Kerl ins Gesicht sehen zu können.
    »Habe ich dich nicht schon mal gesehen?« fragte er.
    »Gewiß, edler Herr – bis vor einer Stunde verdiente ich mir ein paar Kupfermünzen als dritter Kuchenbäcker drüben in dem Gasthof, Abteilung Törtchen, Unterabteilung Eiscremeverzierung.« Er seufzte. »Meine Spezialität waren Rosenknospen.«
    »Du hast deine Stellung verloren?«
    »So ist es – aber es ist ein geringfügiges Ereignis angesichts dessen, was ich hörte, bevor mich der Gastwirt bat, sein Haus auf der Stelle zu verlassen!«
    »Warte mal, dein Name ist …?«
    »Prinkle, edler Herr, Ipstitch Prinkle IX, zu Ihren Diensten.« Der Twilpritt drehte sich um, als ein etwas plumperes und graueres Exemplar seiner Art mit wackelndem Kopf und zuckenden Ohren als Zeichen überströmender Dankbarkeit herbeieilte. »Und dies, edler Herr, ist Onkel Binkster höchstpersönlich.«
    »Ihr Diener, edler Herr«, quiekte Onkel Binkster und wischte sich mit einem großen gestreiften Taschentuch das Gesicht. »Würden Sie mir die

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