Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
Ehre geben, einen kühlen Trunk Eidechsen-Milch und einen Schmalzkuchen anzunehmen?«
    »Bei allem Respekt, Onkel, er braucht etwas Stärkeres als das«, wandte Prinkle ein. »Und bei allem Respekt, im Plump Sausage gibt es gutes Bier – wenn es dem edlen Herrn möglich ist, einzutreten«, fügte er hinzu und verglich Retiefs Größe mit der der Tür.
    »Seitwärts werde ich es schaffen«, versicherte Retief dem kleinen Oberonianer. Er duckte sich durch die Tür und wurde von einem geschäftigen, fünfzig Zentimeter großen Kellner zu einem Ecktisch geführt, wo er sich mit einiger Mühe auf eine schmale Bank längs der Wand quetschte.
    »Was soll es sein, meine Herren?« fragte der Wirt.
    Sie bestellten Bier. »Vielleicht ist es lasterhaft, schon vor dem Mittagessen zu trinken«, meinte Onkel Binkster, »aber wenn Tsuggs umherstreifen und Wände einschlagen, dann trinkt man besser, solange man noch Gelegenheit dazu hat.«
    »Ein gesundes Prinzip«, stimmte Retief zu. »Wer sind diese Tsuggs, Onkel Binkster?«
    »Gesetzlose Landstreicher aus den hohen Bergen, die herkommen, um leichte Beute zu machen«, erwiderte der alte Bäcker mit einem tiefen Seufzer. »Nachdem ihr Terraner die Groaci vertrieben habt, dachten wir, unsere Sorgen wären vorüber. Aber nun fürchte ich, daß es nicht so ist. Sobald die Grobiane erfuhren, daß die Fünfäugigen abzogen, kamen sie in Schwärmen von ihren Bergen herunter, wie Zingkäfer einem Marmeladenwagen folgen, und es ist klar, daß sie ihren Bandenchef, Hoobrik den Ungehobelten, wählen wollen. Ganze Banden von ihnen streifen durch die Stadt und durch das Land und terrorisieren die Wähler …« Onkel Binkster brach ab, als der Kellner einen schäumenden, etwa acht Zentimeter großen Bierkrug vor Retief stellte.
    »Weg mit dem Fingerhut, Squirmkin!« rief er. »Unser Gast braucht einen herzhafteren Schluck als das!«
    »Dies ist ein Krug von Kaisergröße«, wandte der Kellner ein, »aber ich gebe zu, daß er für ihn klein ist. Vielleicht kann ich den Deckel aus einem Faß herausschlagen …« Er eilte davon.
    »Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, edler Herr«, fuhr Onkel Binkster fort. »Ich war froh, wie jeder Patriot, die Fünfäugigen verschwinden zu sehen, damit wir endlich die Führung unserer Angelegenheiten in unsere eigenen Hände nehmen konnten. Aber wer hätte gedacht, daß wir normalgroßen Leute sofort von unseren eigenen übergroßen Landsleuten bedroht würden, die verwüsten und plündern und uns genau das antun, was die fremden Eindringlinge vorher getan haben!«
    »Ein Student der Geschichte hätte euch das vielleicht voraussagen können«, meinte Retief. »Aber ich gebe zu: von eingeborenen Banditen herumgestoßen zu werden, ist sogar noch unbefriedigender als eine Ausbeutung durch Fremde.«
    »Allerdings«, stimmte Prinkle zu. »Wenn es sich um Ausländer handelt, verschafft es einem doch eine gewisse Erleichterung, sie zu beschimpfen und sich über ihre fremdartigen Gebräuche zu mokieren – und alles auf ihre angeborene moralische Verkommenheit zu schieben. Bei den eigenen Verwandten ist diese Methode nicht so gut anzuwenden.«
    Der Kellner kehrte strahlend mit einem größeren hölzernen Behälter zurück. Retief hob ihn zum Gruß und nahm dann einen tiefen Zug.
    »Und wenn das, was mein Neffe da zufällig hörte, wahr ist, dann steht das Schlimmste uns noch bevor«, fuhr Onkel Binkster fort und wischte sich den Schaum aus den Barthaaren. »Hast du unserem Wohltäter alles erzählt, mein Junge?«
    »Noch nicht, Onkel.« Prinkle wandte sich an Retief. »Ich fegte gerade die Krümel im VIP-Frühstücksraum auf, als ich zufällig das Wort »Tsugg« in der Gesellschaft, die noch am Tisch saß, auffing. Da habe ich natürlich gleich mein Ohr gespitzt – in der Annahme, man werde tüchtig auf diese Gauner schimpfen. Aber was höre ich! Daß der prahlerische Anführer dieser Banditen, der schreckliche Hoobrik, sich als Sprecher und natürlicher Herrscher von ganz Oberon ausgibt und um Audienz bei Seiner Hohen Gnaden, dem Botschafter Clawhammer, ersucht hat! Es war nur natürlich, daß ich versuchte, den hohen Herren klarzumachen, in welchem Irrtum sie sich über diesen Hoobrik befanden, und dabei habe ich versehentlich einen Topf Schokolade umgestürzt, infolgedessen mich dann der Wirt …«
    »Leider ist mein Neffe zeitweise zu lebhaft in der Darlegung seiner Ansichten«, warf Onkel Binkster ein. »Obgleich außer Frage steht, daß er in diesem Fall

Weitere Kostenlose Bücher