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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich werde es herausfinden.“
    „Weshalb?“ fragte er hart.
    „Weil ich vordringlich deine Frau bin, deshalb! Diese Tatsache hat man im Flottenkommando zwar nicht übersehen, aber man hat sie falsch eingeschätzt. Jetzt, in diesem Augenblick, mache ich mich bereits eines disziplinarischen Vergehens schuldig. Falls du in deine alte, durch und durch militärische und herrische Art zurückfallen solltest, bedeutete es für dich eine Kleinigkeit, mich bei meiner vorgesetzten Dienststelle zur Meldung zu bringen.“
    Der Mann von Oros lächelte, als er ihr angespanntes Gesicht sah.
    „Ist diese Erklärung nun ein hervorragender psychologischer Trick zur Erfassung meiner Gesinnung, oder meinst du es ehrlich?“
    „Ich bin deine Frau, und ich bin das, was man einen Menschen nennt“, entgegnete sie gefaßt.
    „Eine ehrenvolle Bezeichnung, die nur auf ganz wenige Exemplare der intelligenten Erdbewohner zutrifft.“
    „Schön, so möchte ich eines dieser Exemplare sein“, lächelte sie schwach. „Ich liebe meinen Beruf, aber ich empfinde es verwerflich, einen nach sechsjähriger Reise heimgekehrten Mann zu bespitzeln. Hast du mich gut genug verstanden, Ramy?“
    „Ich weiß, daß du eine wundervolle Frau bist.“
    „Deine Frau.“
    „Man wird mich überwachen? Vielleicht der Geheimdienst?“ forschte er.
    „Warum sollte ich es abstreiten? Ich bin schon zu weit gegangen. Darf ich dir nochmals versichern, daß mich deine Definition über die noch nicht erfolgte Reife der Menschheit beeindruckt hat? Du bist nicht mehr jener Ramsay Eltron, der vor mehr als sechs Jahren zum Pluto startete.“
    „Wer bin ich denn?“ fragte er tonlos.
    „Ein anderer, ein besserer Mensch. Beinahe wäre ich in dieser Meinung irre geworden, als du den Commander angefahren hast. Das war typisch für den alten Ramsay Eltron, aber das kann mich nicht mehr täuschen. Ich bin nicht nur Psychologin, sondern nebenbei auch deine Frau, was ich erneut bemerken muß. Zwischen uns soll es keine Unklarheiten geben. Ich möchte dich nicht testen und anbohren wie einen ehrgeizigen, jungen Burschen, den man in meine Abteilung bringt. Ich kann es einfach nicht. Ich möchte dich nicht betrügen. Du sollst wissen, daß man dich in meine Obhut gegeben hat, und du sollst auch darüber informiert werden, daß man von mir einwandfreie Berichte verlangt.“
    „Das heißt mit anderen Worten, daß man mir Vergehen im Dienst nachweisen will.“
    „Du irrst dich! Deine Handlung auf der Regulus war korrekt. Als logisch denkender Offizier mußtest du zu der Ansicht kommen, das Monstrum hätte sich den Kommandanten vorgenommen. Fermont ist daran zerbrochen. Aber das zeugt nur von seiner psychischen Schwäche. Flottenchef Tonigh hätte noch härter durchgegriffen. Das wird man dir nicht vorwerfen können. Auch die Tatsache, daß du bemüht warst, das offensichtlich intelligente Lebewesen zur Erde zu bringen, ist nicht als verwerflich anzusehen. Die Verwundung deines Chefingenieurs ist für einen Soldaten die natürlichste Sache der Welt. Wo gehobelt wird, fallen gewöhnlich Späne. Die Offiziere Spilder und Senchon sind eben im Einsatz gefallen. Auf der Venus werden viele Leute fallen.“
    Eltron lehnte blaß in den Polstern des kleinen Wagens, der verhalten summend die Riesenhalle durchquert hatte und nun in einen Verbindungsstollen gelenkt wurde.
    Auf einem unübersehbaren Schild war in großen Leuchtbuchstaben zu lesen: „Medizinische und Radiobiologische Station – Sektor II“.
    In dem imitierten Ramsay Eltron brach eine Welt zusammen. Ihre Sprache war klar und nüchtern gewesen. Sie sprach vom Tod einiger Menschen mit der gelassenen Selbstverständlichkeit des Wissenschaftlers, der sich sehr oft mit solchen Problemen beschäftigen muß.
    „Ja, wenn es das nicht ist, was legt man mir denn zur Last?“ stöhnte der Kommandant. „Ich habe vielleicht zu voreilig den Feuerbefehl gegeben. Bist du darüber informiert?“
    „Selbstverständlich. Genauestens! Kein Grund zur Beunruhigung, Ramy. Tausend andere Kommandanten hätten an deiner Stelle noch viel eher einen solchen Befehl gegeben. Ich gebe zu, daß die Sache etwas verfänglich ist, denn man könnte dir schlimmstenfalls vorwerfen, nicht in direkter Notwehr gehandelt zu haben. Dein Chefingenieur hat ausgesagt, der Offizier Senchon hätte auf deinen Befehl hin zuerst geschossen. Erst Sekunden später hätten die unbekannten Lebewesen geantwortet.“
    „Maryman ist ehrlich gegen sich selbst“, lächelte der

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