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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hatte ganz andere Gründe für den Mißtrauensbeweis, als er angenommen hatte. Nach der gereiften Denkweise seiner eigenen Rasse hatte er mit gänzlich anderen Anklagepunkten gerechnet. Er erfuhr erneut, daß menschliche Vorstellungen durchaus nicht immer begreiflich sind.
    „Meine Forschungen?“ fragte er mit mißtrauisch verkniffenen Augen. „Was hat das mit dem sogenannten Kern der Anklage zu tun? Niemand kann mir verbieten, während meiner Freizeit grundsätzlichen Überlegungen nachzugehen. Ich hatte aber eine gewisse Freizeit, auch wenn ich mich größtenteils im Dienst befand.“
    „Natürlich kann es dir niemand verwehren“, wehrte sie müde ab. „Das ist aber etwas, was du anscheinend übersehen hast! Deine Berechnungen, Gleichungen und Endresultate sind derart revolutionierend und so unglaublich befremdend, daß die beamteten Wissenschaftler der irdischen Zentralregierung einstimmig zu dem Urteil gekommen sind, kein Physiker mit normaler Schulung könnte zu solchen Ergebnissen kommen. Die Einsteinsche Relativitätstheorie erscheint einfach und simpel, wenn man deine Unterlagen in die Hände bekommt. Deine Formeln und Gleichungen sind vollkommen unbekannt. Du hast Begriffe und Symbole niedergeschrieben, aus denen man einfach nicht klug wird. Deine Endergebnisse resultieren in Gleichungen, die einem Mann wie Professor Elivant die Augen aus dem Kopf quellen lassen. Mein Gott, was verstehst du nur unter einem ‚hyperparabolischen Impulsfeld zur Absorption vierdimensionaler, kontinuierlicher Partikel-Modulationen!’ Was ist das überhaupt? Was meinst du mit einer vierdimensional-kontinuierlichen Partikel-Modulation?“
    Eltrons Lippen zuckten krampfhaft. In seinen grauen Augen funkelte das Feuer der altgewohnten Ironie, als er freundlichherablassend sagte:
    „Das ist doch sehr einfach, Altry. Ein hyperparabolisches Impulsfeld ist eine räumlich übergeordnete Energieform des fünfdimensionalen Raumes. Unter einer vierdimensionalen Partikel-Modulation versteht man die Anpassungsfähigkeit untergeordneter, fast lichtschneller Teilchenströmungen, die im HPI-Feld unstabil werden müssen. Es folgert daraus die Abschirmung von Kräften, die in der Stabilität und endlichen Krümmung eines atomar positiven Raumzeit-Kontinuums ursächlich sind. Die praktische Anwendung identifiziert sich in der Überwindung der Lichtmauer und in der Beseitigung einer bei Lichtgeschwindigkeit unendlich werdenden Masse. Überlichtgeschwindigkeit ist damit im fünfdimensionalen Raum gegeben. Das hyperparabolische Impulsfeld ist gleichbedeutend mit dem kurzfristigen Weg zu den Sternen. Unter einem atomar positiven Kontinuum versteht man übrigens ein stabiles Universum, dessen energetische und materielle Massen aus sogenannten normalen Atomen aufgebaut sind. Grundsätzlich davon unterscheiden sich beispielsweise antiatomare Körper und antiatomische Kraftfelder von beträchtlicher Ausdehnung. Anti-Atome sind im elektrostatischen Aufbau genau umgekehrt gestaltet wie das normale und überall überwiegende Atom. Anti-Atome haben negative Massen. Aber das nur nebenbei.“
    Sie hatte den Kopf auf die Hände gestützt, die sich um das kleine Steuerrad des Wagens krallten.
    „Hör auf, bitte, hör auf“, flüsterte sie heiser. „Deine Erklärungen klingen so unglaublich sicher; gar nicht wie Hypothesen eines Forschers. Woher nimmst du die unerklärliche Selbstsicherheit, mit der du diesen wahrscheinlichen Unsinn ausgesprochen hast? Ich möchte nicht hören, was ein Physiker dazu sagen würde. Allein die Sache mit den Anti-Atomen kann verschiedene Anschauungen grenzenlos stürzen.“
    „Dafür sind sie da. Ich habe eben gründlichst nachgedacht. Es geschah auf einem fremden, lebensfeindlichen Planeten. Kannst du verstehen, daß man in einer solchen Umgebung geistig vollkommen umschalten kann?“
    „Schwer, sehr schwer; aber es wäre die einzige denkbare Lösung. Keine stichhaltige Erklärung; dennoch eine einigermaßen begreifliche Deutung. Weißt du, daß es im Flottenstab Leute gibt, die dich des Hochverrates an der Menschheit anklagen wollen?“
    Sie lachte schrill.
    „Es ist so! Hochverrat an der Menschheit! Nach sorgfältigster Prüfung der durch Funk übermittelten Daten ist man zu der Ansicht gekommen, daß dein unglaubliches und doch so beeindruckendes Wissen niemals in deinem Gehirn allein hätte entstehen können. Man wird dich anklagen, in das fremde Raumschiff eingedrungen zu sein und dir vorwerfen, dein dort erworbenes

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