Der Mann zweier Welten
Mühe. Nicht einmal ich verstehe es.
Auf alle Fälle fanden wir Hunderttausende von Welten, die sozusagen parallel zu unserer Erde liegen. Nur in wenigen konnte menschliches Leben existieren, und die beste davon nannten wir Kronenwelt. Hierhin schickten wir die intelligentesten Bewohner der Erde. Sie wissen besser als ich, wie gut das war.
Ich war immer der Meinung, daß hundert Wissenschaftler, die isoliert von den anderen Menschen leben, in einem Zehntel der normalen Zeit zu technischen Errungenschaften kommen müßten. Und ich bin der Überzeugung, daß heute, nach tausend Jahren, auf Kronenwelt eine Kultur herrschen muß, die alles Frühere weit in den Schatten stellt.
Eure Aufgabe ist es nun, euch die Erde wieder zu erobern. Sie gehört von Rechts wegen euch. Übernehmt sie und macht das Paradies aus ihr, das ich erträumt habe. Doch wenn ihr nicht sicher seid, daß ihr weise regieren könnt, dann wartet noch einmal tausend Jahre.
Das ist alles für heute. Dorien wird euch in eure Zimmer bringen. Denkt über meine Worte nach. Morgen sehen wir uns wieder.«
Tausend Fragen waren in Ketan, aber Dorien hatte sich bereits erhoben und führte sie hinaus. Sie zeigte ihnen drei nebeneinanderliegende Räume und ließ sie allein.
»Sie werden alles finden, was Sie benötigen«, hatte sie gesagt, »der erste, der hierherkam, hinterließ eine Botschaft. Lesen Sie sie sorgfältig durch.«
Die beiden Ungesetzlichen hatten nicht viel von der Unterhaltung verstanden, und sobald das Mädchen fort war, bestürmten sie Ketan mit Fragen. Er erzählte ihnen kurz den Inhalt des Gesprächs. Einen Augenblick schwiegen sie, dann meinte William Douglas:
»Darauf haben wir ein Leben lang gewartet. Ihr werdet zurückkommen – alle, die in Kronweld leben. Ihr werdet die Statiker vernichten.«
Ketan nickte. »Das scheint unsere Aufgabe zu sein. Auf alle Fälle sollen wir zurück auf die Erde kommen. Es ist hier schöner als in Kronweld.
Aber es gibt noch viele ungelöste Probleme. Ich weiß nicht, ob es so leicht sein wird, zurückzukehren.«
»Natürlich nicht. Die Statiker werden kämpfen, aber Hunderttausende von Ungesetzlichen werden auf eurer Seite stehen. Wir brauchen Anführer und die Waffen, die wir selbst nicht herstellen konnten.«
Ketan nickte. »Zuerst muß ich einmal erfahren, wie ich zurück nach Kronweld komme.«
»Wir werden dir helfen«, sagte William Douglas. »Ich kann dir jetzt den Weg zeigen.«
Als Ketan endlich allein im Dunkeln lag, dachte er an Doriens Bemerkung, daß schon viele vor ihm dagewesen waren. Der Gedanke verwirrte und beunruhigte ihn.
Was war aus den anderen geworden? Er erinnerte sich an die Botschaft, von der das Mädchen gesprochen hatte. Als er Licht machte, sah er den Umschlag auf einem Tisch neben dem Bett liegen. Er öffnete ihn.
»Du kennst nun die Mission der Bewohner von Kronweld«, las er. »Denn du bist von den großen Suchern der Vergangenheit ausgewählt worden, hierherzukommen. Sie haben gut vorausgeplant, und ihr Erbe wird ein großer Gewinn für uns sein, aber es gibt tausend Probleme, die sie nicht ahnen konnten.
Das größte davon ist das Aufkommen einer Gruppe, die sich Statiker nennt. Sie haben die Macht an sich gerissen, deshalb können wir nicht wie geplant vorgehen. Vielleicht weißt du nicht, wer die Statiker sind. Sie stellen eine tyrannische Herrscherschicht dar, die nur deshalb so mächtig ist, weil sie schon vor langer Zeit von der Existenz Kronwelds erfuhr. Ich weiß nicht, ob es durch Zufall oder durch Verrat geschah. Die Statiker selbst scheinen es auch nicht zu wissen. Aber sie waren klug genug, in Kronweld einzudringen, ohne sich als Fremde zu erkennen zu geben, und sie profitieren schon seit mehr als zweihundert Jahren von unserem Wissen.
Sie sind nicht wie wir. Sie haben nicht die geringste Ahnung von den Grundlagen der Wissenschaft. Wie du erfahren hast, wurde die Erde seit einem Jahrtausend aller wissenschaftlichen Gehirne beraubt. Das bedeutet, daß die Erdenbewohner in einem unbeschreiblich primitiven Zustand leben. Die Statiker sind kaum in der Lage, unsere Techniken anzuwenden. Sie haben lediglich den Vorteil, daß ihre Kinder nicht in die Ausscheidungsmaschine kommen und sich daher Reste einer technischen Begabung erhalten haben. Ich kann mir vorstellen, daß es jetzt schon gute Techniker unter ihnen gibt.
Seit langem herrscht eine Krise, denn sie fürchten Kronweld. Irgendwie haben sie von der Legende der Felsnadel erfahren. Sie haben lang und
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