Der Maskenball
ich werde dich nicht im Stich lassen."
Abrupt entzog sie ihm ihre Hände. "Ich könnte es nicht ertragen!"
"Ich habe versucht, dir zu erklären, dass es mir Leid tut..."
"Ich glaube nicht, dass du überhaupt so etwas wie Reue empfinden kannst!" sagte sie und errötete. "Du bist raffiniert und hinterhältig, und das Einzige, was dich erregt, sind Sex und Geld."
Eine verräterische Röte überzog seine Wangen. "Es gab da einmal noch etwas, das mich erregt hat, und zwar viel mehr."
"Was?" höhnte Darcy und sprang auf, weil sie es nicht länger ertragen konnte, ihm so nah zu sein. "Die Aussicht auf Rache?
Na toll, ich sollte mich geschmeichelt fühlen! War dieser verdammte Ring den ganzen Aufwand wirklich wert?"
Luca richtete sich wieder auf. "Nein ..." erwiderte er leise.
"Und weißt du, was das Komischste ist?" fragte sie mit bebender Stimme, während sie am ganzen Körper zitterte. "Ich habe mich damals bis über beide Ohren in dich verliebt.
Allerdings ist es mir erst klar geworden, als es schon zu spät war. Ich habe sogar versucht, dein Apartment wieder zu finden, es aber nicht geschafft. Zum Glück! Du hättest mich sofort verhaften lassen."
Entsetzt sah er sie an. Eigentlich hatte sie es ihm nicht sagen wollen, weil es zu schmerzlich für sie war, doch sie hob das Kinn und erwiderte ruhig seinen Blick.
"Du bist zum Ponte della Guerra gegangen", flüsterte er.
"Nein ... bitte sag, dass du es nicht getan hast!"
"Doch, und zwar, während du wie ein Trottel vor deinem leeren Safe auf und ab gegangen bist!" Hoch erhobenen Hauptes ging sie zur Tür. "Wag es ja nicht, dich in den nächsten Wochen in Fielding's Folly blicken zu lassen!"
"Das könnte verdächtig aussehen", erinnerte er sie ausdruckslos.
"Eine Ehe ist zum Scheitern verurteilt, wenn der Mann ein Workaholic und nie zu Hause ist", informierte sie ihn. "Und wenn du mal zu Besuch kommst und jeder sieht, dass du mir keine Hilfe bist, wird sich auch niemand wundern, wenn ich dich nach sechs Monaten verlasse."
10. KAPITEL
Schaudernd schlug Darcy die Zeitschrift zu. Sie war
unendlich dankbar, dass Luca das Interview, das sie gegeben hatte, niemals lesen würde. Auf ihre Bitte hin hatte die Redaktion ihr die Fragen zugefaxt. Nachdem sie einige ältere Ausgaben studiert hatte, um zu erfahren, was andere Frauen in ähnlichen Interviews gesagt hatten, hatte sie die schwülstigen Antworten formuliert.
Luca war in Italien, und außerdem lasen Männer solche Zeitschriften nicht, oder? Der Scheck, den sie für all die Lügen über ihre vermeintlich glückliche Ehe und ihren wundervollen Ehemann bekommen hatte, hatte sie reichlich für das peinliche Moment entschädigt. Mit der Summe würde sie die Rückstände bezahlen, noch einige andere Rechnungen begleichen und den Landrover warten lassen können.
Sie hatte Luca seit zwei Wochen und drei Tagen nicht gesehen, und die Zeit verging quälend langsam. Sie sehnte sich schmerzlich nach ihm. Und sie war wütend und beschämt darüber, weil sie einen Mann begehrte, der nur in ihr Leben getreten war, um ihr zu schaden.
Unberührt von allen Andeutungen und höflich wie immer, hatte Luca sie zum Flughafen gebracht. Zia war sogar in Tränen ausgebrochen, als sie erfahren hatte, dass er sie nicht begleiten würde. Als er sie hochgehoben hatte, um sie zum Abschied zu umarmen, hatte er merkwürdig selbstzufrieden gewirkt. Der Anblick der beiden hatte jedoch eine ganz andere Wirkung auf sie, Darcy, gehabt.
Die Ähnlichkeit zwischen den beiden war geradezu
erschreckend. Die gerade Nase, das schwarze Haar, die dunklen Augen ... Sie, Darcy, musste sich den unliebsamen Tatsachen stellen. Zia hatte ein Recht darauf, zu wissen, wer ihr Vater war.
Und auch Luca hatte gewisse Rechte - nur war er vermutlich nicht daran interessiert, sie wahrzunehmen.
Doch wenn sie, Darcy, Luca nicht sagte, dass er eine Tochter hatte, würde sie diese Entscheidung irgendwann vor Zia rechtfertigen müssen. Und sie konnte nicht den Mund halten, nur weil sie in ihrem Stolz verletzt war und Angst vor Lucas Reaktion hatte.
Richard hatte in dieser Woche angerufen, um ihr mitzuteilen, dass er sie am Wochenende mit seiner neuen Freundin besuchen und eine Nacht bleiben würde. Darcy hatte sich auf die Abwechslung gefreut, doch leider kam er bereits am
Freitagnachmittag, gerade als sie mit Zia nach draußen gehen wollte. Er war allein.
Richard war groß und schlaksig, hatte einen dunklen
Wuschelkopf und dunkle Augen. Er machte es sich in der
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