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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bestätigte erneut die Worte der blinden Frau: grausamer als der Wind. »Seine Anwesenheit erklärt, glaube ich, den Tod von Antony Blackburn. Vielleicht sollte ich Ihnen ein paar der anderen vorstellen… In der Mitte des Tisches, unmittelbar unter dem Podest, ist der Außenminister, neben ihm der sowjetische Gesandte. Gegenüber dem Gesandten der Direktor des CIA; er scheint sich gerade mit dem Sowjetkommissar für Planung und Entwicklung zu unterhalten. Ein Mann, der Sie vielleicht interessieren dürfte, fehlt. Er gehörte nicht hierher, müssen Sie wissen, aber er hat den CIA angerufen, nachdem er einen sehr seltsamen Telefonanruf erhielt, der über Lissabon hereinkam. Der Chefberater des Präsidenten für auswärtige Angelegenheiten. Er hatte einen Unfall; seine Post wird überwacht; damit haben wir ohne Zweifel auch die letzten Röntgenaufnahmen in der Hand… Muß ich fortfahren?« Guiderone schickte sich an, an der Kordel zu ziehen und das Fenster wieder zu schließen.
    Scofield hob die Hand; der Vorhang blieb einen Spaltbreit offenstehen. Er blickte nicht auf die Männer am Tisch; die Botschaft war klar. Er sah auf einen Wächter, der neben einer kleinen, in die Wand eingelassenen Tür rechts vom Kamin stand.
    Der Mann stand in Habt-acht-Stellung da, die Augen nach vorne gerichtet. In der Hand hielt er eine Maschinenpistole, Kaliber .30.
    Taleniekov hatte von diesem Verrat auf höchster Ebene gewußt. Er hatte die Worte gehört, die andere sprachen, während sie die Nadeln in seine Venen trieben, die sein Leben weiter verrinnen ließen.
    Sein ehemaliger Feind hatte versucht, ihm seine letzte Chance zum Leben zu geben. Seine letzte Chance. Wie lauteten die Worte?
    Paschar… sigda paschar. Saschiganije paschar! Wenn die Explosionen beginnen, wird Feuer folgen. Er war nicht sicher, was er meinte, aber er wußte, daß dies der Weg war, dem er folgen mußte. Sie waren die Besten, die es gab. Man vertraute dem einzigen Profi auf der Welt, der einem selbst ebenbürtig war.
    Das bedeutete, daß er die Kontrolle ausübte, die der ihm Ebenbürtige verlangen würde. Er durfte jetzt keine falschen Bewegungen machen. Stanley stand neben Winthrops Rollstuhl und hatte die Waffe auf Bray gerichtet. Wenn er sich irgendwie herumdrehen konnte, die Waffe unter seinem Regenmantel hervorholen… Er blickte auf Winthrop hinunter, die Augen des alten Mannes zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Winthrop versuchte, ihm etwas zu sagen, so wie Taleniekov versucht hatte, ihm etwas zu sagen. Es war in seinen Augen; der alte Mann ließ sie immer wieder nach rechts wandern. Das war es! Stanley stand jetzt neben dem Rollstuhl, nicht hinter ihm. Mit winzigen, unme rklichen Bewegungen lenkte Winthrop seinen Stuhl herum; er würde versuchen, Stanley die Waffe zu entreißen! Das sagten ihm seine Augen. Ferner sagten sie ihm, er solle weiterreden.
    Scofield blickte unauffällig auf die Uhr. Bis die Folge von Explosionen begann, würden noch sechs Minuten vergehen. Drei brauchte er für die Vorbereitung; blieben also drei Minuten, um Stanley auszuschalten und einen anderen hereinzubringen. Einhundertachtzig Sekunden. Weiterreden!
    Er drehte sich zu dem Ungeheuer neben ihm herum. »Erinnern Sie sich daran, wie Sie ihn getötet haben? Wie Sie in jener Nacht in der Villa Matarese abgedrückt haben?« Guiderone starrte ihn an. »Das war ein Augenblick, den man nicht vergißt. Das war meine Bestimmung. Also lebt die Hure der Villa Matarese.«
    »Nicht mehr.«
    »Nein? Das stand nicht in den Blättern, die Sie Winthrop schickten. Dann ist sie getötet worden?«
    »Von der Legende. Per nostro circolo.«
    Der alte Mann nickte. »Worte, die vor langer Zeit eine bestimmte Bedeutung hatten und heute eine völlig andere. Die bewachen immer noch das Grab.«
    »Sie fürchten es immer noch. Eines Tages wird sie dieses Grab alle töten.«
    »Die Warnung von Guillaume de Matarese.« Guiderone schickte sich an, zu seinem Tisch zurückzugehen.
    Weiterreden. Winthrop drehte immer noch an den Rädern seines Rollstuhls, bewegte sich bei jedem Mal einen Zoll weiter.
    »Warnung oder Prophezeiung?« fragte Bray schnell.
    »Die sind oft gegeneinander austauschbar, nicht wahr?«
    »Die haben Sie den Hirtenjungen genannt.«
    Guiderone wandte sich um. »Ja, ich weiß. Es stimmte nur teilweise. Als Kind hütete ich gelegentlich die Herden, aber dazu kam es nur selten. Die Priester verlangten es so; sie hatten andere Pläne für mich.«
    »Die Priester?«
    Wieder bewegte sich

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