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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich nur für ein volles Produktivpotential als menschliches Wesen interessieren, den Beitrag, den er dem Markt liefert.«
    »Mein Gott«, sagte Bray. »Sie sprechen von den Konzernen.«
    »Stößt Sie das ab?«
    »Nicht, wenn mir einer gehörte.«
    »Sehr gut.« Guiderone lachte kurz auf, ein Lachen wie das eines Schakales. »Aber das ist ein sehr beschränkter Gesichtspunkt. Es gibt Leute unter uns, die dachten, daß gerade Sie verstehen würden. Sie haben die andere Unzulänglichkeit gesehen; Sie haben sie gelebt.«
    »Aus freien Stücken.«
    »Sehr, sehr gut. Aber damit unterstellen Sie, daß unsere Struktur keine freie Wahl läßt. Falsch. Einem Mann steht es frei, sein volles Potential zu entwickeln; je größer seine Produktivität, desto größer seine Freiheit und der Lohn, den er daraus zieht.«
    »Angenommen, er will nicht produktiv sein? So, wie Sie das definieren.«
    »Dann ist ganz offenkundig der Lohn für den geringeren Beitrag auch geringer.«
    »Und wer definiert das?«
    »Ausgebildetes Managementpersonal, das die gesamte Technologie benutzt, welche die moderne Industrie entwickelt hat.«
    »Ich glaube, es wäre eine gute Idee, diese Leute kennenzulernen.«
    »Vergeuden Sie keine Zeit mit Sarkasmus. Solche Teams arbeiten auf der ganzen Welt. Die internationalen Firmen führen ihre Geschäfte nicht, um Geld zu verlieren oder auf Profite zu verzichten. Das System funktioniert. Wir stellen das jeden Tag aufs neue unter Beweis. Die neue Gesellschaft wird in einer auf Wettbewerb ausgerichteten, gewaltlosen Struktur funktionieren. Die Regierungen sind nicht länger imstande, das zu garantieren; sie befinden sich überall auf nuklearem Kollisionskurs. Aber die Chrysler Corporation führt keinen Krieg gegen Volkswagen; es stehen keine Flugzeuge bereit, um Fabriken und ganze Städte am Ort der einen oder anderen Firma auszulöschen. Die neue Welt wird ganz dem Markt gewidmet sein, der Entwicklung der Hilfsmittel und der Technologie, die das produktive Überleben der Menschheit sicherstellen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Die multinationale Gemeinschaft ist der Beweis dafür; sie ist aggressiv und in hohem Grade auf Wettbewerb ausgerichtet, aber sie ist gewaltlos. Sie trägt keine Waffen.«
    »Chaos«, sagte Bray. »Das Aufeinanderprallen von Körpern im Weltraum… Vernichtung vor der Schöpfung der Ordnung.«
    »Ja, Mr. Scofield. Die Periode der Gewalt vor der permanenten Ära der Ruhe. Aber Regierungen und ihre Führer geben ihre Verantwortung nicht leicht auf. Man muß Männern, die mit dem Rücken gegen die Wand stehen, Alternativen bieten.«
    »Alternativen?«
    »In Italien kontrollieren wir beinahe zwanzig Prozent des Parlaments. In Bonn zwölf Prozent des Bundestags, in Japan beinahe einunddreißig Prozent der Diet. Hätten wir das ohne die Brigate Rosse, ohne Baader-Meinhof oder ohne die Rote Armee von Japan erreichen können? Unsere Autorität wächst jeden Monat. Mit jedem terroristischen Akt kommen wir unserem Ziel näher: der totalen Abschaffung der Gewalt.«
    »Das war es nicht, was Guillaume de Matarese vor siebzig Jahren im Sinn hatte.«
    »Es kommt ihm aber viel näher als Sie denken. Der Padrone wollte in den Regierungen diejenigen vernichten, die andere korrumpierten, und das bedeutete viel zu häufig ganze Regierungen selbst. Er gab uns die Struktur, die Methoden: bezahlte Meuchelmörder, um politische Parteien überall gegen ihre Gegner aufzustacheln. Er lieferte die finanziellen Mittel, das Vermögen, um alles in Bewegung zu setzen; er zeigte uns den Weg ins Chaos. Alles was blieb, war etwas, das wir an seine Stelle setzen mußten. Wir haben es gefunden. Wir werden diese Welt vor sich selbst retten. Es kann kein größeres Anliegen geben.«
    »Das klingt sehr überzeugend«, sagte Scofield. »Ich denke, es könnte eine Grundlage geben, sich weiter zu unterhalten.«
    »Es freut mich, daß Sie so denken«, antwortete Guiderone, dessen Stimme plötzlich wieder kalt klang. »Es tut gut, zu wissen, daß man überzeugend ist, aber noch viel interessanter ist es, die Reaktionen eines Lügners zu beobachten.«
    »Lügner?«
    »Sie hätten Teil von all dem sein können!« Jetzt schrie der alte Mann wieder. »Nach jener Nacht im Rock Creek Park habe ich selbst den Rat zusammengerufen. Ich habe gesagt, man solle neu überprüfen, neu bewerten! Beowulf Agate könnte von unschätzbarem Wert sein; der Russe war nutzlos, nicht aber Sie. Die Informationen, die Sie besaßen, konnten Washingtons

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