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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fuhren dem Mann an die Kehle.
    Der gehetzte diensthabende Sergeant des Reviers an der Boylston Street blickte auf die hagere, streng wirkende Frau mit dem verkniffenen Mund. Seine Augen waren mißbilligend verengt. Er hielt den Umschlag in der Hand.
    »Okay, Lady. Sie haben es ausgeliefert, und ich habe es bekommen. Okay? Das Telefon klingelt heute abend dauernd, okay? Ich kümmere mich, sobald es geht, darum, okay?«
    »Nicht ›okay‹, Sergeant… Witkowski«, sagte die Frau und las den Namen von dem Schild auf seinem Schreibtisch. »Die Bürger von Boston werden nicht zusehen, wie kriminelle Elemente ihnen ihre Bürgerrechte rauben. Wir erheben uns in gerechtem Zorn, und unsere Rufe sind nicht ungehört verhallt. Man beobachtet Sie, Sergeant! Es gibt Menschen, die unsere Not begreifen, und sie prüfen Sie. Ich rate Ihnen, nicht so oberflächlich…«
    »Okay, okay.« Der Sergeant riß den Umschlag auf und entnahm ihm ein Blatt gelbes Papier. Er faltete es auseinander und las die Schrift in großen blauen Druckbuchstaben. »Herrgott im Himmel«, sagte er leise. Seine Augen weiteten sich plötzlich erstaunt. Er sah auf die säuerlich blickende Frau, als sähe er sie zum erstenmal. Dann hob er die Hand und drückte einen Knopf auf seinem Schreibtisch; er drückte ihn einige Male.
    »Sergeant, Sie sollen den Namen des Herrn…«
    Über jeder Tür im Revier begannen rote Lampen aufzublitzen. Aus der Tiefe hallte eine Alarmglocke von den Wänden unsichtbarer Räume und Korridore. Binnen Sekunden sprangen Türen auf und Männer in Helmen kamen heraus, griffen rasch in zwei Zoll dicke Schilde aus Stahl und Segeltuch.
    »Haltet sie fest!« schrie der Sergeant. »Drückt ihr die Arme gegen den Leib! Werft sie in die Bombenkammer!«
    Sieben Polizeibeamte drängten sich um die Frau. Ein Polizeileutnant kam aus seinem Büro gerannt. »Was, zum Teufel, ist denn los, Sergeant?«
    »Sehen Sie sich das an!«
    Der Leutnant las die Worte auf dem gelben Papier. »O mein Gott!«
    An die Faschistenschweine von Boston, die Beschützer der Alabasterbraut.
    Tod den Wirtschaftstyrannen! Tod für Appleton Hall! Während die Polizistenschweine das lesen, werden unsere Bomben das tun, was unsere Bitten nicht erreichen. Unsere Selbstmordbrigaden stehen bereit, all jene zu töten, die dem gerechten Flammentod entfliehen. Tod für Appleton Hall! Gezeichnet:
    Die Armee für Befreiung und Gerechtigkeit der dritten Welt.
    Der Leutnant erteilte seine Anweisungen. »Guiderone hat Posten rings um sein Haus; nehmt mit dem Haus Verbindung auf! Dann ruft Brookline und sagt ihnen, was läuft. Holt jeden Streifenwagen, den wir in der Umgebung von Jamaica Way haben; schickt sie hinüber.« Der Beamte hielt inne und sah das gelbe Blatt mit den präzisen blauen Buchstaben darauf an. Wütend fügte er dann hinzu: »Verdammt! Ich brauche eine Verbindung mit dem Hauptquartier. Die sollen ihr bestes Terroristenteam zur Appleton Hall schicken.« Er machte Anstalten, zu seinem Büro zurückzugehen und blieb noch einmal stehen, um angewidert auf die Frau zu blicken, die von behelmten Männern durch eine Tür gestoßen wurde. »Armee für Befreiung und Gerechtigkeit der dritten Welt! Diese blöden Arschlöcher! Tragt sie ein!« brüllte er.
    Scofield zerrte den Wächter durch den Raum und versteckte ihn hinter Guiderones Schreibtisch. Dann rannte er zu dem toten Hirtenjungen und starrte den Bruchteil eines Augenblicks lang in das arrogante Gesicht. Wenn es möglich wäre, über den Tod hinaus zu töten, würde Bray das jetzt tun. Er zerrte Guiderone in die Ecke und stieß ihn dort zu Boden. Dann blieb er neben Winthrops Leiche stehen und wünschte sich, er hätte die Zeit, sich irgendwie zu verabschieden.
    Er riß die Maschinenpistole des Wächters vom Boden hoch und rannte zum Vorhang. Er riß ihn auf und sah auf die Uhr. Noch fünfzig Sekunden, bis die Explosionen einsetzten. Er überprüfte die Waffe; das Magazin war voll. Er sah durch das Fenster in den Konferenzraum und erblickte, was er vorher nicht gesehen hatte, weil der Mann noch nicht dagewesen war.
    Der Senator war eingetroffen. Alle Augen ruhten jetzt auf ihm. Seine Persönlichkeit zog den ganzen Raum in ihren Bann; seine unauffällige Eleganz, das ausgeprägte, immer noch gut aussehende Gesicht, das bei jedem den Eindruck erweckte, seine Aufmerksamkeit gelte ganz ihm, wenn auch nur einen Augenblick lang. Jeder Anwesende wurde von dem nackten Anblick der Macht verführt; dies war der nächste Präsident

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