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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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Hintergrund für diese Verschwörungen?«
    »Maria Stuart hat, soviel ich weiß, irgendeinen Anspruch auf den englischen Thron.«
    »Einen sogar sehr konkreten Anspruch! Maria ist die Urenkelin von König Henry VII. von England. Wenn, wie die Katholiken das sehen – an ihrer Spitze der Papst, die Jesuiten und das Haus Habsburg -, die Scheidung König Henrys VIII. von Katharina von Aragón und damit seine Ehe mit der Mutter Königin Elizabeths, Anne Boleyn, ungültig war, so ist in der Tat Maria Stuart die nächste Anwärterin auf Englands Thron.
    Maria von Schottland hat diesen Anspruch nie wieder aufgegeben. Auch nicht als Staatsgefangene hier in England – eine Gefangenschaft, die, nebenbei bemerkt, keineswegs so schrecklich ist mit eigenem Hofstaat, Festen, Jagden und Vergnügungen aller Art, bei denen ihr nichts, aber auch gar nichts fehlt außer der völligen Freiheit.«
    »Und weiter?«
    »Nicht mehr viel weiter, Adam. Was da draußen im Augenblick geschieht, ist nur wieder einmal der Ausbruch solch einer Verschwörung Marias mit dem Ziel, unsere Königin und die wichtigsten Männer Englands ermorden zu lassen.
    So, und jetzt tu mir bitte den Gefallen: Leg dich in eines der Gästebetten und schlaf, futtere die Küche leer, betrinke dich. Aber tu mir den Gefallen, bleibe hier! Ich allerdings muß jetzt meine Arbeit tun, die heute nacht darin besteht, diese Verschwörung niederzuschlagen und die Verschwörer dingfest zu machen!«

Mittwoch,
der 20. Juli
    Ich habe die Nacht in Williams Gästebett miserabel geschlafen. Zunächst kam mir erst jetzt die unmittelbare Lebensgefahr, in der ich geschwebt hatte, ganz zu Bewußtsein; zudem quälte mich die Sorge um Ysabel.
    Und dann, später in der Nacht, waren mir auch manche Ungereimtheiten in dem Gespräch mit William aufgegangen:
    »Ein sehr ärgerlicher Zwischenfall, der niemals hätte passieren dürfen«, und: »Wir werden peinlichst untersuchen lassen, was da schiefgelaufen ist.« Diese Bemerkungen mag man ja noch so verstehen, daß in dem Schutz, den man mir generell angedeihen läßt, ein grober Fehler unterlaufen ist. Aber dann der Satz: »Alle Werften, Arsenale und wichtigen Gießereien wurden bestens abgeschirmt.« Natürlich sind diese wichtigen militärtechnischen Einrichtungen grundsätzlich bis zu einem gewissen Grad bewacht und beschützt - die Garnisonen in Mayfield und Rochester werden nicht zum Vergnügen von der Krone unterhalten, und daß Owen Furnace in unmittelbarer Nachbarschaft des Tower liegt, ist zweifellos ebenfalls kein Zufall – ein Schutz, der sich heute nacht freilich nicht bewährt hat. Wenn William auf diesen permanenten Schutz anspielte, dann hätte er aber doch eigentlich »sind bestens geschützt« sagen müssen. Was mich stutzig werden läßt, das ist das Wort »wurden« in dem Satz. Klingt das nicht danach, als habe man gezielt für heute nacht Werften, Arsenale und wichtige Gießereien besonders bewachen lassen? Und wie paßt das zusammen mit der Tatsache, daß in Londons Straßen Männer »Lang lebe Königin Maria!« brüllen konnten, ohne daß irgendwo eine Wache auftauchte, und daß nicht ein Soldat aus dem Tower ausrückte, obwohl die Owensche Gießerei brannte, es hier aber, um Stepney Cottage, von schwerbewaffneten Männern, sogar mit Hunden, nur so wimmelte? Könnte man das nicht auch so auffassen, daß zumindest Walsingham und Davison schon vorher von diesem Komplott gewußt oder zumindest geahnt haben, was in dieser Nacht passieren würde? Und wenn sie es wußten, weshalb sind sie nicht schon vorher eingeschritten?
    In den frühen Morgenstunden hatten meine Gedanken im Halbschlaf ganz seltsame Wege eingeschlagen, auf denen die beiden Staatssekretäre gar merkwürdige Rollen spielten … Zwar zerstoben diese Gedanken mit den ersten Sonnenstrahlen wie Nachtgespenster, doch ließen sie in mir den festen Willen zurück, der Sache auf den Grund zu gehen. Zumindest will ich in Erfahrung bringen, welche Rolle mir dabei zugedacht gewesen war.
    Die Antworten scheine ich schneller als erwartet zu erhalten. Ich sitze noch beim Frühstück, als William, übernächtigt, aber bester Laune, mein Zimmer betritt und hinter ihm, in makellos taubenblauen Samt gehüllt, ein ebenso vergnügter George Clifford.
    »Verzeih, daß wir so früh bei dir hereinplatzen«, entschuldigt sich William. »Aber ich denke, es wird dich interessieren, wieso es gestern zu diesem unerfreulichen Angriff vor dem Rose-Theater kommen konnte.«
    Während ich ein

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