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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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Geschütztypen davon an Bord haben. Auf unseren Galeonen beschränken wir uns auf fünf, wobei wir auf die Schlangen den absoluten Schwerpunkt legen. Die Versorgung mit Kugeln dürfte damit für die Dons zwangsläufig zum Problem werden, vorausgesetzt, wir können sie lange genug beschäftigen.«
    »Wir werden sie schon in einigen Tagen beschäftigen.«
    »Mhm, mhm! Nur ein Punkt bereitet mir Sorge.«
    »Was habt Ihr einzuwenden?«
    »Unsere Kugelvorräte sind mehr als bescheiden.«
    »Wie Ihr gehört habt, wird sich Holstok darum kümmern!«
    »Ja, wenn wir wieder in Plymouth sind!«
    »Deswegen werden wir nicht umkehren. Zeit und Ort der Gefechte bestimme ich. Das ist der halbe Sieg und spart uns eine Menge Kugeln.«
    »Wie Ihr meint!«
    »Das meine ich nicht nur so, das wird so sein!«
    Drake beginnt zum Zeichen des Gesprächsendes das Pergament zu falten. Eine Frage brennt mir insgeheim auf den Nägeln:
    »Wer ist eigentlich Richard Gibbes?«
    Drake unterbricht das Zusammenfalten und sieht mich überrascht an: »Habt Ihr den Namen von Walsingham?«
    »Nein. Er steht auf der Zeichnung, die Ihr mir zur Beurteilung überlassen habt.«
    Rasch faltet Drake wieder den Plan auf und beugt sich tief darüber, um die kleinen Buchstaben darauf zu entziffern.
    »Stimmt! Er hat seinen Namen darauf geschrieben«, stellt er nüchtern fest. »Na gut. Ihr habt ihn gesehen. Er war in Plymouth auf diesem Schiff, bevor wir nach Buckland gingen. Er gehört zu Walsinghams Männern. Er ist einer seiner besten Agenten. Wir verdanken ihm sehr viel.«
    In meinem Inneren fühle ich einen Stich. Ysabel und Gibbes. Gibt es da noch etwas hinter meinem Rücken, von dem ich nicht weiß? Gibt es immer noch eine Beziehung zwischen den beiden?
    »Warum auf einmal so versonnen?« holt mich Drake aus meinen Gedanken und schlägt die kleine Glocke an der Tür. Kurz darauf erscheint ein Stewart.
    »Kohl, Käse und einen prächtigen Ochsen«, gibt Drake Order.
    »Aye, aye, Sir.«
    »Weiß Gott, Sir Adam«, ruft er begeistert, »auch Frischfleisch kann das Leben an Bord um ein Vielfaches verschönern. Ich ließ gestern den einzig lebenden Ochsen schlachten«, und etwas gedämpfter im Ton: »Eigentlich hättet Ihr Euch die Ochsenzunge verdient!«

Samstag,
der 29. April
    »Was ist los?« wünscht Flaggkapitän Fenner Auskunft von seinem Ersten Offizier.
    »Befehl von Drake. Alle Kapitäne werden auf das Flaggschiff beordert.«
    »Alle? Das ist gut«, Fenner schaut achtern zum Horizont. »Der Rest hängt doch noch hinter der Kimm«, bemerkt er mit Ironie. »Nun gut. Bringt mich an Bord der E LIZABETH B ONAVENTURE !«
    Der Grund ist klar. Der Wind steht gut, und Cadiz wird bei gleichbleibender Fahrt in gut drei Stunden zu sichten sein. Unser Geschwader wurde beim Auslaufen aus Plymouth durch insgesamt sieben Schiffe, darunter drei stattliche Galeonen der Levante-Gesellschaft aus London, verstärkt, so daß wir uns nun mit insgesamt 26 Galeonen Cadiz nähern. Vor Kap Finisterre zerstreute ein schwerer Sturm das Geschwader. Doch Drake scheint nun endgültig keine Rücksicht auf die Nachzügler zu nehmen und auf die Vollständigkeit seiner Flotte keinen besonderen Wert zu legen. Die sieben größten Galeonen sind in der ersten Linie vollständig versammelt. Das wird ihm reichen. In der zweiten Linie segeln die Kriegsschiffe in der Größenklasse von rund 150 bis etwas über 200 Tonnen. Davon fehlen jedoch noch einige. Dazu kommen zwölf schnelle Segler von 50 bis über 100 Tonnen, die für die Aufklärung und für Wach- und Depeschendienste eingesetzt werden. Auch davon segeln noch einige weit hinter uns.
    Cadiz kommt vor Lissabon!
    Die Entscheidung fiel durch zwei abgefangene holländische Kauffahrer, die berichteten, daß Cadiz vollgestopft sei mit Versorgungsschiffen für die Aufstellung der Armada, die angeblich von Lissabon aus nach England vorstoßen soll. Ich mißtraue allem, denn mich erstaunt die Tatsache, daß wir noch keinem einzigen spanischen Schiff, geschweige einem spanischen Geschwader begegnet sind, obwohl jeder Fischer, jeder Kauffahrer weiß, daß nahe vor uns auf der felsigen Reede von Cadiz ein Teil der riesigen Armada vor Anker liegt. Warum schützt Philipp seine Küste nicht? Oder ist die Reede von Cadiz uneinnehmbar? Fühlen sich die Dons daher völlig sicher vor uns? Was ist mit den Vermutungen, daß sie angeblich schon längst wissen, daß wir ihre Küsten heimsuchen werden?
    Jedenfalls will Drake das Auslaufen dieser Schiffe und

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