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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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fuhren, nichts Entscheidendes entgegenzusetzen haben. Allerdings hätte die R OSARIO unterhalb des Abstandes von 300 Yard Wasserkorridor ihre 24pfünder wirksam einsetzen können. Unterhalb von 200 Yard wäre dagegen die A RK auf Grund ihrer schwereren Armierung sogar im Vorteil gewesen. Bei grober Abschätzung liegt demnach auch die Summe des Kugelgewichtes einer Breitseite bei der A RK deutlich höher als bei der R OSARIO .
    Allerdings ist die Übertragbarkeit meiner Feststellungen auf die gesamten spanischen Kampfgaleonen mit Vorsicht anzugehen, handelt es sich doch bei der R OSARIO um ein Admiralsschiff, das bei der Armierung sicher bevorzugt wurde. Hier arbeite ich im besten Falle mit Wahrscheinlichkeiten. Trotz allem wird die Typenvielfalt auf den spanischen Schiffen, die nachgeordnet sind, eher zu- als abnehmen.
    Aus den Unterlagen von Santa Cruz konnte ich entnehmen, daß in der spanischen Kanonengruppe vom Typ Feldschlangen, Geschoßgewichte von 50 bis drei Pfund auftauchen. Ein Sammelsurium, das aus einem Notstand heraus zusammengetragen wurde. Die unterschiedlichen Herkunftsorte der Rohre sind ein weiterer schlagender Beweis für meine Annahme, wobei auch die Sorglosigkeit gegenüber der erforderlichen Reduzierung der Typengruppen offen zutage tritt. Ich frage mich, wie die Versorgung mit der richtigen Kugelsorte im heißen Gefecht sichergestellt werden soll?
    Santa Cruz kannte unseren Vorteil, bevor er vor sieben Monaten starb, und versuchte sicher auch der Gefahr, die er vorhergesehen hatte, zu begegnen. Doch Medina Sidonias und Philipps Anstrengungen reichten, genau besehen, nicht aus, um die Kluft zwischen beiden Flotten zu überbrücken. Hoffentlich sind die Kugel- und Pulvervorräte besser bemessen als auf unseren Schiffen. Eine Schande, daß unser Mangel durch spanische Beuteschiffe ausgeglichen werden soll.
    Zusammen betreten wir erleichtert das luftige Hauptdeck. Kapitän Fisher rückt sofort einige Schritte von uns ab. Ich nehme an, unsere Kleider dampfen! Sofort verringere ich die Distanz, damit er auch noch etwas von den Miasmen mitbekommt. Mit meiner Frage gehe ich völlig auf Tuchfühlung:
    »Habt Ihr die Aufstellung der Kugel- und Pulvermengen bei Euch?«
    Schnell übergibt er mir ein in Rindsleder gefaßtes Buch:
    »Darin werdet Ihr …«, ein kurzes Würgen verhindert für einen Augenblick die Vollendung seines Satzes. Doch dann gelingt es ihm, den Brechreiz zu unterdrücken, und er kann vollenden: »… alles finden!«
    Kapitän Whiddon drängt sich plötzlich dazwischen:
    »Am besten, Ihr gebt mir das Inventarbuch, damit ich die Mengen an Pulver und Kugeln abgleichen kann. Es soll nichts verlorengehen!«
    Seine Hast macht mich mißtrauisch. »Zählt alles und übergebt das Ergebnis dem Lordadmiral. Er wird Eure Zählung mit den Inventarlisten der R OSARIO vergleichen. Seid also genau und sorgfältig. Auch der Rat der Königin hat ein hohes Interesse an dem exakten Ergebnis.«
    »Ihr solltet Whiddons Wunsch entsprechen, Sir Adam!« unterstützt auf einmal Gilberte Whiddons Forderung.
    »Die Gunst der Stunde soll nur der Flotte nutzen!« erwidere ich mit Bestimmtheit und würge damit jede weitere Diskussion ab. Kapitän Fisher, der immer noch auf Tuchfühlung neben mir steht, erlöse ich mit meinem Befehl: »Laßt die D ISDAIN längsseits kommen!« aus der Bedrängnis. Dieser wirft mir einen kalten Blick zu und läßt mich damit fühlen, wie leicht Freundschaft und Wohlwollen in Scherben gehen können.
    Rechts von mir entwickelt sich plötzlich eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen unseren Wachen und einem spanischen Offizier, der zu mir drängt.
    »Zurück! Habt Ihr wohl gehört! Ihr sollt zurücktreten!« brüllt ihn einer der Wachen an.
    »Was will der Offizier?« fahre ich dazwischen.
    »Sir! Wir benötigen gegen den Bauchfluß, von dem viele unserer Hidalgos befallen sind, Eure barmherzige Hilfe!«
    »Seid Ihr Arzt?«
    »Ja! Ich bitte Euch im Namen Gottes darum. Ihr habt das Elend mit eigenen Augen gesehen.« Seine rechte Hand streckt mir ein Pergament entgegen.
    »Zurück!« brüllt Fisher ihn an.
    »Er soll Unterstützung bekommen!« weise ich Fisher zurecht und nehme das Pergament an mich. Mein Blick darauf läßt die Aufstellung einer Rezeptur erkennen. Verschiedene Quanten an schwarzem Mohnsamen, Wein, Kamillenabsud, zweimal gebackenem Brot, Wegerichsamen, Wermut, Salbei und Kornelkirschen sind darin aufgeführt.
    »Ich werde sehen, was möglich ist!«
    Schnell kniet er

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