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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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darf ich Sir Francis Drake ein Lob aussprechen für seinen tapferen Kampf gegen das Biscaya-Geschwader.«
    »Wenn man sich mit genug Pulver und Kugeln versorgt hat, ist derlei Tapferkeit kein Kunststück«, läßt sich Martin Frobisher ärgerlich vernehmen.
    Der Lordadmiral schenkt dem Einwurf keine Beachtung, fährt unbeirrt fort:
    »Des weiteren ist auf allen Schiffen die tadellose Disziplin hervorzuheben, sowohl bei den Segelmanövern wie beim leider notwendigen sparsamen Einsatz der Geschütze.«
    »Letztere hätten ja ohnehin nicht viel gebracht«, redet Sir Edward Hoby dazwischen.
    »Und wie kommt Ihr zu dieser Meinung?« fragt Howard streng.
    »Die vielgerühmten und vielteuren Geschütze Sir Adams haben ja bislang wohl kaum gehalten, was Sir Adam von ihnen versprochen hat«, erklärt Sir Edward abwertend. »Tatsache ist: Kein einziges spanisches Schiff wurde bislang durch Geschützfeuer versenkt oder auch nur schwer beschädigt. Tatsache ist weiterhin: Die S AN M ARTÍN muß von mindestens 500 Geschossen getroffen worden sein. Und was ist der Erfolg? Sie schwimmt! Und Tatsache ist: Mindestens zehn Schiffe unserer Flotte, die A RK R OYAL an der Spitze, feuerten über eine Stunde lang auf ein einziges Schiff! Gut, wenn das Ganze ein Erfolg gewesen wäre, wenn die S AN M ARTÍN oder wenigstens ihr Herzog auf dem Grund des Kanals lägen! Aber was passiert? Nichts! Gar nichts! Ein bißchen zerzauste Takelage, eine heruntergeschossene Flagge, vielleicht vier Dutzend Tote – und das ist alles!«
    »Nur unsere Sünden können der Grund dafür sein, daß so viele Kugeln und Pulver verschossen und so lange gekämpft wurde und der Schaden im Vergleich dazu so gering war«, bemerkt der fromme Puritaner Robert Crosse von der H OPE .
    »Ohne die milden Gaben von der N UESTRA S EÑORA DEL R OSARIO und der S AN S ALVADOR wären unsere Magazine nach dieser Kanonade jetzt endgültig leer! Und das alles für nichts!« fugt Hoby hinzu.
    Am liebsten würde ich diesen ewigen Nörgler den Kragen umdrehen, doch ich zwinge, mich ruhig zu bleiben:
    »Nicht bei den Geschützen liegt die Schuld, sondern daran, daß wir diese Geschütze nicht so einsetzen können, wie wir das eigentlich müßten! Wenn die S AN M ARTÍN jetzt nicht 500, sondern 1500 Kugeln im Bauch hätte, dann läge sie samt ihrem Herzog auf dem Grund des Kanals!«
    »1500 Kugeln!« kräht Hoby entsetzt.
    »1500 Kugeln!« bestätige ich. »Habt Ihr einmal die Belagerung einer Festung oder Stadt miterlebt, Sir Edward? Da schießt man oft tagelang auf ein und dieselbe Stelle, und wenn die Mauer nicht nach 30 Schüssen fällt, dann eben nach 50. Die großen Karacken und Galeonen der spanischen Armada sind auch nichts anderes als Wellenburgen, ihr Halbmond nichts weiter als eine schwimmende Festung.«
    »Die man genau nach diesem Rezept auch knacken kann«, pflichtet mir Drake überraschend bei.
    »Alles kein Problem!« knarrt Martin Frobisher. »Nur müßten wir alle eben so unbekümmert feuern können wie Ihr, Sir Francis! Bedauerlicherweise haben aber nicht wir die R OSARIO erobert, und so mangelt es uns anderen, wie allgemein bekannt, an der dafür nötigen Munition. Wir hätten uns von Anfang an nicht auf dieses Kanonen-Experiment einlassen dürfen, sondern nach guter Sitte im Enterkampf …«
    Der Lordadmiral unterbricht Frobisher schroff:
    »Wir haben wieder und wieder klargestellt, daß diese geballte Masse an feindlichen Schiffen nicht im Nahkampf besiegt werden kann. Das Konzept, das gegen die unüberwindliche Armada ausgearbeitet wurde, ist das einzige, mit der sie überwunden werden kann. Für die offensichtlichen Versäumnisse im Navy Bord und im Schatzamt können weder Sir Adam noch Sir Francis verantwortlich gemacht werden. Ich habe daher beschlossen: Für die nächsten Tage werden wir dieses Konzept noch strikter durchhalten als bisher. Die Spanier sind mit einer überwältigenden Übermacht und im festen Glauben an einen leichten Sieg aufgebrochen und in den englischen Kanal eingedrungen. Nun, nach drei Tagen, müssen sie umgekehrt erkennen, daß wir ihnen unerbittlich unsere Kampfesweise aufgezwungen haben. Sie haben trotz tapferer Gegenwehr zwei Schiffe verloren, andere sind mehr oder minder schwer beschädigt, während auf unserer Seite noch nicht einmal ein Tau durchschossen wurde.«
    »Dafür dürfen wir uns lautstark von ihnen als Feiglinge beschimpfen lassen!« begehrt Frobisher wütend auf.
    Doch der Lordadmiral läßt sich nicht beirren: »Laßt

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