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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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überschütten die Decks des Spaniers mit einem Hagel an Kugeln und Pfeilen. Und schon dreht die R EVENGE wieder vor den Wind, ist außer Reichweite.
    Dicht hinter der R EVENGE hat jetzt die N ONPAREIL Fenners aufgeholt, jagt heran, luvt an, feuert eine volle Breitseite, dreht wieder in den Wind und ist dem Führungsschiff folgend davon. Eins ums andere der 20 Schiffe des Drake-Geschwaders vollführen das Manöver, pumpen die S AN M ARTÍN mit Eisen voll und hetzen hinter ihrem Befehlshaber her nach Nordost davon, um dort die leewärts liegenden Spanier heimzusuchen.
    Der nächste ist Sir Martin Frobisher, der sich die S AN M ARTÍN vornimmt. Mit ihren über 1000 Tonnen ist die T RIUMPH ebenso groß wie der Spanier, und so rückt Sir Martin bis auf Pistolenschußweite an ihn heran, streicht die Marssegel und beginnt mit wütendem Dauerfeuer auf ihn einzuschlagen, während die übrigen Schiffe seines Geschwaders die beiden Großen umkreisen und das spanische Flaggschiff von allen Seiten mit Eisen eindecken.
    »Hier ist nichts mehr für uns zu tun«, stellt Lord Henry Seymour bedauernd fest. Ein kurzer Signalwechsel mit Sir John Hawkins, und wir machen uns nach Nordosten auf die Jagd.

    »Sie haben es tatsächlich wieder geschafft!« Und, bei Gott, die spanischen Kommandanten haben, aller Panik zum Trotz, die Stunden, bis wir aufgeholt haben, zu nutzen verstanden. Noch nicht wohlgeordnet, doch ein Gutteil der spanischen Schiffe hat sich erneut zu jenem uneinnehmbaren Halbmond formiert.
    »Der Teufel soll sie holen!« flucht Lord Seymour mit widerwilligem Respekt vor so viel Disziplin.
    Geschützt wird das Manöver von den besten, kampferprobtesten Schiffen der Armada, der S AN J UAN DE P ORTUGAL unter Don Juan Martínez de Recalde, der R ATA S ANTA M ARIA E NCORONADA unter Don Alonso de Leiva, der S ANTA A NA unter Don Miguel de Oquendo, der R EGAZONA unter Don Martin de Bertendona und den bewährten portugiesischen Galeonen S AN F ELIPE und S AN M ATEO unter Don Francisco de Toledo und Don Diego de Pimeltel, während die drei verbliebenen Galeassen die Flügel deckten.
    »Der Teufel soll sie holen!« wiederholt Lord Seymour. Und dann: »Drauf auf den Steuerbordflügel!«
    Wie Drake es uns bei der S AN M ARTÍN vorgemacht hat, stürzen wir uns auf die S AN F ELIPE . Ein schmetternder Trompetenstoß. Ein Trommelwirbel. Dann Stille.
    Ohne einen einzigen Schuß abzugeben, brausen wir mit vollem Segelpreß auf die uns wild entgegenfeuernde spanische Galeone los: die Matrosen, die Brassenenden in der Faust, aufs Deck geduckt, die Geschützführer mit den rauchenden Lunten neben ihre Kanonen gekauert, die Arkebusiere in den Schutz der Bordwände gedrückt, die walisischen Langbogenschützen den Pfeil auf der Sehne. Nur wir auf dem Kampanjedeck sind stolz erhobenen Hauptes aufrecht stehen geblieben.
    Wir sind auf 150 Yards heran. Lord Seymour hebt langsam die Hand. Eine Arkebusenkugel schlag vor meinen Füßen ins Deck, reißt einen langen Holzsplitter heraus.
    Jetzt sind es noch 100 Yards.
    Die Hand Lord Seymours saust herunter. Die Matrosen reißen an den Brassen. Die Rahen schwingen herum, die R AINBOW luvt an. Die Arkebusiere und Bogenschützen springen auf, überschütten die Decks der S AN F ELIPE mit einem Hagel an Pfeilen und Kugeln.
    Die Kanoniere senken die Lunten.
    Unsere erste Breitseite kracht. Sie reißt mich beinahe von den Füßen.
    Eine volle Breitseite hatte schon die mächtige A RK R OYAL vom Kiel bis zum Flaggenknopf wanken lassen, aber die fast ebenso schwer bewaffnete, jedoch um 300 Tonnen kleinere R AINBOW bockt als wäre sie auf ein Riff gelaufen!
    Im gleichen Augenblick kracht eine Breitseite von Winters V ANGUARD in die andere Flanke der S AN F ELIPE .
    »Marsschoten los! Marssegel geit auf!« schreit der Segelmeister übers Deck. Die R AINBOW verliert Fahrt.
    Wieder donnert eine Breitseite.
    Doch der Spanier bleibt uns nichts schuldig. Vor allem aus den hohen Vorder- und Achterkastellen knattert ein pausenloses Arkebusenfeuer auf unser Deck herunter. Dazwischen donnert wieder unsere Breitseite.
    Der Sturm hat sich inzwischen zu einer steifen Brise abgeschwächt, die nun dicke Wolken von Pulverqualm auf das in Lee stehende spanische Schiff zuwirbelt, es einhüllt, seinen Schützen die Sicht raubt.
    Drunten auf dem Großdeck sehe ich unsere Kanoniere schuften.
    »Rohr auswischen!« – »Kartusche ansetzen!« – »Kugel einführen!« – »Pfropfen ansetzen!« – »Festrammen!« – »Geschütz

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