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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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den Fuß wieder im Steigbügel, als mich Ysabel zurückhält:
    »Beruhige dich, Liebster. Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »So? Und wie ist es dann?«
    »Du warst kaum drei Tage mit den Geschützen der letzten Lieferung fort, da erschienen zwei Beamte des Privy Council mit einem offiziellen Schreiben von Sir Francis Walsingham:
    Dein Vertrag mit der Krone ist mit sofortiger Wirkung aufgelöst, sämtliche Zahlungen an dich sind eingestellt – den Titel eines ›Ersten Gießermeisters der Königin‹ darfst du ehrenhalber weiterfuhren. Alle für die Gießerei abgestellten und bislang von der Krone bezahlten Männer hätten sich bei ihren ehemaligen Gießereien einzufinden.«
    »Und weshalb seid Ihr dann noch da?« wende ich mich den drei Männern zu.
    »Wir sind freiwillig geblieben«, meldet sich Thomas Orthmann zu Wort. »Meister Paine und Meister Stanton sind aus Mayfield, und ich, ich dachte, wenn der Betrieb erst wieder läuft, dann werdet Ihr einen tüchtigen Werkführer brauchen, der Euch das Gießen hier abnimmt, während Ihr unterwegs seid, die Aufträge zu beschaffen …«
    Ich fahre zu Ysabel herum – und erkenne an ihrem Verhalten, daß das offenbar noch nicht alles ist.
    »Sie haben auch alles Material mitgenommen. Eigentum der Krone, haben sie gesagt …«
    Ich kann es nicht fassen!
    Ich stürze zum Tor eines meiner Lagerschuppen, starre einen Augenblick entgeistert das aufgebrochene Schloß an, reiße die Tür auf. Die langen Regale sind leer! Da wo sich vor ein paar Wochen noch die Barren rotgoldenen Kupfers und bleichen Zinns türmten, da herrscht jetzt gähnende Leere.
    Ich renne zu der Eisentür hinüber, hinter der sich die vorlegierten Barren der ›AD‹-Bronze stapelten und darauf warteten, in Schlangenform verwandelt zu werden. Auch hier das Tor aufgestemmt, das Lager leer!
    Sogar meine ›AD‹-Bronze ist gestohlen!
    Mein Blick geht hinüber zu den Behältern mit meinen Ingredienzien. Wenn ich nicht so wütend wäre, ich könnte laut auflachen: Bronzerosetten, Messingstäbe, Zinnpulver, Eisenspäne, Roßschwefel, Vitriol, Quecksilber, sogar das Blei aus protestantischen Kirchenfenstern – weg, fort, verschwunden, sorgsamst ausgeräumt und ausgeleert!«
    »Auch das Holzlager haben sie mitgenommen«, meldet jetzt Jonathan Stanton, der Schreinermeister. »Kein einziges Buchenscheit haben sie zurückgelassen.«
    »Und den Formlehm haben sie auch abtransportiert«, ergänzt Thomas Orthmann.
    Mir ist, als hätte man mir das Rohr einer 66pfünder Cannon-Royal über den Schädel geschlagen.
    »Die sind wahrhaftig wahnsinnig geworden! Walsingham, die Königin, das Navy Bord. Wahnsinnig! Vollkommen wahnsinnig!« Es dreht sich wie ein Mühlrad in meinem Gehirn. »Ich höre es. Ich sehe es. Aber es kann nicht sein! Kann einfach nicht sein!«
    »Lies das bitte, Adam. Bitte!« Ysabel hält mir ein versiegeltes Schreiben entgegen.
    »Was ist das?« fahre ich sie an.
    »Das haben die Beamten des Privy Council für dich dagelassen.«
    »Dagelassen haben sie auch etwas?« wüte ich. Ich reiße Ysabel das Schriftstück aus der Hand, fetze das Siegel auf:
    Wir, von Gottes Gnaden,
    Elizabeth
    Königin von England, Frankreich und Schottland …
    Meine Augen fliegen hinunter zum eigentlichen Text:
    … und haben in Unserer Milde beschlossen, für seine Verdienste Sir Adam Dreyling zu Wagrain, Erster Gießermeister Unserer Majestät, die Bronzegießerei zu Mayfield Furnace mit allem Grund, auf dem besagte Gießerei errichtet, und mit allen Gebäuden, die auf diesem Grund stehen, sowie allen beweglichen und unbeweglichen technischen Einrichtungen, die zu besagter Gießerei und ihren Gebäuden gehören, ihm und seinen legitimen Erben in Unserer Gnade auf 99 Jahre zu verleihen und gestatten ihm gnädigst, alldaselbst fürderhin auf eigene Kosten und Rechnung Bronze zu gießen.
    Als Gegenleistung erwarten wir von Sir Adam Dreyling zu Wagrain und seinen legitimen Erben, daß sie besagte Gießerei stets einsatzbereit und in so hervorragendem Zustand erhalten, wie der ist, in dem Wir ihm besagte Gießerei in Unserer Güte zu verleihen geruhen, auf daß Wir und Unsere Nachfolger auf dem Thron Englands stets in Zeiten der Gefahr und Not des Landes eine Bronzegießerei zu Unserer Verfügung haben …
    Endgültig fassungslos lasse ich das Schreiben sinken.
    Man hat mir meine Leute, mein Material, schlicht alles, was ich zum Betrieb von Mayfield Furnace brauche weggenommen, mir zwar den Grund, die Gebäude und technischen

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