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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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Verhandlungen so unlieb nicht wäre.
    In vollständiger Ruhe läßt der Erzherzog durch den vorderösterreichischen Statthalter Blasius Reichsfreiherr von Khuen-Belasi antworten, daß alle drei Punkte angenommen seien. Die Entschuldigung wegen der Versammlung und Empörung unsererseits – niemand von uns hatte sich entschuldigt – nehme Seine Durchlauchtigste Gnaden zur Kenntnis und lasse die Knappen wie die Bauern zu Ruhe und Gehorsam ermahnen.
    Nun bestehe ich darauf, daß mir über die Zugeständnisse eine unter dem Siegel des Landesfürsten ausgestellte Urkunde ausgehändigt würde. Die Hofschranzen hätten diesen Punkt nur zu gern umgangen. Doch nach einigem Hin und Her einigen wir uns auch hier. Der Reichsfreiherr von Khuen-Belasi überreicht mir im Namen des Fürsten mit gallenbitterer Miene das Dokument.
    Wir haben unsere Ziele erreicht!
    Erzherzog Ferdinand reitet erst an uns vorbei, dann durch die beiden Haufen, die sich inzwischen in 33 Glieder formiert haben. Wir huldigen und jubeln pflichtschuldigst laut und anhaltend, bis die fürstliche Kavalkade gen Innsbruck entschwindet.
    Für diesmal hat sich der drohende Aufruhr verzogen. Wir haben gewonnen!
    Die Nacht ist hereingebrochen, als wir uns, versehen mit allen Hoffnungen auf eine Verbesserung unseres Lebens, heim auf den Weg nach Schwaz begeben, beklatscht und bejubelt von den Dörflern unterwegs, als Helden und Sieger gefeiert in der Stadt.

Mittwoch,
der 28. April
    Es ist weit nach Mitternacht, als ich neben Maria ins Bett falle.
    Ich schlafe wie ein Toter bis in den Vormittag hinein. Nicht einmal das Läuten der Campana zum Beginn der Morgenschicht kann mich wecken.
    Ich erwache von einem Rumoren draußen auf der Straße. Es klingt wie das Summen eines angriffslustigen Hornissenschwarms.
    Dann splittert Glas. Und gleich noch mal. Schwere Fäuste hämmern gegen die Eingangstür. Die Stimme von Frau Regina zetert. Ich fahre aus dem Bett, als Maria hereinstürzt, schreckensbleich:
    »Eine Rotte von Leuten steht vor dem Haus. Sie verlangen nach dir. Sie drohen, die Tür aufzubrechen.«
    Ich schlüpfe eilig in Hose und Hemd.
    »Geh nicht!« fleht Maria.
    »Soll ich warten, bis sie hereinkommen?«
    Ich stürme die Treppe hinab.
    »Mach die Tür auf!« rufe ich Kreszenz zu.
    Mit zitternden Händen zieht die alte Beschließerin die Riegel zurück.
    Im nächsten Augenblick stehen wutentbrannt Ambros Mornauer, Thomas Hasl, Martin Posch und Nicklas Findler vor mir, getrieben von einer lärmenden Menschenwoge vor dem Haus.
    »Verräter! Gewerkenschwein! Saukerl! Überläufer! Falscher Hund! Lump! Judas!« tobt es mir entgegen.
    »Dreißig Gulden hast du versprochen!« schreit Thomas Hasl. »Für dreißig Silberringe hast du uns verkauft!«
    »Was ist denn eigentlich los?« brülle ich dagegen.
    »Beschissen hast du uns!« belfert Posch. »Beschissen und verraten!«
    »Der Pfennwert sollte abgeschafft, die Qualität der Lebensmittel besser werden!« kreischt eine Frau dazwischen. »Und was ist das?«
    Sie streckt mir ein halbes Brot entgegen:
    »Mit Sägemehl versetzt!«
    »Und die Pfennwerte steigen!« ergänzt einer der Männer zornig.
    »In der Stadt und am Berg wird eben verkündet und angeschlagen, daß ab nächsten Montag das Dreifache Scheidwerk gilt!« tobt Hasl.
    »Das ist nicht wahr! Das kann nicht wahr sein!«
    »Und ob das wahr ist!« fährt mich Mornauer an. »Du hast es doch selbst mit den hohen Herren ausgehandelt!«
    Ich packe den kahlköpfigen Silberbrenner am Wams:
    »Die Dämpfe haben dein Hirn wohl gleich mit den Haaren aus dem Kopf gebeizt? Du warst doch selbst bei der Delegation. Du weißt doch, was geredet und abgesprochen und gesiegelt wurde!«
    »Nicht, was du hinter unserem Rücken ausgehandelt hast!« röhrt Findler.
    »Sag’s noch mal, Nicki, und du hast keinen Zahn mehr im Maul!« donnere ich. »Droben auf dem Tisch in meiner Stube liegt das Pergament von gestern. Da könnt Ihr’s nachlesen, was ich ausgehandelt habe – schwarz auf weiß. Unterschrieben und mit rotem Wachs gesiegelt vom Erzherzog persönlich!«
    »Das wollen wir sehn!« kräht Martin Posch.
    Zusammen mit Mornauer und Hasl rumpelt er die Treppe hinauf, stößt Maria, die mir angsterfüllt ein paar Schritte nachgekommen ist, zur Seite.
    Sie taumelt. Hält erschreckt die Hände und Arme schützend vor ihren Leib – verliert das Gleichgewicht – stürzt – rollt die Treppe herunter – schlägt auf – bleibt reglos mit seltsam abgewinkeltem Kopf liegen.
    Im

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