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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Plastiktasten unter einem flackernden Bildschirm stammte. Sobald sie in der Schleuse waren, schloss sich die Außenluke, und die Innenluke öffnete sich. Dampf schoss herein. Fethan warf einen prüfenden Blick auf seine Anzeigen und stellte fest, dass die Luftmischung bei einem Menschen zum Erstickungstod führen würde. Er überging das Sicherungssystem seines Raumanzugs, nahm den Helm ab und schnupperte.
    »Staubiger Keller mit einem Hauch Schrottplatz«, sagte er.
    Cento nahm ebenfalls den Helm ab und sagte: »Ich rieche rostiges Metall und Ketone.«
    »Wie ich schon sagte.« Fethan bewegte sich voraus ins Schiffsinnere.
    Der röhrenförmige Schacht, der sich hinter der Luftschleuse anschloss, wies in regelmäßigen Abständen jeweils vier Türen auf, die gleichmäßig im Kreis angeordnet waren, und war auf ganzer Länge mit Haltegriffen ausgestattet. Als sie eine Radialkreuzung mit sechs sich verzweigenden Röhren erreichten, hielt Fethan an und bewegte sich ein Stück weit rückwärts.
    »Werfen wir mal einen Blick durch eine davon.« Er deutete auf eine der vier Türen direkt vor der Kreuzung. »Es sieht ganz danach aus, als könnte sich das hier als ein bisschen monoton erweisen.«
    Zum Glück wies die elektrisch gesteuerte Tür einen direkt eingelassenen Handgriff auf. Fethan packte ihn und versuchte ihn in die aufgemalte Richtung zu drehen. Etwas klirrte, und der Hebel bewegte sich auf einmal ganz frei, hatte sich mit leichtem Ruck von der Tür gelöst.
    »Brüchig«, stellte Fethan fest und schob sich zur nächsten Tür.
    Cento probierte es an einer dritten Tür. Gemeinsam brachten sie es fertig, sämtliche Griffe abzubrechen. Fethan nahm die APW von der Schulter und drehte den Stärkeregler der Waffe herunter. Er versuchte eine praktikable Einstellung zu finden.
    »Vielleicht ist das hier drin nicht ratsam«, gab Cento zu bedenken. »Genauso gut könnte man nasses Seidenpapier mit einer Elektrosäge zerteilen, und außerdem kenne ich mich mit so was aus.« Er durchschlug eine dünne Metallschicht über einem Isolierschaumstoff mit der Hand. Dann stützte er die Füße unter einem Haltegriff ab, packte richtig zu und drückte die Tür zur Seite, sodass Mechanismen in der Wand brachen und knirschten. Wenig später hatte er die Tür weit genug in die Wand geschoben, damit sie beide den Raum dahinter betreten konnten. »Beeindruckend«, fand Fethan und hängte sich das Gewehr wieder über die Schulter. »Bin mir nicht sicher, ob ich das auch könnte.«
    »Dann lass dich doch aufrüsten.« Cento begab sich als Erster hinein.
    Fethan erkannte sofort, dass sie einen der wahrscheinlich Hunderte von Tiefkühllagerräumen betreten hatten. Der Raum war keilförmig, und transparente, aufrechte Röhren, jede groß genug, um eine Person aufzunehmen, füllten ihn so dicht aus, dass nur wenig Bewegungsspielraum zwischen ihnen blieb.
    »Hypothermale Lagerung«, stellte Cento fest und fuhr mit der Hand über eine der runden Außenflächen.
    Der Golem hatte Recht. Das war eine alte Methode der Kühllagerung, die sich aus Forschungen über den Winterschlaf von Tieren entwickelt hatte. Menschen wurden dabei mit diversen exotischen Medikamenten und gentechnisch hergestellten Enzymen voll gepumpt, ehe man ihre Körpertemperatur auf unmittelbar über dem Gefrierpunkt senkte, indem man sie in gesättigte Sole tauchte. Sie waren dabei bewusstlos, und ihre Körper wurden im Anschluss fortwährend überwacht, aber trotzdem brachte dieses altmodische Verfahren Risiken mit sich.
    »Einer von vierzig«, sagte Fethan. »Das Risiko belief sich auf eins zu vierzig, dass man nie wieder aufwachte.«
    Statt zu antworten, nickte Cento nur.
    Da schwebte ein Mann, tot und eingelegt, in der Flüssigkeit, die ihn ursprünglich mal für ein neues Leben hatte konservieren sollen. Von Kanülen in Armen und Brust verliefen Schläuche zu Steckern an Spitze und Unterseite der Kryoröhre. Die Überwachung musste per Funkimplantat erfolgt sein, denn Drähte waren nicht an ihm befestigt.
    »Man könnte ihn heute wahrscheinlich wiederbeleben«, sagte Cento.
    Fethan blickte den Golem überrascht an.
    »In einem anderen Körper«, setzte Cento hinzu.
    Fethan wandte sich wieder der Leiche zu. »Adaptiert«, sagte er und deutete auf die Lippenfühler und Handgelenksporne. »Ich frage mich, ob das für den Planeten da unten gedacht war. Ich kenne dieses Format gar nicht.«
    »Das war eine der ersten Adaptationsformen: aus anderen irdischen Lebensformen durch

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