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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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ähnlich aufgemacht wie Darrenmann Gyrol, blickte in ein Buch, das er in der Hand hielt. »Du bist Anderson Endrik, ein Rondurischer Ritter?«
    »Der bin ich ganz gewiss.«
    Der Mann nickte. »Wohin reist du von hier aus und zu welchem Zweck?«
    Anderson musterte die anderen. Sie waren bewaffnet - das war ihm schon gestern Abend aufgefallen - und schienen sehr nervös. »Auf die Ebenen hinauf. Aber was den Zweck angeht…«
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht, um einen Sanddrachen zu jagen, vielleicht auch nur, um mich mal umzusehen.«
    Der Mann nickte und klappte das Buch zu.
    »Wen sucht ihr?«, wollte Anderson wissen.
    »Das wissen wir nicht so recht. Jemand Gefährlichen, allein und Richtung Golgoth unterwegs, was euch entlastet.« Er blickte vom einen zum anderen. »Solange ihr jedenfalls nicht nach Golgoth reitet.«
    »Hat das etwas mit der Explosion letzte Nacht zu tun?«, fragte Tergal.
    Der Mann warf einen Blick über die Schulter zwischen die Sandsteinkuppen. »Könnte sein. Ein paar seltsame Dinge sind in jüngster Zeit geschehen.« Er trat zur Seite und gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass sie vorbeireiten konnten.
    Als er und Anderson die Betonstraße verließen und sich wieder der Route näherten, der sie gestern gefolgt waren, überlegte Tergal: »Vielleicht haben wir den schon gesehen, nach dem sie suchen.«
    »Das war aber die falsche Richtung«, wandte Anderson ein. Er blickte zurück. »Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass nur gut ist, wenn wir aus der Sache heraus sind. Mir gefällt es nicht, wenn jede Menge Leute auf einmal mit Knarren herumlaufen - macht mich nervös.« Bald verschwanden die Metalleurstraße und das Rasthaus hinter ihnen, und sie ritten durch eine verwandelte Landschaft. Die Sulerbanepflanzen ragten einem Menschen jetzt bis an die Knie, bereiteten den beiden Sandschweinen aber keine Schwierigkeiten. Zu dem gelben Pilz, dessen Schmierflecken sich an den Schluchtwänden entlangzogen, hatten sich schwarz und weiß karierte Klümpchen gesellt, dazu Dinge, die an blassgrüne Straßenlampen erinnerten, und der eine oder andere schelfähnliche Porlingspilz mit abwechselnd weißen und durchsichtigen Streifen. An vielen Stellen waren auch grüne Farnwedel förmlich aus der Erde explodiert und hatten dabei die fleischroten unterirdischen Volven freigelegt, in denen sie bislang eingerollt gewesen waren. Allerdings war es eher die plötzlich gestiegene Aktivität des Tierreiches, worauf die beiden Reisenden ihr wachsames Auge gerichtet hielten.
    Stelzenspinnen und Sleer schwärmten durch die Vegetation, keines der Tiere glücklicherweise groß genug, um es mit einem Sandschwein aufzunehmen, sodass sich die beiden Männer wie weiße Jäger auf Elefanten entspannt die Aktivität dieser fremdartigen Tiger ansehen konnten. Weibliche Sandschlucker fraßen nicht mehr in Reihenformationen, die sich quer durch die Schluchten zogen, sondern drängten sich in Herden um die kleineren Männchen, die jetzt Lasten aus röhrenförmigen Eiern auf dem Rücken herumschleppten. Schnappkäfer trieben sich überall herum, wenn auch inzwischen dünner verstreut, da das Nahrungsangebot so überaus reichhaltig war. An feuchteren, schattigeren Stellen wimmelten Klippenaale auf der Erde. Als bis zum Mittag kein Tier einen Angriff versucht hatte, rief Anderson eine Pause aus. So fanden die beiden Männer Gelegenheit, Bodenblätter von Sulerbanepflanzen zur Seite zu schieben und Sandaustern zu sammeln, die sie dann roh verspeisten, während sie ihren Weg fortsetzten. Erst einige Minuten später, als er eine Schale wegwarf, fiel ihm das Sandschwein auf, das sie verfolgte. »Oh verdammt!«, sagte er. »Diese Frau«, brummte Tergal und griff nach der Waffe.
    Anderson wedelte beruhigend mit der Hand. »Lass die Pistole stecken, Junge. Ich habe dich ein wenig in die Irre geführt, was sie angeht. Sie möchte mich gewiss nicht umbringen.«
    Das Schwein, auf dem Unger ritt, überragte Bonehead um Mannsgröße, hatte eine rötliche Färbung und war magerer. Anderson erkannte es als Vollblut, ähnlich denen, die man bei den Rennen in Bravence einsetzte. Als Unger das Tier neben Anderson zügelte und ihn finster anblickte, zuckte er zusammen.
    »Wieder mal«, sagte sie, »hast du es versäumt, Lebwohl zu sagen.«
    »Du müsstest mich doch inzwischen kennen, Unger.«
    »Ich denke, das tue ich, aber trotzdem war dieser letzte Anreiz nötig, um mir die Augen ganz zu öffnen. Heute ist das letzte Mal, dass

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