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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Skellor?«
    »Das Schiff heißt Jack Ketch. «
    Arden musste einen Augenblick lang in ihrem Gedächtnis kramen, um die Bedeutung dieses Namens zu finden. Sie erinnerte sich an den historischen Kontext und an Gerüchte von weiteren Dingen - Hinweise auf KI-Gräueltaten, kurze und blutige Annektierungs- und Grenzkriege. Aber andererseits vermittelte es manchen Polisbürgern einen gewissen Kitzel, von solchen Dingen zu sprechen - es war, als säße man um ein Lagerfeuer und erzählte sich Gespenstergeschichten. »Ah«, sagte sie.
    »Ein Telefaktor nähert sich, überwacht von Vulture.« »Lässt du ihn durch die Barriere?« »Vielleicht … Und gerade ist ein Landungsboot gestartet.«
    Die Ereignisse legten, wie es schien, an Tempo zu, und Arden wurde klar, dass ihr langer Aufenthalt auf dieser Ebene in Gesellschaft ihres rätselhaften Gefährten zu Ende ging. Während sie weiter auf ihre behagliche Höhle zuging, war sie doch ein bisschen traurig darüber.
    Anderson blickte zur anderen Seite des Pferchs hinüber und erkannte die Fahrzeuge aus dem Mineraleurlager wieder. Zweifellos hatte das durch die Feuchtigkeit angeregte Pflanzenwachstum den Ausgrabungen ein Ende bereitet.
    »Warum müssen wir so früh aufbrechen?«, beschwerte sich Tergal.
    Weil Unger Salbec gerade tief und fest schläft, ich aber nicht weiß, wie lange das noch so sein wird, dachte Anderson. »Weil ich das ganze Grünzeug hinter mich bringen möchte, ehe das
    Reisen dadurch erschwert wird«, antwortete der Ritter, während er den müde dreinschauenden Pferchwächter auszahlte.
    »Es liegt an dieser Frau«, behauptete Tergal. »Du möchtest einer Konfrontation mit ihr aus dem Weg gehen.«
    Anderson wandte sich ab und tat so, als beobachtete er, wie Bonehead den Sinneskopf vorsichtig unter der Panzerschürze hervorstreckte und rasch wieder einzog, wohl in der Hoffnung, dass Anderson es nicht bemerkt hatte. Der Ritter hatte seine Konfrontation mit Unger sehr genossen, aber weiter in die Länge ziehen wollte er das nicht. Sobald die unmittelbare Lust gestillt war, wusste er, würde sie allmählich an ihrem Zusammensein festhalten wollen, seine Entscheidungen in Frage stellen, munter über künftige Szenarien diskutieren, die sich um ein gemeinsames Leben drehten, und sich ganz generell mit den Ellbogen einen Weg in sein Leben bahnen. Sie im Stich zu lassen rechtfertigte er, indem er sich selbst einredete, es müsse etwas verdreht sein an einer Frau, die den Killer ihres Bruders liebte, aber er konnte sein Schuldgefühl damit nicht ganz zum Schweigen bringen. Als er den Pferch betrat und Boneheads Panzerschale einen Tritt versetzte, fragte er sich kurz, ob seine Flucht aus dieser Situation womöglich mehr mit ihrem Potenzial zu tun hatte als mit ihrer Abwegigkeit. Diese Neigung, sich Komplikationen zu entziehen, hatte ihn früher schon fünf Mal von Unger getrennt, und darin lag wahrscheinlich der Grund verborgen, warum er schon den größten Teil seines Lebens unterwegs war. Während er auf den Rücken des Sandschweins stieg und sich in den Sattel plumpsen ließ, wurde ihm klar, dass Feigheit in vielerlei Gestalt auftrat. Mit widerstrebendem Zischen und Knarzen erhob sich Bonehead schwankend.
    Tergal stieg auf Stone und bemerkte: »Weißt du, vielleicht wäre es besser, wenn du die Lage gleich hier klären würdest. Du möchtest doch bestimmt nicht, dass sie dich irgendwo unvermittelt überfällt.«
    Anderson stieß ein bellendes Lachen aus - es überkam ihn einfach.
    »Wirst du mir je vertrauen?«, fragte Tergal.
    Anderson gab darauf keine Antwort. »Wo wir von einem unvermittelten Überfall reden … « Er musterte die uniformierten Metalleure, die aus den Schatten zwischen umstehenden Häusern hervortraten.
    Tergal blickte auch zu ihnen hinüber. »Einer von ihnen hat mich gestern Abend, nachdem du verschwunden warst, in die Enge getrieben. War sehr neugierig, alles über mich zu erfahren - woher ich komme und wohin ich gehe. Meine Antworten fielen begreiflicherweise beschränkt aus.« Er drehte sich zu Anderson um. »Ich frage mich, ob es etwas mit dieser Explosion von letzter Nacht zu tun hat.«
    »Explosion?«
    »Hast du es nicht gespürt? Die verdammten Häuser haben gewackelt! Wie konntest du da ungestört weiterschlafen?«
    »Ein reines Gewissen.« Anderson blinzelte ihm zu.
    Tergal warf ihm einen misstrauischen Blick zu und drehte sich zu den Uniformierten um, die näher kamen.
    Anderson rief: »Womit kann ich euch helfen?«
    Ein Metalleur,

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