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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Todeszone entweder für ihn selbst oder für seine beiden Gegner. Wobei seine bevorzugte Version die war, dass er selbst für das Töten sorgte.
    Was ist los? Was ist los?, vernahm er den Singsang einer Anfrage.
    Der nun zum zweiten Mal überraschte Jack durchsuchte seine internen Systeme, denn er glaubte, dass sich irgendwas gelockert hatte. Das war tatsächlich so - aber nicht aufgrund physikalischen Schadens. Die Memoaufzeichnung der Separatistin Aphran hatte sich irgendwie aus dem geschlossenen Speicher befreit und, obgleich sie nichts steuerte, sensorische Fühler in einige der Systeme Jacks eingeführt. Da steckte wahrhaft ein Geist in der Maschine. Jack verspürte in dem Maße, wie er dazu fähig war, einen Schauer der Angst. Eine rein menschliche Memoaufzeichnung konnte etwas Derartiges nicht zuwege bringen, also vermutete er, dass, obgleich keinerlei physische Dschainastruktur an Bord existierte, wohl etwas aus dem Programmcode dieser Technik in das Gespenst eingegangen war. Es sch eint, dass einige Polis-KIs gern ein bisschen Dschainatechnik ganz für sich hätten, um damit herumzuspielen. Jack verband sich mit jedem einzelnen der Sinnesfühler Aphrans und band sie in einen VR-Rahmen ein, den er stets einsatzbereit hielt; dann teilte er etwas von seinem eigenen Bewusstsein ab und führte es ebenfalls dort ein. Sofort stand er als Henker auf einer weißen Fläche, und auch Aphran tauchte dort nackt und ganz weiß auf und schwebte vor ihm in einem durchscheinenden Feuer.
    »Dann sind sie also die gefährlichen, sich in alles einmischenden Maschinen, für die ich sie immer gehalten habe«, sagte Aphran und zeigte damit zumindest einige ihrer Einstellungen aus der Vergangenheit.
    »Ich bin ebenfalls so eine Maschine«, erinnerte Jack sie.
    »Maschine, Maschine, Maschine… «
    Jack entwickelte jetzt Programme, die diesen Informationsfühlern entgegenwirken sollten: diesen zerteilten und lose verknüpften Segmenten wurmhafter Daten. Er stellte fest, dass nur eine totale Entfernung in Frage kam, denn das Mittel, was dieser Invasion entgegenwirken konnte, würde nicht mehr aufzuhalten sein, sobald es ans Werk gegangen war. Es würde sich dann in den abgesperrten Speicher vorarbeiten und Aphran vollständig vernichten. Auf einmal senkte sich Aphran auf die weiße Fläche; das Feuer rings um sie war erloschen, und ihr weißer Körper steckte in einem Schutzanzug. Jack fragte sich, ob sie in ihrem derzeitigen seltsamen Wahnsinn glaubte, er wäre ein menschlicher Mann, den sie durch ihre Nacktheit oder Sinnlichkeit beeinflussen konnte. Gewiss übte sie inzwischen mehr Kontrolle über ihr Aussehen und ihren Verstand aus. Sie war nicht mehr das beschädigte Etwas, das er einmal hinaufgeladen hatte. Sie war in ihm geheilt.
    »Bitte bringe mich nicht um«, bat sie.
    Als er jetzt den Atem eines Funklasers spürte, der über seinen Rumpf fuhr, erinnerte sich Jack an etwas von Cormacs fast instinktiver Logik. Aphran war eine Unbekannte und konnte sich dementsprechend für mehr als nur Jack als gefährlich erweisen; und in seiner aktuellen Lage wäre es töricht gewesen, wenn er potenzielle Waffen zerstört hätte - er brauchte jeden Vorteil, den er nur kriegen konnte. »Verstecke dich und sieh zu«, wies er sie an.
    Ein USER war im System eingeschaltet worden; so viel konnte lormac unzweifelhaft feststellen, weil er seine Netzverbindung darauf eingestellt hatte, nach lokalem Subraumdaten-verkehr zu suchen, in den sie sich einschalten konnte, und weil sie die ganze Nacht lang nichts gefunden hatte. Was den Funk anbetraf oder sonst eine Strahlungsform, die von der Hardware in seinem Schädel empfangen oder gesendet werden konnte, so erhielt er auch da sehr wenig. Aus der Stadt war ein fortlaufendes, nicht zu entzifferndes Gemurmel zu hören, das aufs Geratewohl auf diversen Frequenzen an- und abschwoll, und Cormac vermutete, dass die Leute dort wohl mit primitiver Funktechnik experimentierten. Ein automatisches Ortungssignal von der Jack Ketek traf in immer längeren Intervallen ein, was bedeutete, dass sich das Schiff vom Planeten entfernte und nicht antworten konnte oder wollte. Er hatte auch kurz solche Ortungssignale von zwei weiteren Schiffen empfangen, vor denen Jack warnte, und so versuchte er nicht, eine Verbindung zu ihnen herzustellen.
    Wir erhalten keine Verstärkung, bemerkte Gant aus dem Landungsboot. Vielleicht sollten wir uns zurückziehen, bis wir herausgefunden haben, was vorgeht.
    Gant hatte ebenfalls im

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