Der Messingmann
Informationen und verwarf alles, was er als irrelevant einstufte. Immer häufiger stieß er jedoch auf Anomalien, die sich in seiner Dschainasubstruktur bildeten. Diese tat irgendetwas, veränderte sich auf eine verstohlene Art und Weise, zweigte Ressourcen ab, um Knoten innerhalb ihres Rahmens zu erzeugen. Skellor gestattete einem davon, sich eine Zeit lang zu entwickeln, und stieß dabei auf mehrfache Schichten aus Komplexität, intern verknüpft, die allmählich so etwas wie physische Unabhängigkeit entwickelte, beinahe wie ein Tumor. Er sondierte und prüfte und studierte, aber das Objekt widersetzte sich der Analyse. Letztlich musste er es in sich verbrennen. Und als er es vernichtete, spürte er ein rebellisches Murmeln aus dem Rest der Substruktur.
»Du wirst Antworten für mich haben, Drache«, sagte er dem Grau des Subraums.
Hinter sich hörte er leises Klicken und Klappern, wenn Mr. Crane seine Spielsachen neu anordnete. Skellor stieß Rauch aus dem Mund aus und ignorierte diese Geräusche, während er den Schaden aus dem Brandvorgang behob. Aus dem Handgelenk ließ er einen Tentakel wachsen, der sich durch die Luft schlängelte, nach der Konsole vor ihm tastete und einen Universalenergieanschluss fand. Mit der anderen Hand holte Skellor eine Packung Nahrungskonzentrat aus dem Behälter, der mit offenem Deckel neben ihm stand, und machte sich daran, den ganzen Vorrat zu verspeisen, ohne ihn vorher auszuwickeln.
»Du weißt über diesen Dschaina Bescheid, und ich frage mich, ob er der Grund für dich war, eine Rückkehr zu deinen Herren zu verweigern«, sagte er, als er das Konzentrat verspeist hatte.
Nach Abschluss der Reparaturen und all des aktualisierenden Sortierens, Organisierens und Löschens ließ er sich in einen schlafähnlichen Zustand sinken und schloss die Augen, um in Erinnerungen zu schwelgen. Mr. Crane wetzte eine blaue Eichel ab und grub mit seinem Stück Thermokristallkohlenstoff Furchen in das Metalldeck. Die Zeit verging. Das tut sie nun mal. Schließlich flackerten Lampen auf dem Steuerpult, und eine gelbe Lampe ging richtig an und leuchtete auch weiter. Skellor öffnete die Augen und nickte einmal, und die Vulture stieg aus dem Subraum in das aktinische Licht einer nahen Sonne auf, setzte eine Wolke Miniaturdetektoren und Subraumtransceiver aus und schwenkte automatisch auf einen Bogenkurs, der sie zu programmierten Koordinaten bringen würde. Skellor empfand eine gewisse Zufriedenheit über diesen Ablauf, und diese Zufriedenheit steigerte sich noch, als seine Instrumente ähnliche Geräte fanden, die ihre gewaltigen Datenmengen an den Planeten sandten, dem sich die Vulture näherte. Alle Zufriedenheit schwand jedoch dahin, als er sich nach innen wandte und einen weiteren dieser Knoten vorfand, der in ihm wuchs. Er brüllte, der Mund erfüllt von Flammen. Er atmete Rauch aus, und rotglühende Flecken tauchten im zähen Material seiner Brust auf. Und während er den Knoten ausbrannte, stieg sein madenähnliches Schiff am Nachthimmel herab und zog einen Kondensstreifen wie eine Durchstreichung über die fernen Wirbel aus interstellarem Staub und entstehenden Sonnen.
»Du wirst die verdammten Antworten kennen«, erklärte er der Aussicht, die sich ihm eröffnete. Die Vulture bremste ab, während sie ihre Bahn über Bergketten, Wüsten und staubige Hochebenen zog. Teleskopartige Facettenaugen wurden kurz auf den Vorbeiflug des Raumschiffs aufmerksam, taten dieses Objekt als nicht essbar und somit bedeutungslos ab und wandten sich wieder der lebenslangen Aufgabe zu, zu fressen oder möglichst nicht gefressen zu werden. Andere Augen - blaue Saphire in den Mäulern von Pseudopodien mit Kobraköpfen - erblickten das Gleiche, gelangten jedoch zu einer abweichenden Einschätzung, und die langen Schlangenhälse zogen sich in den Erdboden zurück.
Das Schiff flog über eine Stadt voller Lichter hinweg und wurde dort von Galileischen Metalleuren beobachtet, die seit langer Zeit nach so etwas Ausschau hielten, und große Aufregung breitete sich nun in der Stadt aus. Das Schiff glitt über die Sandtürme hinweg, und in seiner virtuellen Sicht erblickte Skellor nun sein Ziel: einen gewaltigen bunten Fleck - den Nexus der vielen Informationsströme. Es dauerte eine Mikrosekunde, bis ihm auffiel, dass einer dieser Ströme von der Vulture selbst ausging.
»Was zum Teufel…?«, fragte er, und seine Worte kamen unendlich langsamer als die Sonde, die er in die Systeme der Vulture schickte.
Na, ich
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