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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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von den besten menschlichen Eigenschaften profitierten. Die Llaro-Brüterin wollte dies als Vorteil den anderen Subschwärmen gegenüber nutzen.
    »Unsere DNS?«, fragte Ruis. »Was bedeutet das?«
    Clarin fasste es in Worte. »Die Klikiss werden uns fressen. Darauf läuft es hinaus, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Margaret. »Darauf läuft es hinaus.«
    Margaret dachte an die bevorstehenden Ereignisse. Die Brüterin würde zahllosen hungrigen Larven das Leben schenken, die dann zu neuen Klikiss heranwuchsen. Deshalb hatten die Insektenwesen alle von den Siedlern angelegten Felder abgeerntet und auch die natürliche Flora und Fauna des Planeten genutzt, um große Vorräte anzulegen. Die Larven werden das alles fressen, sich entwickeln und schließlich zum Vorschein kommen.
    Der am Eingang stehende DD winkte zwei vorbeikommenden ausgemergelten Kolonisten zu, die mit seiner Fröhlichkeit nichts anfangen konnten.
    Clarins Miene verfinsterte sich. »Roamer geben nicht kampflos auf. Beim Leitstern, irgendwie werden wir den Klikiss zeigen, wie unappetitlich Menschen sind.«

67 HUD STEINMAN
    Es war die klügste Entscheidung seines Lebens gewesen, die Siedlung zu verlassen. Zwar musste er sich tagsüber vor den Insektenwesen verbergen und nachts nach Nahrung suchen, aber Steinman war froh, sein Schicksal in die eigenen Hände genommen zu haben. Warum hatte er so lange damit gewartet? Er kannte die Antwort natürlich. Sie lautete: Orli Covitz. Er hatte sie nur sehr ungern verlassen, ebenso seine Freunde unter den anderen Kolonisten. Tiefes Unbehagen regte sich in ihm, wenn er an sie dachte - er ahnte, dass ihnen nichts Gutes bevorstand. Margaret Colicos war eine seltsame Frau, die er kaum verstand, aber bestimmt wusste sie etwas - etwas Schlimmes.
    An diesem Tag hatte Steinman im Schatten einer Schlucht geschlafen, an einer geschützten Stelle. Die vergangenen Tage hatte er sich von Eidechsen ernährt, was ihm nichts ausmachte - sie schmeckten besser als die Pelzgrillen von Corribus. Fluggeräte der Klikiss brummten am Himmel. Er bezweifelte, dass sie nach ihm suchten, denn immerhin machten sich die Klikiss nicht die Mühe, ihre Gefangenen im ummauerten Bereich zu zählen, und er war nicht der Erste gewesen, der die Siedlung verlassen hatte. Er hoffte inständig, dass er auch nicht der Letzte war.
    Im Zwielicht der Dämmerung brach er wieder auf und marschierte in Richtung der Sandsteinklippen, die sich am Horizont abzeichneten. Fleckenartige Schatten zeigten sich dort, bei denen es sich vielleicht um Höhlen handelte. Steinman ging geduckt durchs hohe, trockene Gras und versuchte, in der offenen Ebene so wenig wie möglich aufzufallen. Vermutlich gab es hier irgendwo Raubtiere, aber nach dem, was er bereits hinter sich hatte, beunruhigte ihn der Gedanke kaum, auf das Llaro-Äquivalent von Klapperschlangen oder Wildkatzen zu stoßen.
    Er wanderte durch die Nacht und genoss dabei seine Freiheit und Unabhängigkeit. Endlich hatte er die herbeigesehnte Einsamkeit, doch warum erschien sie ihm fast als Last? Er summte geistesabwesend vor sich hin, als er sich einen Weg durch unebenes Gelände suchte. Mit einem langen Stock stocherte er an dunklen Stellen, die ihm suspekt erschienen. Sein Summen wurde etwas lauter, als er an ein paar kleinen Hügeln vorbeiging - die Nacht von Llaro war zu still.
    Plötzlich bemerkte er, dass er eine der Melodien summte, die Orli oft spielte. Steinman erstarrte, als er ein Summen und Zirpen hörte -eine andere Melodie, als Reaktion auf seine eigene. Er fluchte lautlos. Wie dumm von ihm! Er hätte still sein sollen. Klikiss trieben sich hier herum.
    Das Zirpen wiederholte sich, gefolgt von einem scharfen Pfeifen, das überhaupt keine Ähnlichkeit mit seiner Melodie hatte. Ein Klikiss-Krieger kam hinter einem der kleinen Hügel hervor, und das Licht der Sterne spiegelte sich auf seinem Rückenschild wider. Das Insektenwesen huschte auf ihn zu, zeichnete sich dabei als schwarze Silhouette vor dem Hinter- grund des Nachthimmels ab.
    »Oh, Scheiße.« Steinmans Kehle war plötzlich trocken.
    Er hob den Stock, als das Geschöpf sprang, schmetterte ihn ins kantige Gesicht des Angreifers. Der Klikiss wich krabbenartig zur Seite, näherte sich dann erneut. Steinman holte mit dem Stock aus und schlug ihn gegen hartes Chitin, ohne Schaden anzurichten. Der Krieger zerbrach ihn wie einen Zahnstocher, heulte und klickte mit seinen Kiefern, hob dann vier Gliedmaßen mit messerscharfen Kanten. Steinman wich zurück,

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