Der Metallschwarm
miteinander.«
»Nehmen Sie Ihre verdammten TVF-Schiffe und ...«
Eine andere Stimme erklang. »Ich bin Hakim Allahu, Handelssprecher von Rhejak. Hiermit erinnere ich Sie daran, dass wir eine unabhängige Welt sind. Wir haben uns in aller Form von der Hanse-Charta losgesagt. Die TVF hat hier nichts verloren.« Aus dem herausfordernden Tonfall wurde Resignation. »Andererseits sind wir nicht so dumm zu glauben, dass wir Ihre Streitmacht besiegen könnten. Uns bleibt nichts anderes übrig, als vor Ihrer Invasion zu kapitulieren.«
»Wer hat etwas von einer Invasion gesagt?«
»Wie würden Sie es nennen, Admiral? Sie kommen mit zehn Schlachtschiffen hierher und bringen damit unseren Planeten unter Ihre >Aufsicht<.«
Willis wusste, dass sich diese Leute nie mit der Besetzung ihrer Welt abfinden würden, doch sie wollte, dass sie möglichst wenig darunter litten.
»Es tut mir leid, aber wir müssen unsere Befehle befolgen.«
Als sich die Angriffsschiffe der Ansammlung von Riffen und Inseln näherten, bewunderte Willis das wunderschöne blaugrüne Meer, die Farbenpracht der Korallen und die weißen Strände. Große Tentakelwesen glitten durchs Wasser. Die Piloten hielten nach geeigneten Landeplätzen Ausschau, und schnell stellte sich heraus, dass sie in einer Klemme steckten. »Admiral, es können nicht mehr als jeweils zwei Angriffsschiffe an einer Stelle landen. Es gibt hier keinen Raumhafen.«
»Bringen Sie dieses Schiff und eine Eskorte zum Verwaltungszentrum, damit ich dort mit Mr. Allahu reden kann. Die anderen Einheiten bleiben in der Luft, bis wir diese Sache geklärt haben.«
»Sollen wir dabei eine drohende Haltung einnehmen, Admiral?«, fragte der Pilot. »Sollen wir mit aktivierten Waffen über die Siedler hinwegfliegen?« Willis rollte mit den Augen. »Ich glaube nicht, dass sie blind sind, und vermutlich sind sie auch nicht dumm. Ich schlage vor, wir üben ein wenig Zurückhaltung, einverstanden?«
Ihr Angriffsschiff ging auf einem flachen Riffteil nieder. Willis stieg aus und rang sich ein Lächeln für Allahu und die anderen Repräsentanten Rhejaks ab. Sie hoffte, dass es möglich war, auf dem Verhandlungsweg eine friedliche Lösung zu erreichen. »Wie wär's, wenn wir uns die Hände schütteln und die ganze Angelegenheit bei einem Drink besprechen? Um den Schnaps kümmere ich mich, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Lieber wäre mir ganz etwas anderes«, erwiderte Allahu. Über ihnen kreisten die Angriffsschiffe mit einem unheilverkündenden Brummen. »Ihr Abzug, zum Beispiel. Wir sind eine kleine Kolonie. Wir haben hier nicht viele Anwälte und dergleichen, aber für mich steht fest: Was Sie hier machen, ist absolut illegal.«
»Kommt darauf an, von welcher Seite man die Gesetze betrachtet, Mr.
Allahu. Aber ich bin nicht hier, um juristische Dinge mit Ihnen zu besprechen; dafür bin ich nicht zuständig. Rhejak produziert viele wichtige Exportgüter, und der Vorsitzende der Hanse hat gesagt, dass Sie bei der Erklärung Ihrer Unabhängigkeit nicht alle Vorschriften beachtet haben. Der Krieg gegen die Hydroger ist jetzt vorbei, und wir müssen miteinander zurechtkommen, bis die Hanse wieder auf beiden Beinen steht.«
»Sie meinen die Konföderation, Admiral. Die Hanse existiert praktisch nicht mehr.«
»Die Hanse bezahlt meinen Sold, und deshalb bin ich hier.« Draußen im Wasser sah Willis große, mit Schalen ausgestattete Tentakelwesen, an Riffen festgemachte Flöße und Fabriktürme, die Mineralien und Metall aus dem Meerwasser gewannen. Die Schönheit von Rhejak überraschte sie. Bei der Einsatzbesprechung war nur die Rede von den lokalen Ressourcen gewesen, für die sich die Hanse interessierte. Soldaten mussten in den wichtigsten Fabrikanlagen stationiert werden, um eine kontinuierliche Produktion zu gewährleisten. »Wir mischen uns so wenig wie möglich ein, das verspreche ich Ihnen.«
Allahu stützte die Hände an die Hüften. »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen? Wo wollen Sie all diese Leute unterbringen?« Er zeigte erst auf die beiden gelandeten Angriffsschiffe und dann auf die anderen in der Luft.
»Offenbar gibt es hier keine Landmasse, die allen unseren Schiffen Platz bietet. Dieses Problem lösen wir mit großen Flößen. Und mit der TVF-Technik sollte es uns möglich sein, schwimmende Kasernen zu bauen.«
76 DAVLIN LOTZE
Davlin hatte eine einfache Zuflucht für insgesamt dreiundfünfzig aus der Llaro-Siedlung geflohene Kolonisten geschaffen: ein Versteck in den
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