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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Die Wesen hatten zwei Augenpaare, das eine über der Wasserlinie, das andere darunter. Nur in kurze Hosen gekleidete Jungen ritten auf den großen, gezahnten Schalen und trieben die Medusen zusammen.
    »Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft, das muss ich zugeben.« Seit der Landung auf Rhejak vor zwei Tagen hatte Rlinda fünfmal Medusenfleisch gegessen, jedes Mal auf verschiedene Weise zubereitet. Auf anderen Welten des Spiralarms erzielte es hohe Preise, doch hier zählte es zu den Grundnahrungsmitteln.
    Rhejak und Constantine III waren Handelspartner und »Schwesterplaneten«. Allahu und seine Geschäftspartner finanzierten einige gewerbliche Aktivitäten auf Constantine III und lieferten frische Meeresfrüchte, die Roamer nicht oft zu essen bekamen. Aber Rhejak hatte noch mehr zu bieten. Auf einem der nahen Riffe erhob sich der große, skelettartige Turm einer »Fabrik«, wie man sie nannte. Große Pumpen filterten das an Mineralien reiche Meerwasser, entnahmen ihm seltene Metalle und destillierten Basismaterial, das sonst nirgends im Spiralarm gefunden wurde.
    Die von zahlreichen kleinen, korallenartigen Geschöpfen erbauten Riffe waren reich an exotischen kristallinen Strukturen und Kalziumverbindungen, die von der Kosmetikindustrie verarbeitet wurden und sich in Wellness-Kreisen großer Beliebtheit erfreuten. Die seltenen Riffperlen - kleine Kugeln aus völlig transparentem Kristall - waren überall in der Hanse berühmt. Große, automatische Erntemaschinen nahmen Riffteile auf, zerkleinerten das Material und suchten darin nach den Perlen. Die dichten Seetangwälder boten nicht nur essbare Biomasse, sondern produzierten auch eine sehr wirkungsvolle Substanz, die dem Chlorophyll ähnelte und sich für verschiedene medizinische Anwendungen eignete, unter ihnen lebensverlängernde Behandlungen.
    »Es ist mir ein Rätsel, warum die Hanse Ihre Ressourcen nicht besser verwaltet hat«, sagte Rlinda. »Wenn wir es richtig machen, wird Rhejak innerhalb kurzer Zeit reich.«
    Allahu hob den Blick von der Frachtliste der Unersättliche Neugier. »Sehen Sie sich um, Captain Kett. Dies ist bereits ein Paradies. Was könnten wir uns mehr wünschen?« Nicht weit entfernt begegneten sich zwei Medusen im Wasser und schlugen verspielt mit ihren Tentakeln. Jugendliche balancierten auf ihren Schalen und riefen sich gegenseitig Herausforderun- gen zu.
    »Wird es nicht langsam Zeit für uns?«, fragte BeBob.
    Rlinda seufzte tief. »Im Ildiranischen Reich erwartet uns mehr Handelsministerkram, und mir fallen keine Rechtfertigungen dafür ein, unseren Aufenthalt auf Rhejak zu verlängern. Wir müssen Termine einhalten und Lieferfristen beachten. Danke, Mr. Allahu.« Rlinda stemmte sich hoch und streckte die Hand aus. »Die Zeit bei Ihnen war wundervoll, wie zweite Flitterwochen.«
    »Oder wie zehnte«, kommentierte BeBob aus dem Mundwinkel.
    »Hör auf, meine Exmänner zu zählen.« Rlinda machte ein geschäftsmäßiges Gesicht. »Ich setze Rhejak auf die Liste der Welten, die ich regelmäßig ansteuern werde. Bestimmt lässt sich etwas finden, das Sie gebrauchen können.«
    »Wir würden uns in jedem Fall über Ihre Rückkehr freuen«, erwiderte Allahu.
    Die Verhandlungen waren gut verlaufen. Rhejak unterhielt enge Beziehungen zu den Roamern auf Constantine III und gehörte zu den ersten ehemaligen Hanse-Kolonien, die sich der neuen Konföderation angeschlossen hatten. Alle waren bereit gewesen, die Seiten zu wechseln, von den Arbeitern der Riff-Fabriken über die Medusen-Treiber und Tang- Ernter bis hin zu den Fischern.
    Nachdem einige weitere Kisten mit persönlichen Gegenständen und von Rlinda ausgewählten Delikatessen an Bord ge bracht waren, kehrten sie und BeBob in ihr Schiff zurück und starteten. Rlinda warf einen letzten, sehnsuchtsvollen Blick auf das Meer und die darin verstreuten Inseln. Als sie den Orbit erreichten, rief sie Navigationskarten auf den Schirm und begann damit, den Kurs nach Ildira zu berechnen, einer schönen Welt, wenn auch nicht so angenehm wie Rhejak.
    Sie fuhr fast aus der Haut, als BeBob aufschrie und hastig nach den Kontrollen des Kopiloten griff. »Was ist los?«
    Rlinda hob den Kopf und sah zehn Manta-Kreuzer, die in Gefechtsformation herankamen - die Unersättliche Neugier flog ihnen direkt entgegen. Rasch änderte sie den Kurs und wich den Schiffen aus. »Das sind bestimmt keine Touristen.« Unten im Frachtraum lösten sich mehrere Behälter aus der Verankerung und krachten aufs Deck.
    Rlinda

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