Der Metallschwarm
einen Befehl?«
»Er meint, General Lanyan hätte ihn angewiesen, Kamarows Ekti für die Tiwis zu beschlagnahmen und die Zeugen zu beseitigen.«
Aus Peters Händen wurden Fäuste. Während des ganzen Debakels hatten Lanyan oder Wenzeslas diesen Punkt nie erwähnt. Plötzlich ergab alles einen Sinn. »Was auch immer die Propagandamaschine der Hanse verbreitet hat... Die Roamer hatten von Anfang von Anfang an recht.«
»Genau.«
Was Fitzpatrick auch getan hatte: General Lanyan, von dem der Befehl stammte, war der größere Verbrecher. Doch der größte Kriminelle hieß Basil Wenzeslas, denn er hatte das politische Klima für all jene Gräuel geschaffen, dem König wichtige Informationen vorenthalten und seine Untergebenen zu solchen Aktionen ermächtigt.
Peter dachte nach. Basil war kleinlich und rachsüchtig geworden, hatte den Weitblick verloren, der ihn einst zu einem guten Vorsitzenden gemacht hatte. Die vielen Krisen und Rückschläge hatten ihm mehr und mehr von seiner Aufgeschlossenheit genommen. Peter war bereits davon überzeugt gewesen, dass Wenzeslas zurücktreten musste, aber jetzt gab es nicht mehr den geringsten Zweifel daran. Doch diese Nachricht bedeutete auch, dass sie nicht warten durften, bis der Vorsitzende sein Amt niederlegte. Peter konnte den Ereignis sen nicht einfach ihren Lauf lassen, wenn die Konföderation stark werden und die Menschheit eine Zukunft haben sollte.
Boris Goff lächelte erwartungsvoll und presste dabei die Hände aneinander. Peter atmete tief durch und hob die Stimme, damit ihn alle Anwesenden hörten. Die grünen Priester außerhalb des Thronsaals kamen näher und gaben die Worte des Königs durch den Telkontakt weiter.
»Wir haben unanfechtbare Beweise für Verbrechen gegen die Menschheit, verübt von zwei hochrangigen Repräsentanten der Hanse. Hiermit ächte und verurteile ich sowohl General Lanyan als auch den Vorsitzenden Basil Wenzeslas. Von jetzt an gelten diese beiden Männer als Verbrecher, die vom Rest des Spiralarms isoliert werden müssen. Ich brauche die Hilfe aller Roamer, Konföderationskolonien und Händler. Verbreiten Sie meinen Beschluss auf allen Welten, insbesondere auf jenen, die noch immer der Hanse treu sind.
Die Bewohner der Erde müssen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ich bin noch immer ihr König und rufe sie auf, sich gegen den Vorsitzenden zu erheben und ihn zu stürzen. Erst dann haben wir wahren Frieden.«
78 PATRICK FITZPATRICK III.
Patrick wurde streng bewacht an dem Tag, als er vor das Clan-Gericht der Roamer geführt werden sollte - obwohl die Gypsy beschlagnahmt war und es für den jungen Mann gar keine Fluchtmöglichkeit gab. Vielleicht fürchteten die Roamer eine Sabotage ihrer Ekti-Reaktoren oder Antigravsysteme, was vielleicht zu einem Absturz der Wolkenmine geführt hätte. Es blieb Patrick ein Rätsel, warum sie ihm misstrauten, obwohl er diesen Ort monatelang gesucht hatte - nicht um weiteren Schaden anzurichten, sondern um sich bei Zhett zu entschuldigen.
»Sie haben es sich selbst zuzuschreiben«, sagte ein verdrießlicher Arbeiter, der ihm einen Teller mit pikantem Fleisch und hydroponischem Gemüse brachte. »Denken Sie nur an den Schaden, den Sie angerichtet haben. Wir glauben, dass Sie zu allem fähig sind.«
»Ich verstehe.« Patrick dankte dem Mann und aß die Mahlzeit. Der Geschmack des Essens brachte angenehme Erinnerungen zurück. Zwar hatte er keinen rechten Appetit, ließ aber nichts auf dem Teller zurück. Wenn seine Großmutter ihn jetzt sehen könnte ... Bestimmt hätte sie ihn ausgelacht, weil er sich nicht vorbereitet und keinen einzigen Versuch gemacht hatte, die Situation zu seinem Vorteil zu manipulieren. Mit Manipulationen war er nie so gut zurechtgekommen wie die alte Streitaxt Maureen Fitzpatrick, und das bedauerte er nicht. Er wollte nicht manipulieren, sondern ehrlich sein. Sicher, er hatte sich die Raumjacht ge- schnappt, als er sie brauchte ... Irgendwann würde er eine Möglichkeit finden, die dadurch entstandene Schuld zu begleichen.
Zhett hatte ihn nicht besucht, und es gab noch immer viele Dinge, die schwer auf seinem Gewissen lasteten. Die Sache mit Raven Kamarow zu gestehen ... Nie war ihm etwas schwerer gefallen. Vielleicht bekam er nie Gelegenheit, Zhett sein Herz zu öffnen, was möglicherweise noch schwieriger gewesen wäre. Warum gab sie ihm nicht wenigstens die Chance, ihr zu sagen, wie leid es ihm tat? Er hatte ganz vergessen, wie verdammt stur sie sein konnte.
Die
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