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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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die Fernbedienung aus seiner Tasche und drückte auf die Taste. Der an der Mauer platzierte Sprengstoff explodierte und riss ein Loch.
    Orli zögerte vor der Öffnung, als sich der Staub legte. Zwar konnten sie jetzt alle in die weite, öde Ebene fliehen, aber in den Trockentälern bei den Klippen gab es kaum Schutz, nur einige Felsen und tote, klauenartige Bäume.
    UR setzte sich in Bewegung und schob die Kinder vor sich her. Mr. Steinman, Bürgermeister Ruis und Crim Tylar brachen mit einer eigenen Gruppe auf. DD drehte sich um. »Kommen Sie mit uns, Margaret?« Die ältere Frau antwortete nicht sofort und sah Orli an. »Hast du die Synthesizerstreifen? Schütze die anderen, wenn die Klikiss kommen.«
    »Wie meinen Sie das? Wird mich die Brüterin wiedererkennen?«
    »Benutze deine Musik. DD, geh mit und hilf den Leuten!«
    »Sollte ich nicht bei Ihnen bleiben, Margaret?« Die Stimme des Kompi wies darauf hin, dass er hin und her gerissen war.
    »Du kannst diesen Leuten mehr helfen als mir. Geh jetzt!«
    Mehrere schwarze Roboter kletterten über die Mauer, und ihre Waffen zerstörten einen anderen Teil der Barriere. Als DD sah, wie sich Sirix näherte, machte er sich mit den anderen auf den Weg.

86 WEISER IMPERATOR JORA'H
    Als der Weise Imperator die Repräsentanten verschiedener Geschlechter begrüßte, beobachtete er Daro'hs Gesicht und bemerkte darin Intelligenz und Sensibilität. Anstatt jeden Tag damit zu verbringen, Vergnügungsgefährtinnen zu empfangen, wie es bei einem Erstdesignierten normalerweise der Fall war, leistete Daro'h seinem Vater und Nira im Audienzsaal der Himmelssphäre Gesellschaft.
    Jora'h war kaum vorbereitet gewesen, als ihn der Tod seines Vaters gezwungen hatte, zum Weisen Imperator zu werden, und dieser Fehler sollte sich bei Daro'h nicht wiederholen. Ein Erstdesignierter durfte nie vergessen, dass er eines Tages das Oberhaupt des Ildiranischen Reiches sein würde. Die Verbrennungen im Gesicht des jungen Mannes waren inzwischen fast geheilt, doch die zornige Röte würde noch eine Weile bleiben. Daro'h machte sich große Sorgen in Hinsicht auf die weiteren Aktivitäten der Faeros.
    Jora'h konnte es ihm nicht verdenken. Seit er Adar Zan'nh mit der Rettungsmission beauftragt hatte, fühlte er ein beständiges Anwachsen der Furcht im Reich. Hinzu kam der Eindruck von Leere, eine besorgniserregende Stille im Thism. Seine Scouts waren nicht aus dem Horizont-Cluster zurückgekehrt. Er hatte weder eine Meldung von Tal O'nh erhalten, der die einst rebellischen Welten besuchte, noch etwas von der wissenschaftlichen Gruppe auf Hyrillka gehört. Niemand erstattete Bericht. Nach zwei Stunden höfischer Pflichten schien die Warteschlange der Pilger, die den Weisen Imperator sehen wollten, noch immer endlos zu sein. Jora'h gab Yazra'h ein diskretes Zeichen, woraufhin sie mit ihren drei Isix-Katzen zum Podium trat und mit ihrem Kristallspeer auf den Boden klopfte. »Der Weise Imperator braucht jetzt Ruhe und möchte allein sein. Soll ich ebenfalls gehen, Herr?«, fügte sie an Jora'h gewandt hinzu.
    Jora'h schüttelte den Kopf, und die Pilger verließen den Audienzsaal gehorsam. »Ich lege Wert auf euren Rat.« Er griff nach der Hand der grünen Priesterin an seiner Seite. Niras ungewöhnliche Präsenz verunsicherte und verwirrte die Ildiraner, und deshalb schwieg sie bei den Audienzen. Aber sie war da und gewährte Jora'h stumme Unterstützung.
    Daro'h nahm neben dem Chrysalissessel auf dem Podium Platz. »Was wünschst du, Herr?«
    »Das sollte ich dich fragen, mein Sohn. Du bist ganz offensichtlich beunruhigt.«
    »Ich mache mir Sorgen um Dobro. Haben wir etwas von den dortigen Bewohnern gehört? Sind sie in Sicherheit? Sie haben so viel hinter sich, sowohl die Menschen als auch die Ildiraner, und jetzt sind sie ohne ein Oberhaupt. Können sie sich selbst regieren?«
    »Das können sie bestimmt, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten«, sagte Nira ein wenig zu scharf. »Dies ist vielleicht genau das, was sie brauchen.«
    »Du hast jetzt eine größere Verantwortung, Erstdesignierter«, sagte Jora'h.
    »Du musst an das ganze ildiranische Volk denken, nicht nur an die Bewohner von Dobro.«
    »Ich verstehe, Herr. Und doch ...« Daro'h war das genaue Gegenteil des gefühllosen, egozentrischen Thor'h. Als zweiter adlig geborener Sohn war er in Udru'hs Fußstapfen getreten und hatte geglaubt, dass seine Verantwortung allein der Splitter-Kolonie Dobro galt. Er hatte nie daran gedacht, einmal der

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