Der Metallschwarm
Chance!« Nikko lief ebenfalls zu den Fahrzeugen. Die Klikiss hatten keine Sicherheitssysteme installiert, und bestimmt war es nicht weiter schwer, den Motor eines solchen Bodenwagens zu starten und diesen zu steuern. Andererseits: Die Käfer hatten mehr Gliedmaßen als Menschen, und Nikko fragte sich, ob zwei Hände genügten, die Kontrollen zu bedienen. Klikiss-Krieger wankten vor ihnen, wie in den Melodien gefangen. Plötzlich verklang die Musik - kein Laut kam mehr aus den Lautsprechern in der alten Stadt.
»Es bedeutet, dass sie Davlin umgebracht haben!«, entfuhr es Orli.
»Es bedeutet, dass sie die Musik abgestellt haben.« Tasia sprintete zum nächsten Fahrzeug. »Damit ist die Schonfrist vorbei.«
Die Köpfe von Klikiss-Kriegern drehten sich wie Zielerfassungssysteme, und ihre Blicke richteten sich auf die Menschen. Die Brüterin sah direkt durch ihre Augen und beobachtete alles. Auch Margaret.
Die alte Xeno-Archäologin trat trotzig vor und hob ihre Spieldose. Klickende Laute kamen aus ihrem Mund, als sie versuchte, direkt mit den Klikiss zu kommunizieren. Dann zog sie ihre Spieldose auf, und die vertraute Melodie erklang. »Lauft und nehmt euch einen der Wagen.«
»Kommen Sie mit uns, Margaret«, sagte DD. Orli zog am Arm des Kompi.
»Ihr habt es gehört!«, rief Tasia. »Lauft! Ich hoffe, jemand weiß, wie man einen von diesen Klikiss-Buggys fährt.«
Margaret hielt ihre Spieldose hoch erhoben und ließ die Melodie für die Klikiss erklingen, für die Brüterin. Der nächste Krieger streckte eine Gliedmaße aus und nahm Margaret vorsichtig die Spieldose aus der Hand. Zwei Scouts kamen von rechts und links und packten sie. Margaret versuchte, sich zu wehren, aber die beiden Insektenwesen hoben sie hoch und trugen sie behutsam fort, während sich Krieger den anderen Flüchtlingen näherten.
»Margaret!«, rief Orli. Nikko zog sie mit sich zum Bodenwagen.
Drei Klikiss-Krieger stapften in Richtung der Fahrzeuge, begleitet von einem größeren Geschöpf - einem der seltsamen, von menschlicher DNS beeinflussten Wesen. Er war so groß wie ein Domat, hatte ein helles Ektoskelett, und der längliche Körper verfügte über starke Arme und Scheren.
Nikko zögerte, und Robb gab ihm von hinten einen Stoß. »Schnell, solange sie noch desorientiert sind.«
Tasia sprang in den offenen Wagen, überprüfte die Kontrollen und zog versuchsweise an Hebeln. Nichts geschah. »Dies könnte eine ziemlich kurze Flucht werden.«
Die drei Klikiss-Krieger und ihr heller Begleiter wandten sich den Menschen zu. Robb warf sich neben Tasia in den Wagen, schlug auf die Kontrollen und versuchte, den Motor zu starten.
Die Krieger umgaben sie und hoben ihre scharfen Gliedmaßen. Nikko sah direkt ins Gesicht des Hybriden - es wirkte wie eine Fratze, und doch gab es seltsam vertraute Elemente darin.
In der Mimik hinter den steifen Gesichtsplatten schienen alte Erinnerungen zum Ausdruck zu kommen, die Echos einer anderen Existenz.
Plötzlich erkannte Nikko in dem Gesicht des fremden Wesens etwas von seiner Mutter. Die Züge veränderten sich weiter, und es erschienen Merkmale anderer Gesichter, von Roamern und Kolonisten. Und dann, als hätte der Hybride Nikko erkannt, kehrte die geisterhafte Miene von Maria Chan Tylar zurück.
Orli versuchte, Nikko in den Wagen zu ziehen, und dabei bemerkte sie ebenfalls die Ähnlichkeit mit Maria Chan Tylar, mit der Frau, die sie bei sich aufgenommen hatte. Nikko war wie erstarrt und wartetet darauf, dass das Geschöpf mit seinen Gliedmaßen zuschlug.
Stattdessen drehte sich der groteske Hybride zu einem Krieger um, packte den dornigen Kamm auf dem Kopf des Klikiss, drehte ihn mit einem Ruck und riss so den ganzen Schädel ab. Der völlig überraschte Krieger klickte kurz und sank tot zu Boden.
Die beiden anderen Krieger, von einer verwirrten Brüterin gelenkt, wandten sich von den Menschen ab und fielen über den Hybriden her, der einen der ihren getötet hatte. Das helle Wesen setzte sich mit aller Entschlossenheit zur Wehr, trat und schlug zu.
»Lasst uns endlich von hier verschwinden, verdammt!«, rief Tasia. Nikko taumelte zurück und stieß gegen das Fahrzeug, war aber nicht imstande, den Blick vom Kampf abzuwenden. Robb ergriff seinen Arm und rief ihm ins Ohr: »Wir fahrenl«
Aber der Bodenwagen der Klikiss schien anderer Meinung zu sein. Zwar lief inzwischen der Motor, doch ein knirschendes Geräusch kam vom Getriebe. Das Fahrzeug machte einen Ruck nach vorn und blieb dann wieder
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