Der Metallschwarm
keine Soldaten«, betonte Denn Peroni. »Wir wissen nicht, wie man militärische Schiffe fliegt.«
»Roamer sind anpassungsfähig«, sagte Tasia. »Das ist unser Markenzeichen.«
Peter nickte. »Wir alle müssen uns ändern und anpassen, uns dem Feind in einem neuen Licht zeigen. Es genügt nicht mehr, Verstecken zu spielen.«
Der besorgte Yarrod brachte im Namen vieler grüner Priester Bedenken zum Ausdruck. »Theroc hatte noch nie ein Militär. Wir haben mit der Hanse zusammengearbeitet und sind unabhängig geblieben.«
»Mit der Hanse gibt es keine Zusammenarbeit. Und eine ruhige Unabhängigkeit ist nicht mehr möglich. Sie wissen, dass der Vorsitzende unschuldigen Roamer-Clans den Krieg erklärt hat. Er wird versuchen, die Konföderation zu zerstören, sobald er eine Möglichkeit dazu sieht.«
»Ich kann noch immer nicht glauben, dass wir in den Streitkräften Befehle befolgt haben, die mit jedem verstreichenden Tag verrückter wurden«, sagte Robb, der seine Meinung in Hinsicht auf TVF und Hanse ganz offensichtlich geändert hatte. »Das ist nicht die TVF, in deren Dienste ich getreten bin.«
»Wir haben gehofft, dass zumindest einige Angehörige des Militärs dem König folgen würden anstatt dem Vorsitzenden. Selbst eine Handvoll Überläufer hätte uns einige Schlachtschiffe eingebracht.« Peter schüttelte den Kopf. »Aber nichts dergleichen ist geschehen.«
Estarra strich mit der Hand über den weit vorgewölbten Bauch, verzog das Gesicht und entspannte sich dann wieder. »Wunschdenken.«
Peter blieb entschlossen. »Wenn wir keine TVF-Einheiten übernehmen können, bauen wir eben selbst Kampfschiffe. Ich brauche Ihre Hilfe, die Hilfe von Ihnen allen. Die Industriean lagen der Roamer müssen so umgerüstet werden, dass sie Waffen produzieren können. Mr. Peroni, soweit ich weiß, hat Del Kellum Ihnen die Verantwortung für die neuen Osquivel-Werften übertragen, nicht wahr?« Denn verschränkte die Arme, wodurch die Reißverschlüsse und Anhänger seines Overalls rasselten. »Sagen Sie mir einfach, was für Schiffe Sie wollen.«
Peter wandte sich an Tasia und Robb. »Und Sie beide wissen am besten, wie die TVF denkt und handelt.«
»Das ist nicht sehr ermutigend.« Tasia lachte leise, und Robb wirkte verlegen. »Wir sind schon seit einer ganzen Weile nicht mehr auf dem Laufenden.«
»Trotzdem, in der Konföderation gibt es keine besseren TVF-Fachleute als Sie. Ich weiß, dass Sie nach Plumas zurückkehren möchten, aber ich bitte Sie, zuerst einen Sonderauftrag zu übernehmen. Fliegen Sie zu den Osquivel-Werften und zeigen Sie den Leuten dort, wie unsere Schiffe bewaffnet sein müssen. Rüsten Sie möglichst viele der Schiffe um, die wir bereits haben. Bringen Sie für mich ein Wunder zustande.«
Robb sah Tasia. »Wenn du einverstanden bist, bin ich ebenfalls bereit.«
»Ohne dich würde ich mich nicht darauf einlassen.« Peter beobachtete, wie sich Tasias Gesichtsausdruck veränderte. Sie schien einen Entschluss zu fassen, und die nächsten Worte bewiesen, dass sie bereits an praktische Aspekte dachte. »Ich hoffe, dieser Auftrag wird gut bezahlt.«
Der Lehrer-Kompi stand starr und steif auf einer offenen Wiese, mit optischen Sensoren, die selbst im hellen Tageslicht leuchteten. Peter trat neben ihn. »Dies ist eine Wende, nicht wahr, OX? Jetzt bin ich der Lehrer und du der Schüler.«
»Ich glaube, das ist sachlich korrekt. Allerdings sind Sie der König, und es ist nicht nötig, dass Sie einen Teil Ihrer kostbaren Zeit mit mir verbringen. Mit Daten-Uploads und ausgewählten Programmmodulen kann ich Diplomatie neu erlernen und alle politischen und historischen Informationen bekommen, die Sie brauchen.«
»Ich brauche dich, OX. Du hast mich den feinen Unterschied zwischen Daten und Wissen gelehrt. Es ist nicht das Gleiche. Im Flüsterpalast hatte ich Feinde und Verbündete, beide mit eigenen Plänen und Absichten. Nur von dir konnte ich rationalen, objektiven Rat erwarten.«
»Ich werde auch weiterhin mein Bestes tun, König Peter.«
Estarra saß neben ihnen im weichen Gras. Sie hatten beschlossen, hierherzukommen, weil das kleine Hydroger-Schiff auf dieser Lichtung gelandet war. Jedes Mal wenn Peter dieses Schiff und OX sah - der nicht mehr OX war -, erinnerte er sich daran, wie viel der alte Kompi geopfert hatte, um Estarra und ihm die Flucht zu ermöglichen. Wäre es besser gewesen, wenn OX in der Schlacht sein Ende gefunden hätte? Der Kompi wusste nicht einmal, was er verloren hatte.
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