Der Metallschwarm
gegen die vom Vorsitzenden angeordnete strenge Rationierung aufzubegehren.
Ein weiteres Gewicht auf seinen Schultern. In einen schlichten Overall gekleidet, verließ Patrick die Gypsy und machte sich auf den Weg in die Stadt, um dort nach Informationen zu suchen. Am Landeplatz wurden neue Gebäude errichtet, und das kunterbunte Durcheinander des Marktplatzes wucherte wie Unkraut. Überall hatten Händler Zelte und Verkaufsstände aufgestellt.
Auf der Erde gab es nur ein oder zwei grüne Priester, aber hier, auf der abgelegenen Provinzwelt Yreka, sah er innerhalb kurzer Zeit fünf. Zwei grüne Priester hatten ein eigenes Geschäft gegründet und boten in einem offenen Stand für ein geringes Entgelt die Übermittlung persönlicher Mitteilungen an. Von Lebensmittelbuden unter bestickten Markisen gingen appetitanregende Düfte aus, bei denen Patrick das Wasser im Mund zusammenlief. Erst beim dritten Versuch fand er jemanden, der bereit war, seine Hanse-Kredite anzunehmen. Er setzte den Weg durch die überfüllten Straßen fort und genoss dabei den Geschmack von gewürztem Fleisch.
Er fragte sich, was seine Großmutter als ehemalige Vorsitzende der Hanse getan hätte, wenn es ihr möglich gewesen wäre, hier eine freie Regierung zu bilden. Die Herausforderung hätte ihr bestimmt gefallen.
Patrick sah sich um und hörte den Gesprächen der Leute zu. Viele redeten aufgeregt darüber, dass sich die Konföderation bewaffnete und zur Verteidigung bereit machte. Seltsame Freude regte sich in ihm, als er den Namen seiner alten Roamer-Rivalin Tasia Tamblyn hörte, aber als auch Robb Brindle erwähnt wurde, schenkte Patrick dem Gerede keine Beachtung mehr - er wusste, dass Brindle seit vielen Jahren tot war. Mitten in der Stadt, bei einer Zuschauermenge, blieb Patrick stehen.
Techniker der Roamer und Yreka-Kolonisten hatten hier eine steinerne Plattform geschaffen, und dort wurde gerade die metallene Statue eines Mannes aufgestellt, der Roamer-Kleidung trug. Er wirkte tapfer und heldenhaft, hatte ein attraktives Gesicht und langes Haar, wie vom Wind zerzaust. Der Bildhauer selbst, ein dickbäuchiger Roamer, rief Anweisungen und korrigierte immer wieder die Position der Statue. Als sie schließlich an der richtigen Stelle stand, wurden die Antigravplatten zurückgezogen, und es knirschte leise, als das schwere Objekt die steinerne Plattform mit ihrem vollen Gewicht belastete.
Patrick wandte sich an einen älteren Mann neben ihm. »Was hat es mit der Statue auf sich?«
»Sie stellt Raven Kamarow dar. Den Namen kennen Sie bestimmt. Die Roamer nennen ihn das erste Opfer ihres Krieges.« Patrick schluckte. »Ihres Krieges.«
»Kamarow starb nicht beim Kampf gegen die Droger. Er fiel den blöden Tiwis und ihrer machtgierigen Hanse zum Opfer. Sie griffen auch diese Kolonie an.«
Patrick hatte einmal mehr das Gefühl, sich am falschen Ort zu befinden. Voller Unbehagen ging er weiter. Er war nicht mehr an Politik interessiert, konzentrierte sich auf die Suche nach Zhett und fragte sich dabei, warum er sie finden wollte. Steckten egoistische Motive dahinter, vielleicht der Versuch, seine Ehre wiederherzustellen? Er wollte sich unbedingt bei ihr entschuldigen. Seit Jahren wurden die Roamer ungerecht behandelt, und er selbst hatte dabei eine nicht unwichtige Rolle gespielt.
Er betrat eine Kneipe, die den wenig einfallsreichen Namen »Der Saloon« trug. Die Eigentümer - ein Roamer und ein Yreka-Kolonist, wie es auf dem Schild hieß - brauten ihr eigenes Bier, aus Yreka-Getreide und Hopfenextrakt, den der Roamer aus einer nicht genannten Quelle bezog. Patrick ging zur Theke, bestellte ein Glas und versuchte, ein anerkennendes Gesicht zu machen, als er das bittere, wässrige Gebräu trank. Gäste saßen an metallenen Tischen und an der Theke, führten laute Gespräche. Patrick ließ den Blick umherschweifen. Seine Großmutter und Verwandten hätten von einem so »primitiven« Lokal nichts gehalten. Patrick erinnerte sich an offizielle Empfänge, bei denen er anderen Personen vorgestellt worden war, und dabei hatte sich immer von selbst eine Konversation ergeben. Er wusste gar nicht, wie man an einen Fremden herantrat und ein Gespräch begann.
Patrick zeigte ein freundliches Gesicht und hoffte, dass jemand auf ihn reagierte. Zwei Männer an der Theke skizzierten Pläne auf einem alten Datenschirm. »So wird's gemacht, sieh nur. Man nehme einige Netze aus hochbelastbaren Fasern, sammle die Felsbrocken damit ein und bringe sie mithilfe
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