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Der mieseste aller Krieger - Roman

Der mieseste aller Krieger - Roman

Titel: Der mieseste aller Krieger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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lauwarme Bier mit dem kleinen Schierlingszweig und dieser Haufen Rosenblätter auf dem Bett hatten nichts mehr mit mir zu tun. Sofanor hatte mich in letzter Zeit vergessen, oder sie hatte dafür gesorgt, dass er mich vergaß. Tatsache war, dass sie wieder einmal einen Geldschrank auf einem dieser englischen Schiffe ausgeraubt hatten, die sie so gut kannte wie den blitzenden Revolver von Sofanor – denselben, den du dort auf deinem Tisch liegen hast, Benito, um dich von ihm inspirieren zu lassen. Auch wenn meine Stimme kratziger klingt als eine Brise, die durch einen trockenen Dornbusch bläst, hör mir zu, mein Junge. Lass diese Kriminalgeschichte sein und konzentriere dich auf unsere, die ein echtes Heldenstück war. Du bist gerade ein wenig verwirrt, aber du kannst mich hören. Mich mit dem alten Webley Mark herbeizurufen ist deine Art, nicht zuzulassen, dass ich aus deinen Seiten verschwinde, und zu verhindern, dass der unvorhergesehene Schmerz, deine Familie kennenzulernen, sich auf ewig festsetzt.
    Sofanor und die Inglesa hatten sich also einer Menge Schmuck und einer beträchtlichen Summe englischer Pfund bemächtigt. Dennoch schien diesmal alles merkwürdig gelaufen zu sein, anders als sonst. Laut Sofanor kannte die Lorenzona die Spuren der Wüste besser als jeder andere, besser selbst als die Runzeln in ihrem Gesicht.Irgendwann muss die Inglesa kapituliert haben, und wahrscheinlich ist sie darüber schier verrückt vor Eifersucht geworden. Und je stärker dieses Gefühl, desto heftiger brannte womöglich ihr Wunsch, ihn umzubringen. Damit du mich recht verstehst, mein lieber Benito, die Beziehung zwischen Sofanor und der Engländerin war reichlich eigenartig. Die Inglesa hatte Beine so lang wie ihr Haar, das sie immer glänzend gebürstet trug. Ihre großen grünen Augen schienen gleich auf den ersten Blick alles zu begreifen, und ihre weiße Haut war, das will ich nicht leugnen, der Grund, warum die Strolche ihr an den Fersen klebten, ihr phantasievolle Komplimente zuraunten und die Parfümwolke, die sie im Vorübergehen hinterließ, begierig aufsogen. Damit du es dir in das Heft, in dem du Ideen sammelst, notieren kannst, Benito: Die Strolche mit den Sandalen waren Bauern aus dem Süden, Pampinos, die dem Ruf des Salpeters in die Wüste gefolgt waren, um dort ihr Glück zu versuchen. In Wahrheit bestand für uns Jugendliche damals die einzige Altersvorsorge in der Hoffnung auf einen vorzeitigen Tod.
    Dem Anschein nach hatte Sofanor den Webley Mark fest in der Hand gehalten: Das saubere Loch in seiner Stirn zeugte von einem sicheren Schuss, und unter dem mächtigen Schnurrbart war ihm sein Lächeln gefroren. Bevor die Inglesa starb, hatten ihre Hände noch mit aller Macht den Blumenstrauß umklammert. Es hieß, sie habe mit einer dritten Person gerungen, bis ihr Körper reglos auf das Bett gesunken sei, übersät von den wüst verstreutenroten Rosenblättern. So weit die Rekonstruktion des Verbrechens, die Hintergründe wurden indes nie ganz aufgeklärt. Eines kann ich dir jedoch versichern: Die beiden waren froh über die Art, wie sie gestorben sind. Für dich mag das zwar unsinnig und wenig einleuchtend klingen, aber es ist so, wie ich sage, Benito. Sofanor wusste, dass er an ihrer Seite den Tod finden würde. Wenngleich sie mehr Zeit damit verbrachten, sich zu streiten als sich zu lieben, waren sie schon seit Jahren ein Paar. Die Inglesa hatte lange auf den Schiffen gearbeitet, weshalb ihr überhaupt die Idee kam, diese Raubzüge zu planen. Sofanor hatte sie schnell mit ihrem Hüftwackeln zu manipulieren gewusst und als Komplizen gewonnen. Doch irgendwann ging ihr seine Sauferei auf die Nerven, und als sie das Gefühl bekam, ihr langes Haar würde langsam fahl, verließ sie ihn für einen aus ihrem Land. Nachdem einige Zeit verstrichen war, tauchte sie wieder in der Kneipe auf und zerrte ihn zu sich ins Bett, wo sie Versöhnung feierten. Bei einem dieser Wiedersehen zeugten sie die Tita.
    Ich war seit vier Jahren aus dem Gefängnis raus, als die Sache sich zutrug, und López-Cuervo II war überzeugt, dass ein Kompagnon oder ein Rivale sie umgebracht hatte und dann durch das schmale Zimmerfenster entkommen war. Als Verdächtiger kam in seinen Augen nur ich in Frage, da es niemanden sonst gab, auf den dieses Profil gepasst hätte. Aber dann tauchte ich früh am Morgen im Chanchoquín auf, um festzustellen, dass es meinen Freund Sofanor erwischt hatte. Die Ojerosa wollte mich in die Sachehineinziehen. Einen

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