Der Milliardär und das Kindermädchen
als würdest du das alles lieber nicht wissen wollen“, sagte er schließlich.
Sie setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und verschränkte die Hände im Schoß. „Doch, mich interessiert das wirklich.“ Ihre Knöchel traten weiß hervor. „Ich habe dir auch ganz genau zugehört. Übrigens nicht erst jetzt.“
Was wollte sie ihm bloß damit sagen?
Während sie weitersprach, betrachtete sie ihn aufmerksam, als wollte sie seine Reaktion testen. „Nach meinem zweiten Vorstellungsgespräch in Dallas hatte ich meine Kostümjacke in deinem Büro vergessen. Deshalb kam ich noch einmal zurück, um sie zu holen. Da hast du aber gerade über Lautsprecher mit Jason telefoniert. Vom Flur aus konnte ich hören, was ihr beide gesagt habt. Insofern ist mir die Geschichte mit dem Diamanten und Penny McCord nicht neu.“
„Dann … hast du mich also belauscht?“
Melanie nickte betreten.
War das etwa schon alles? Zane wurde das Gefühl nicht los, dass sie noch mehr auf dem Herzen hatte.
„Eigentlich hätte ich gleich umkehren sollen“, fuhr sie fort. „Aber Jason hatte dich gerade nach mir gefragt, und da war ich neugierig, weil ich mich damals schon ein bisschen in dich verliebt hatte.“
Einen Moment lang wusste Zane nicht, ob ihn dieses Geständnis eher ärgerte oder tief berührte. Zu seiner Überraschung verflog der Ärger schnell, und es blieb nur noch das eine Gefühl …
„Dann wusstest du also die ganze Zeit Bescheid“, bemerkte er.
„Ja, aber ich habe mich geschämt, es dir zu sagen.“
Sie sah unendlich traurig und betreten aus. Tatsächlich hätte Zane vor einigen Wochen noch ganz anders auf so ein Geständnis reagiert, aber jetzt spürte er keine Wut.
„Und?“, witzelte er. „Hast du noch mehr Geheimnisse vor mir?“
Offenbar hatte sie den scherzhaften Unterton nicht herausgehört, denn sie wurde leichenblass.
Zane setzte sich aufs Bett. „Wie wär’s, wenn wir jetzt einfach reinen Tisch machen und uns alles erzählen, was wir vielleicht voneinander wissen müssten?“
Melanie schloss die Augen und biss sich fest auf die Lippe. Mit jeder Sekunde, die sie seinem Blick auswich, schien sie sich stärker vor ihm zurückzuziehen.
Zane konnte es kaum aushalten. „Also gut, dann fange ich an“, sagte er. „Ich habe heute einen schlimmen Fehler begangen – eigentlich gleich mehrere. Erstens habe ich meinen Gästen nicht von Anfang an vermittelt, dass wir beiden zusammengehören. Ich glaube, sie haben es alle sowieso an meinem Verhalten gemerkt, aber ich hätte es trotzdem aussprechen sollen.“
Melanie schüttelte den Kopf. „Zane, darum geht es mir nicht …“
Aber er konnte nicht mehr aufhören. „Zweitens“, fuhr er fort, „habe ich dich von unserem Gespräch ausgeschlossen. Das passiert wie gesagt nicht noch einmal.“
Ihre Augen wurden feucht, aber offenbar nicht vor Freudentränen. „Wenn du das sagst, dann glaube ich dir das auch.“ Melanies Stimme zitterte. „Vielleicht schlafen wir erst mal darüber. Der Tag war ziemlich lang, und …“
Zane beugte sich zu ihr und umfasste ihr Gesicht. „Melanie, ich hatte die ganze Zeit solche Angst davor, zu versagen … als Ehemann … und auch als Vater. Deshalb habe ich versucht, mich zu schützen … und dadurch alles nur noch schlimmer gemacht.“
„Nein, Zane.“ Sie betrachtete ihre fest verschränkten Hände. Eine Träne lief ihr über die Wange. „Es liegt nicht nur an dir. Auch ich habe dazu beigetragen, dass es nicht klappt.“
Im Gegenteil, dachte Zane und strich ihr sanft über das Haar. Warum sah sie ihn nicht endlich an?
Da half nur noch eins: Er kniete sich vor ihrem Stuhl auf den Boden und umschloss ihre Hand mit seinen. „Ich liebe dich, Melanie“, sagte er.
Sie gab nur einen leisen Laut von sich, der wie ein Schluchzen klang.
„Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen“, fuhr er fort. Dann führte er ihre Hand an seine heiße Stirn. „Bitte, heirate mich, Melanie. Ich will für immer mit dir zusammen sein.“
Er küsste ihre Fingerspitzen und wartete ihre Antwort ab.
Aber Melanie weinte nur.
10. KAPITEL
Eigentlich hätte Zanes Antrag Melanie unendlich glücklich machen müssen. Wenn sie nicht diese schreckliche Angst hätte: Angst davor, wie er reagieren würde, wenn sie ihm die ganze Wahrheit über sich gestand.
Als sie ihm versuchsweise ihr kleines Geheimnis mit dem belauschten Telefongespräch erzählt hatte, hatte er überraschend gelassen reagiert. So gelassen würde er
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