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Der Milliardär und das Kindermädchen

Der Milliardär und das Kindermädchen

Titel: Der Milliardär und das Kindermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CRYSTAL GREEN
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wollte ihm beweisen, wie standhaft sie war. So standhaft, dass sie allen Herausforderungen gewachsen wäre, wenn er sie als Nanny für seine sechsjährige Tochter Olivia einstellte. Melanie hatte die Kleine beim ersten Vorstellungsgespräch bereits kurz kennengelernt und sofort ins Herz geschlossen.
    Sie zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen, bis Zane Foley sich wieder ihrer Bewerbungsmappe zuwandte.
    „Aha, aus Oklahoma kommen Sie also“, sagte er plötzlich mit tiefer, klangvoller Stimme.
    Ein Schauer durchlief Melanie. Es fühlte sich an, als hätte er direkt neben ihr gestanden und ihr die Worte ins Ohr geraunt. Sie bemühte sich, möglichst ruhig zu sprechen, damit er ihr die Erregung nicht anmerkte. „Ja, ich bin sozusagen am Stadtrand von Tulsa aufgewachsen.“
    Eigentlich hatten sie auch darüber bei ihrem ersten Termin gesprochen, und wahrscheinlich hatte Foley in den letzten zwei Tagen ihre früheren Arbeitgeber kontaktiert. Zuletzt war sie für eine Geschäftspartnerin von ihm tätig gewesen, mit der er eng zusammenarbeitete, und deren Urteil er sehr vertraute. Wahrscheinlich hatte Melanie überhaupt nur deswegen einen Fuß in die Tür bekommen.
    Warum schaute er sich eigentlich gerade ihre ganze Bewerbungsmappe noch einmal an? Wollte er sie damit etwa verunsichern? Hoffte er darauf, dass sie vor lauter Nervosität ihr dunkles Geheimnis verriet?
    Weil er zu ihrer Erklärung, wo sie aufgewachsen war, nichts sagte, sprach sie weiter: „Zuerst waren wir bloß zu zweit, meine Mutter und ich. Während ich im Kindergarten war, hat sie die Buchhaltung für einen kleinen Betrieb erledigt. Sobald ich etwas älter war, habe ich mich nach der Schule immer um den Haushalt gekümmert.“
    Dabei verschwieg Melanie ihm, dass es sich bei dem „kleinen Betrieb“ um eine schmierige Gaststätte handelte, in der ihre Mutter hauptsächlich als Kellnerin gearbeitet hatte. Zwischendurch hatte Leigh Grandy immer mal wieder einen „guten Freund“ zum „Übernachten“ nach Hause gebracht. Wahrscheinlich war Melanie selbst auch auf diese Art entstanden, aber das wusste sie nicht genau, denn ihren Vater hatte sie nie kennengelernt.
    Langsam kam Zane Foley auf den langen Mahagonitisch zu, an dem Melanie saß. Am gegenüberliegenden Ende blieb er stehen und legte ihre Bewerbungsmappe auf die Tischplatte.
    Dieser Mann sah aber auch wirklich zu gut aus! Wenn sie ihn genauer betrachtete, wurde ihr ganz flau im Magen. Sie musste sich dazu zwingen, sich wieder auf ihre Bewerbungssituation zu konzentrieren. Und darauf, was es bedeuten würde, wenn er sie einstellte: Dann wäre er nämlich ihr Chef und sie die Nanny, Punkt. Und dass er sie einstellte, war noch gar nicht gesagt.
    „An Ihrem Lebenslauf sehe ich, dass Sie schon sehr früh mit Kindern gearbeitet haben. Inwiefern haben denn Ihre Geschwister Ihre Berufswahl beeinflusst?“
    „Eigentlich waren das meine Stiefgeschwister.“
    „Oh, dann habe ich mich wohl verlesen.“
    Melanie lächelte, aber Zane Foleys Miene blieb ernst. Bei ihm schien das normal zu sein.
    „Als ich fünfzehn war, heiratete meine Mutter einen Mann, von dem sie behauptete, er sei ihre ‚wahre Liebe‘“, erklärte sie. Kaum zu glauben, dass Leigh Grandy sich schließlich dauerhaft auf eine ihrer Männerbekanntschaften festgelegt hatte … und noch viel erstaunlicher war es, dass diese Ehe bis heute noch nicht geschieden war.
    „Der Mann hatte vier Kinder. Die beiden Mädchen waren ein ganzes Stück jünger als ich“, fuhr Melanie fort. „Also habe ich auf sie aufgepasst und nebenbei weiter die Hausarbeit erledigt. Dann gab es noch zwei Söhne, Zwillinge, die waren aber ständig unterwegs und bei irgendwelchen Sportveranstaltungen.“
    „Die Mädchen waren jünger, und es gab zwei Söhne?“, wiederholte Zane Foley und zog eine Augenbraue hoch.
    Melanie umklammerte die Tischplatte, bis ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Inzwischen hatte sich ihr potenzieller Arbeitgeber ihr gegenüber an das andere Ende in einen Ledersessel gesetzt und die Finger verschränkt. Er wirkte wie ein Staatsanwalt beim Kreuzverhör.
    Ich will diesen Job haben, dachte sie. Ich brauche diesen Job. Bitte!
    Fast ihre ganzen Ersparnisse hatte sie dafür ausgegeben, um zum Vorstellungsgespräch nach Dallas fliegen zu können.
    „Würden Sie mir bitte erklären, woran das liegt?“, hakte er nach. „Warum sprechen Sie von Ihren Stiefgeschwistern in der Vergangenheitsform?“
    Melanie zwang sich zu einem Lächeln.

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