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DER MILLIONÄR AUS MIAMI

DER MILLIONÄR AUS MIAMI

Titel: DER MILLIONÄR AUS MIAMI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LEANNE BANKS
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die Haustür.
    Drei Tage lang hatte er darum gerungen, seine Wut und Enttäuschung darüber, dass Tabitha ihm seinen Sohn so lange vorenthalten hatte, in den Griff zu bekommen. Übrig geblieben war ein tiefes Verlustgefühl. Das und seine klare Entscheidung: Rafe wollte seinem Kind ein guter Vater sein, und nichts würde ihm dabei im Weg stehen.
    Argwöhnisch sah Nicole ihn an, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. Sie atmete hörbar ein, so als würde sie sich für einen Kampf wappnen, dann entdeckte sie die Pizza. Ein trockenes Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. „Eine gute Wahl. Joel liebt Pizza.“
    „Ist Peperoni okay?“, hakte er nach. Warum war Nicole plötzlich so zugänglich geworden?
    „Das hängt ganz von seiner Laune ab. Manchmal isst er sie, manchmal nicht.“
    „Ich habe auch ein paar Muffins mitgebracht“, erzählte er und hielt die Papiertüte hoch.
    Sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „So viel Zucker vor dem Schlafengehen könnte uns einen unruhigen Abend bescheren.“
    „Er soll sie ja nicht alle essen. Und immerhin habe ich seine ersten vier Geburtstage verpasst!“
    Sie sah ihm in die Augen. In ihrem Blick schien ein Hauch von Mitgefühl, ja, fast Bedauern zu liegen. Diese Frau überraschte ihn immer wieder. Sein Privatdetektiv hatte ihm einiges über Nicole berichtet. Ihre Ausbildung: ein Doppelstudium in Gesundheitsverwaltung und Soziologie. Ihr Job: staatliche Gesundheitsberaterin für Kriegsversehrte. Ihre Kreditwürdigkeit: hervorragend. Ihr Liebesleben: nicht existent. Ihre Liebe zu Joel: unermesslich. Auch wenn Nicole eindeutig der zurückhaltende Zwilling zu sein schien, hatte sie offenbar ein großes Herz – was Rafe sehr zugutekommen würde.
    „Na gut.“ Sie seufzte. „Kommen Sie rein. Lassen Sie es langsam angehen, und versuchen Sie, nicht über die Zukunft zu sprechen.“
    „Warum nicht?“
    „Seinem Vater zu begegnen wird für Joel schon mehr als genug sein.“
    „Sind Sie sich da sicher?“, fragte Rafe in stichelndem Ton.
    „Bilden Sie sich ja nicht ein, dass Sie besser als ich wissen, was gut für Joel ist!“, konterte sie.
    „Ich weiß, dass ich sein Vater bin. Das reicht mir.“
    Nicole hob kämpferisch das Kinn. „Bitte geben Sie sich einfach Mühe, ihn nicht zu überfordern.“ Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass es sich keineswegs um eine Bitte handelte.
    „Ich möchte ihm einfach nur klarmachen, dass ich von jetzt an immer für ihn da sein werde.“
    Sie sah ihn prüfend an. „Ich gehe ihn holen.“
    Erst jetzt wurde Rafe bewusst, wie nervös er war. In einigen Sekunden würde sein Sohn in sein Leben treten!
    Kurz darauf kam ein kleiner Junge mit kurzem, dunklem Haar und leuchtend blauen Augen auf ihn zu und musterte ihn neugierig. „Mom sagt, dass du mein Vater bist.“
    „Das stimmt“, erwiderte Rafe.
    Joel blickte auf die Schachtel in seiner Hand. „Und du hast Pizza.“
    Rafe lachte leise in sich hinein. „Das stimmt auch.“
    „Ich hab Hunger.“
    „Na, dann lass uns essen.“
    Das Eis war schnell gebrochen. Wenige Minuten später beugten sich Nicole, Joel und Rafe einhellig über ihre Pizzastücke. Erleichtert erkannte Rafe, dass Joel an diesem Tag in Peperonilaune zu sein schien.
    „Erzähl mir doch mal, was du alles gerne magst“, forderte er ihn zum Reden auf.
    „Wii spielen, Geschichten vorgelesen bekommen und Tiere.“
    „Was denn für Geschichten?“, erkundigte sich Rafe. Am liebsten hätte er sofort alles über Joel erfahren.
    „Am liebsten mag ich die Erdbeergeschichte“, erwiderte Joel und biss in seine Pizza. „Da kommt eine Maus vor, und ein Bär.“
    Rafe nickte. „Die kenne ich noch gar nicht. Muss ich wohl mal lesen.“
    „Du kannst meine ausleihen. Aber nur, wenn ich sie wiederbekomme.“
    „Okay“, sagte Rafe lächelnd. „Vielen Dank.“
    Nach dem Essen spielte er mit Joel Wii. Währendessen spürte Rafe Nicoles neugierige Blicke auf sich. Einerseits war ihm ja egal, was sie von ihm hielt. Andererseits war ihm klar, dass sie großen Einfluss darauf haben würde, wie schnell Joel sich an die neuen Lebensumstände gewöhnte. Er würde zwar in jedem Fall gewinnen, aber mit Nicole auf seiner Seite würde alles viel reibungsloser ablaufen.
    Mit Tabitha, wie er sie in Erinnerung hatte, hatte Nicole kaum etwas gemeinsam. Tabitha hatte ununterbrochen geredet und sich, wo sie nur konnte. Nicole hingegen schien nachzudenken, ehe sie etwas sagte. Sie trug eine Jeans, die nicht besonders eng, aber doch

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