DER MILLIONÄR AUS MIAMI
zusätzliche Leistungen zusichern können.“
„Ich habe schon gehört, dass Sie bei Ihren Klienten hoch im Kurs stehen.“
„Und woher wissen Sie das?“, fragte Nicole, während ihr Kaffee serviert wurde.
„Von einem Privatdetektiv.“ Er zuckte die Schultern. „Verschwenden Sie lieber keine Energie darauf, sich aufzuregen. Da Sie nicht mit mir reden wollten, musste ich eben auf anderem Weg mehr über Sie herausfinden.“
Auch wenn Nicole nichts anderes erwartet hatte, gefiel es ihr ganz und gar nicht, dass dieser Mann seine Nase in ihre Privatangelegenheiten steckte. „Und würden Sie sagen, dass er seine Arbeit gut macht?“
„Allerdings. Warum fragen Sie?“
„Vielleicht könnte ich ihn engagieren, damit er ein bisschen über Sie herausfindet.“
Rafe lachte und lehnte sich entspannt zurück. „Ganz wie Sie wollen. Aber Sie können sich das Geld auch sparen. Die nächste Stunde werde ich Ihnen jede Frage beantworten, die Ihnen einfällt.“
3. KAPITEL
Wie viele Frauen sich wohl schon ohne Umschweife die Kleider vom Leib gerissen hatten, nachdem Rafe Medici ihnen sein umwerfendes Lächeln zugeworfen hatte? Nicole fiel es nicht schwer, zu verstehen, warum Tabitha sich anfangs so zu diesem Mann hingezogen gefühlt hatte. Zum ersten Mal in ihrem Leben begriff sie, warum man von magischer Anziehungskraft sprach. Und sie wusste, dass sie extrem aufpassen musste. Denn wenn sie zu einer der Motten wurde, die Rafe Medicis Licht umschwärmten, würde sie sich garantiert verbrennen.
„Erzählen Sie mir von Ihrer Familie!“, forderte sie ihn auf, nachdem sie ein Hauptgericht bestellt hatten.
Er zögerte und blickte nachdenklich in die Ferne. „Wie ich Ihnen ja schon erzählt habe, ist mein Vater gestorben, als ich noch klein war. Es war ein Zugunglück. Einer meiner Brüder ist damals ebenfalls ums Leben gekommen.“
Als sie den Kummer in seinen Augen las, wurde Nicole schwer ums Herz.
„Meine Mutter schaffte es nicht, sich alleine um uns zu kümmern, und so kamen wir zu Pflegefamilien.“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Von der Welt, die wir kannten, war plötzlich nur noch ein Scherbenhaufen übrig.“
Auch wenn Nicole bezweifelte, dass Rafe Joel ein guter Vater sein würde, berührte diese Geschichte sie. „Das muss sehr schwer für Sie gewesen sein.“
„War es auch. Aber andere hatten es noch schwerer. Meine Pflegeeltern waren wesentlich freundlicher als die meines älteren Bruders. Er ließ sich für mündig erklären, ehe er seinen Highschool-Abschluss hatte.“
„Wahnsinn“, murmelte Nicole und dachte daran, wie behütet ihr Leben im Internat gewesen war. „Was macht er heute?“
„Er führt ein sensationell gut laufendes Unternehmen. Vor Kurzem hat er geheiratet.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Die beiden würden alles füreinander tun.“
Bildete Nicole es sich nur ein, oder hatte er das tatsächlich mit einem Anflug von Neid gesagt?
„Nicht alle haben solches Glück, und mein Bruder hat es verdient. Ich kann es mir leisten, großzügig zu sein, immerhin habe ich ihn endlich im Billard besiegt“, fügte er scherzhaft hinzu.
„Klingt, als hätten Sie eine interessante Familie“, sagte Nicole, die selbst ein wenig neidisch wurde, als sie hörte, wie liebevoll Rafe über seinen Bruder sprach.
„Wahrscheinlich ist sie vollkommen anders als Ihre.“
„Da haben Sie allerdings recht.“
„Inwiefern?“, hakte er nach.
Während die Kellnerin das Essen servierte, erzählte Nicole: „Tabitha und ich sind aufs Internat geschickt worden, als wir acht Jahre alt waren. Mir haben die festen Strukturen besser gefallen als ihr.“ Sie schüttelte den Kopf und lachte leise über die Erinnerungen, die in ihr hochkamen. „Sie war rebellisch wie ein ungezähmtes Pferd. Bestimmt hätte man sie rausgeworfen, wenn ich nicht …“ Sie brach mitten im Satz ab. Dieses Geheimnis würde sie auch jetzt nicht lüften, da Tabitha nicht mehr lebte.
„Wenn Sie was nicht?“, wollte Rafe wissen.
„Schnee von gestern“, erwiderte Nicole und winkte ab.
„Sie scheinen ganz anders zu sein als sie. Natürlich sehen Sie ihr ähnlich. Aber Tabithas Haar war heller, nicht wahr?“
„Im Herzen war sie eine Blondine. Sie brachte alles zum Leuchten, egal wo sie war.“
„Und Sie?“
„Als wir älter wurden, haben wir uns für ein sehr unterschiedliches Umfeld entschieden. Ich habe meinen Master gemacht und als Lehrassistentin gearbeitet.“
„Haben Sie sie nie
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