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Der Mitternachtsdetektiv: Unter Wölfen (German Edition)

Der Mitternachtsdetektiv: Unter Wölfen (German Edition)

Titel: Der Mitternachtsdetektiv: Unter Wölfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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legen.
    Au scheiße , dachte ich. Auscheißescheiß e scheiße.
    » Hört mal, Jungs, ganz ruhig!«, rief ich, wobei me i ne Stimme bebte wie Mutters bester Wackelpudding. »Ich will gar nichts von euch – obwohl, eigentlich doch ... ich ...!«
    Der Wolf hinter mir bellte auf – und seine Kumpane hetzten los.
    Okay. Wenn ein halbes Rudel Werwölfe auf einen zu jagt, bleibt man nicht stehen und stellt Fragen, sondern man rennt – man rennt so schnell, dass die Seitenstiche wie weißglühende Messer in den Hüften brennen und die Spucke nach Blut schmeckt. Ich jagte los, wie von der Tarantel gestochen. Den Fedora an den Kopf g e drückt, schlug ich wie Haken zwischen den Tannen, sprang über Wurzeln und Baumstümpfe, während der Lampenstrahl vor mir her tanzte. Zwecklos: Meine Ve r folger ließen nicht locker – stattdessen trieben sie mich tiefer in das Labyrinth des Waldes. Immer mehr von ihnen schossen aus dem Dunkel, und schlossen sich den anderen an: zehn, fünfzehn, zwanzig Werwölfe mit stinkendem Atem, Rasiermesserzähnen und Muskeln, die für drei Kai Hel l manns gereicht hätten.
    Ich hörte sie hinter mir heulen; Frost überzog meine Knochen. Du bist tot , dachte ich.
    Trotzdem rannte ich weiter. Und sie setzten mir nach. Sie hatten Blut geleckt.
    Weitere Wölfe tauchten vor mir auf. Ich bremste ab, machte mich fast lang und schlug abermals einen H a ken, während hinter mir beide Meuten zu einer großen Meute verschmolzen.
    Mit brennenden Lungen lief ich weiter, kaum fähig zu denken.
    Immer mehr Wölfe folgten dem heulenden Ruf ihrer Artgenossen. Gott, wie viele von den Viechern lauerten hier noch?
    »Leute!«, krächzte ich atemlos. »Ich will ... euch nichts tun! Ich ... will nur mit einem ... Typen n a mens Isenhart ... sprechen! Ich –!« Ein Schrei aus meiner eigenen Kehle schnitt mir das Wort ab, als eine Wurzel unter dem Schnee mir ein Beinchen stellte. Dolch und Taschenlampe landeten – irgen d wo. Noch bevor ich mich mit zitternden Beinen au f richten konnte, war ich umzingelt von einer Horde großer böser Wö l fe.
    Ich hätte mich eingenässt, wäre nicht mein ganzer Körper zu Eis erstarrt gewesen.
    Das war wieder einer dieser Momente, in denen ich meinen Job leidenschaftlich hasste.
    »H-Hört zu!«, keuchte ich. »Ich bin sicher, wir können das auch gewaltfrei lösen!«
    »Ich nicht«, grollte eine abgrundtiefe Stimme, voll von bösem Humor.
     
     
    8
     
    Ich schluckte. Das Monster leuchtete gespensterweiß im Licht des Vollmonds, seine Augen dagegen glü h ten tiefrot wie Rubine. Oder wie frisches Blut. Es war der einzige Albino im Rudel und überragte seine grauen Kumpane um einen Kopf. Auch ohne Brehms Tierleben war mir klar, dass ich das Alpha-Männchen vor mir hatte, und ich begriff: Die Jungs hatten mich ihrem Boss direkt in die Klauen gespielt.
    Ich hörte die ganze Bande grollend lachen. Keinen so sehr wie das weiße Scheusal vor mir.
    »Sie – Sie sind Isenhart, nicht wahr?«, fragte ich, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    »Und du«, sagte der Albinowolf, »bist ein zitterndes Stück Fleisch.«
    Wo er Recht hatte, hatte er Recht. Es folgte noch mehr Gelächter seiner Artgenossen. Schön, dass sie ihren Spaß hatten.
    Ich rang nach Atem. »Mein Name ist Kai Hellmann. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Bevor ich mich versah, schoss Isenharts bepelzter Arm vor und packte meine Kehle. Nadelspitze Krallen stachen mir in den Hals. » Aghlrg «, krächzte ich. Oder etwas in der Art.
    »Du kommst ganz allein her, in unser Revier«, knurrte er, seine Augen fiese, rote Schlitze. »Du hast entweder Mumm oder ’nen gewaltigen Hir n tumor!«
    »So gesehen«, röchelte ich, »hört sich das wirklich nach ’ner ziemlich blöden Idee an ...«
    Sein Aasgeruch schlug mir entgegen. Irgendwo in meinem Kopf dröhnte ein ständiger Hammerschlag. »Irgendwelche letzten Worte, kleiner Mann?«
    »Ja«, würgte ich hervor. »Wo waren Sie in der Nacht des zwanzigsten November?«
    Isenhart legte den Kopf schräg. »Was?«
    Er ließ mich los. Eine Weile war ich nur damit b e schäftigt, Luft zu holen. Ich betastete meinen Hals. Sah die roten Flecken auf meinen Fingern.
    »Die Frage«, röchelte ich, »war doch ziemlich ... ei n deutig, oder? Wo waren Sie in der Nacht des zwanzi g sten November? Sie – und Ihr R u del.«
    Die Wölfe knurrten.
    Isenharts Augen blitzten. »Es geht dich einen Schei ß dreck an, was ich oder mein Rudel getrieben haben, egal in welcher Nacht!«
    »Irrtum«, sagte ich.

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