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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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hatten.
    „Wer sind diese Männer?“, keuchte Lewis.
    Hardenberg sah ihn kurz an, verlangsamte seinen Lauf aber nicht. „Sparen Sie Ihren Atem, ich ... da hinein!“ Er bog in eine Seitengasse, und Herder und Lewis hatten Mühe, ihm zu folgen. Hinter ihnen kamen die Schritte auf dem Pflaster bedrohlich nahe. Als Hardenberg in eine weitere Gasse tauchte, hallten die Schritte ihrer Verfolger ohrenbetäubend von den Hauswänden wider. Hardenberg bog immer wieder vom bisherigen Weg ab.
    Lewis spürte sein Herz gegen die Rippen hämmern und einen stechenden Schmerz in der Seite. Herder sah ihn beinahe straucheln, und so griff er ihn kurzerhand am Arm, zog ihn mit sich. Sie hetzten durch die dunklen Gassen, und das Lärmen der Verfolger kam bedrohlich näher, als Hardenberg an einem hohen, dichten Bretterzaun anhielt. Er hieb auf die Klinke einer Tür im Zaun, und als diese nachgab, jauchzte er halblaut. Er riss die Tür auf und schob Herder und Lewis in die Dunkelheit dahinter. Dann sprang er hinterdrein und schloss leise die Tür. Ein Riegel scharrte.
    „Keinen Laut jetzt“, wisperte er.
    Lewis trat zur Seite und spürte, wie ein Ast seine Wange streifte. Sie schienen sich in einem Garten zu befinden, denn er stand auf weicher Erde, und an seinen Knöcheln raschelte Laub. Er presste die Hand auf die Brust und versuchte, möglichst unhörbar zu atmen. Er hörte, wie Herder neben ihm dasselbe tat.
    Jenseits des Zauns näherten sich die eiligen Schritte. Immer näher kamen sie, bis sie sich zum Erschrecken von Lewis verlangsamten. Er hörte, wie Hardenberg neben ihm an Rock und Weste zerrte, dann vernahm er das metallische Klicken eines Pistolenhahns, der gespannt wurde.
    Vor dem Zaun hielten die Schritte an, und Stimmen wurden laut. Wieder fiel Hardenbergs Name. Lewis klopfte das Herz bis zum Hals, und das Blut rauschte in seinen Ohren, so dass er kaum etwas von dem verstehen konnte, was dort gesagt wurde. Plötzlich krachte ein Stiefeltritt gegen die Tür, und es rüttelte an der Klinke. Der Riegel knarrte. Hardenberg atmete tief ein und hob die Pistole. Lewis schloss die Augen, als es erneut an der Klinke rüttelte. Der Riegel knarrte wieder, gab aber nicht nach.
    „Hardenberg!“, fauchte die Stimme des Mannes mit der Narbe, die Lewis wiedererkannte, obwohl sie nun nicht laut vor Zorn, sondern schneidend vor Hass zu ihm drang. „Wenn du dich da drinnen verstecken solltest wie die Ratte im Bau, dann glaube mir, so werde ich dir auch wie einer Ratte den Garaus machen. Wir treffen uns wieder ...“
    Eine andere Stimme erklang. „Löber, ich glaube nicht, dass er dort drinnen ist. Sicher ist er längst die Gasse hinunter entkommen. Vielleicht haben wir ihn auch schon vorher verloren.“
    „Mag sein“, knurrte der mit der Narbe, „er läuft wie ein Hase, der junge Freiherr. Hasenberg wäre woh l ein treffender Name für ihn!“
    Die anderen lachten. „Gehen wir! Wenn der Kerl wieder in Jena ist, werden wir ihn schon zu fassen bekommen!“
    Die immer noch lachenden Stimmen entfernten sich. Lewis wollte schon aufatmen, als ein erneuter Tritt die Latten des Zauns erschütterte.
    „Ich kriege dich noch zu fassen, Hardenberg, warte nur ab ...“ Dann wandten sich harte Schritte vom Zaun ab und verhallten schließlich in der Gasse.
    Hardenberg entspannte die Pistole und steckte sie ein. Lewis wischte sich den Schweiß ab.
    Hardenberg räusperte sich. „Ich schulde Ihnen eine Erklärung.“
    „In der Tat“, sagte Herder recht kühl und schaute mitleidig auf Lewis, der schwer atmete. Inzwischen hatten ihre Augen sich an das Dunkel gewöhnt, und so sahen sie sowohl einander als auch die Bäume und Beete des Gartens, in den sie sich geflüchtet hatten.
    „Nun, zunächst einmal – ein Glück, dass dieses Tor unverschlossen war“, begann Hardenberg.
    Herder schnaubte. „Ein Glück, dass man uns nicht alle in Stücke gehauen hat!“
    Lewis zischte scharf: „Sie sollten besser weniger laut werden, vielleicht ist es nur eine Finte der Verfolger, und sie lauern noch da draußen!“ Er funkelte Herder und Hardenberg an.
    Hardenberg nickte. „Lewis hat recht. Aber lassen Sie mich erklären. Zunächst bitte ich Sie um Vergebung für die missliche Lage, in die wir so unversehens ...“
    „Ganz so unversehens scheint mir dies nicht geschehen zu sein“, meinte Herder. Er wies auf Hardenbergs Rock. „Sie sind für solche Begegnungen angemessen bewaffnet!“
    Hardenberg seufzte. „Ich hoffte, die Wogen hätten sich etwas

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