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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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mit einem Titel, der zum schauerlichen Thema des Gespräches passte.
    „Es war mir nicht bekannt, dass auch Herr Schiller ein Buch über Geister geschrieben hat“, sagte er und deutete, als Böttiger von seiner Pfeife aufblickte, auf die betreffende Stelle im Regal.
    Böttiger griff nach dem Band, und sein Antlitz hellte sich auf. „Dies kann ich Ihnen mit gutem Gewissen ans Herz legen. Der Geisterseher von Schiller wäre eine Lektüre für Sie. Vorrangig geht es allerdings keineswegs um Geister oder Gespenster, sondern vielmehr um die geheimen Ränke und Kabalen eines ...“ Böttiger brach ab und räusperte sich. „Das Ganze spielt in Venedig, weit weg von hier, in Italien, wo sich so etwas zutragen konnte und kann. Vielleicht haben Sie auch in England von diesem welschen Betrüger Giuseppe Balsamo gehört, der unter seinem nom de hasard Cagliostro die Fürstenhöfe Europas mit seinen Scharlatanerien zum Narren gehalten hat.“
    Lewis legte den Finger an die Schläfe und rieb diese leicht. „Ich entsinne mich schwach. Sie müssen wissen, dass wir Engländer für derlei, wie sagt man, Possen, nicht sehr anfällig sind. Wahrscheinlich sind wir zu ...“ Er suchte nach dem richtigen Wort.
    „Rational“, half Böttiger ihm und seufzte. „Das mag wohl sein.“ Er klopfte nachdenklich auf den Einband des Buches. „Wie auch immer, wenn Sie so etwas durchaus lesen wollen, dann empfehle ich Ihnen den Schiller. Warum mit den Nachahmern vorliebnehmen? Sie müssen bedenken, dass dieses Werk gewissermaßen die Grundfeste dieses ganzen neuen Genus bildet.“
    Lewis schmunzelte. „Sie meinen die schauerliche Literatur?“
    „Keine andere.“ Böttiger blickte verwundert drein. „Wir sprachen in den letzten Minuten darüber ...“
    „Dann darf ich Sie, wie es mir die Höflichkeit gebietet, aufklären, dass ein Landsmann meinerseits schon vor über einem Vierteljahrhundert, genauer im Jahr 1764, eine bemerkenswerte Novelle … nein, bei Ihnen heißt es Romanze, nicht wahr?“
    „Roman“, half Böttiger und stieß einen Strom von Rauch zwischen den interessiert gespitz t en Lippen hervor.
    „… einen Roman mit dem Titel Die Burg von Otranto verfasst hat. Eine schwulstige Rittergeschichte voller schauerlichter Begebenheiten.“
    Böttiger paffte weiter. „Eine Rittergeschichte? Dies ist eine dankbare Leinwand für solche Mären, das finstere Mittelalter. Sie selbst haben ja die Sagen der Vorzeit von Veit Weber gelesen und können das beurteilen.“
    „In der Tat, und was Sie zuvor bemerkten, trifft ebenfalls zu: Die Geschichte siedelt ihre Handlung nämlich in Italien, ebenso wie jener Geisterseher. Es scheint tatsächlich ein gewisser Zusammenhang zu bestehen. Ich bin der Ansicht, dass es wohl am dortigen Menschenschlage liegen mag, dessen heißes Blut viel ärgere Temperamente zum Ausdruck bringt, und weiterhin erzeugen die Schauer der Grabeskälte dann gleichsam viel stärkere Empfindungen.“
    Lachend nahm Böttiger die Pfeife aus dem Mund. „Junger Master Lewis, mir scheint, dass Sie nicht nur auf dem Gebiet der Literatur bewandert sind, sondern auch in Medizin und Philosophie. Sollten noch mehr verborgene Talente bei Ihnen zu Tage treten, dann werden Sie eine unglaubliche Bereicherung der Weimarer Hofgesellschaft sein!“
    Lewis biss sich auf die Unterlippe. Er hatte befürchtet, dass dieser Punkt wieder zur Sprache kommen würde, und nun würde er offen reden müssen. Immerhin hatte Böttiger ihn davon entbunden, selbst auf dieses Thema zurückzukommen.
    „Dazu ein Wort ...“
    „Nur zu“, sagte Böttiger gönnerhaft und lachte immer noch leise in sich hinein, während er den Kopf ein wenig hin- und herbewegte.
    „Sie haben wiederholt betont, wie wichtig es sei, dass ich am Hofe vorstellig würde. Oder vielmehr, dass ich dort häufig anwesend sein solle.“
    „Sie werden begeistert sein! Im Palais der Herzoginmutter finden die Freitagsgesellschaft und die Freundschaftstage statt und sogar – Sie als Engländer wird das amüsieren – die Tafelrunde. Selbstverständlich hat diese nichts mit Ihrem mythischen König Arthur zu tun, aber gleichwohl ...“
    Lewis räusperte sich. Böttiger stockte kurz und wollte gerade fortfahren, als Lewis die Pause nutzte, um ihn zu unterbrechen, ohne ihm ins Wort zu fallen. „Ich möchte diese vielgestaltige Ehre, sowohl hier als auch dort willkommen und eingeladen zu sein, zu meinem tiefsten Bedauern ablehnen.“
    Böttiger hatte mit Beginn von Lewis ’ Rede

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