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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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Lewis zu ihrem Mann und wieder zurück. Sie hatte den Jüngling zweifellos ins Herz geschlossen. Sie wollte noch etwas hinzufügen, als man gedämpft das Weinen eines Kindes hörte. „Es scheint, Ihre Energien haben sich auch auf meinen Sohn übertragen. Ich sehe nach ihm.“ Sie erhob sich und verließ den Raum.
    Böttiger klopfte sich auf die Weste. „Ich denke, ein Pfeifchen wäre nicht das übelste nach diesem Mahl.“ Er rückte geräuschvoll seinen Stuhl zurück. „Folgen Sie mir doch in mein Arbeitszimmer.“
    Kurz darauf saßen die beiden einander in lederbezogenen Armstühlen gegenüber, umgeben von Regalen voller Bücher und Karten, auf deren Böden auch einige Tonscherben und kleine Skulpturen lagerten. Böttiger sog an einer Tonpfeife und produzierte genug Rauchschwaden für beide, während Lewis sich höflich umschaute. Dann beugte Böttiger sich vor. „Um unser Gespräch vom Tisch fortzuführen ...“ – er warf Lewis einen süffisanten Blick zu – „... und dies, ohne meine Gattin allzu sehr zu erregen, denn Sie müssen wissen, dass sie im Grunde von sehr zartem, ja bangem Gemüt ist ...“
    Lewis hatte sich zwar ein eigenes Bild von Eleonore Böttiger gemacht, sah aber keinen Anlass, seinem Gastgeber zu widersprechen, und so nickte er.
    Böttiger schmunzelte. „Ihre Erzählung war bemerkenswert. Eine richtiggehende Schauergeschichte.“ Er ließ den Tabaksqualm wie Herbstnebel aufsteigen und wartete, bis er sich etwas verzogen hatte. „Es scheint, als wären Sie mit dieser neuen Richtung in unserer deutschen Literatur vertraut ...“
    Lewis lächelte zurück. „Tatsächlich habe ich bereits daraus gelesen. Einige wenige Geschichten, etwa die Entführung von Musäus oder die Teufelsbeschwörung von Weber, welche mir recht gut gefallen haben. Ich möchte mich gern weiter in diese Richtung vertiefen.“
    Böttiger stand auf, zog einige Tabakschwaden hinter sich her und griff in eines seiner Bücherregale. Aus der zweiten Reihe förderte er drei, vier Oktavbändchen hervor, die er, nachdem er wieder im Sessel Platz genommen hatte, auf den Knien balancierte. „Ich habe diese hier mit Interesse gelesen.“ Er blätterte im ersten der Werke. „Lorenz Flammenberg. Der Geisterbanner .“ Er runzelte die hohe Stirn, als rufe er sich einiges aus dem Inhalt wieder in den Sinn und sei damit ganz und gar nicht zufrieden. Er klappte den Band sachte zu und schob ihn mit einer ausgreifenden Bewegung wieder unter die anderen Bücher. Lewis hatte den ersten Impuls von Böttigers Arm missdeutet und im Glauben, er bekäme den Geisterbanner gereicht, die eigene Hand ein wenig ausgestreckt. Nun legte er sie auf die Lehne des Sessels zurück und wartete. Böttiger schlug den nächsten Band auf. „Christian Heinrich Spieß. Das Petermännchen. “ Wieder legte er die Stirn in Falten und schmauchte Wölkchen in die mittlerweile recht trübe Luft des Zimmers. Er klappte den Buchdeckel vehement zu. „Nein, das ist nichts für Sie. Da kommen Sie auf falsche Gedanken und bekommen einen falschen Eindruck vom deutschen Literaturschaffen. Diese Werke mögen zwar ihr Publikum finden, und dies nicht zu knapp, aber dennoch sind sie von minderem Wert und nicht für das Überdauern geschaffen.“
    Lewis nickte höflich, wies aber gleichwohl auf den niederen Bücherstapel. „Darf ich dennoch, aus reinen Gründen der Erfahrung, fragen, was sich noch darunter befindet?“
    Böttiger sah nach unten, als wisse er im ersten Moment nicht, was Lewis meinte, dann hob er den etwas dickeren Band an und strich über das bunte Papier des Vorsatzes. „Das ist der erste Teil des Genius von Carl Friedrich Grosse. Eine Geschichte, die von Geheimbünden und deren dunklen Machenschaften handelt. Ein reines Werk der Fiktion, nur dazu da, dem Leser Schauder über den Rücken zu jagen. Von diesem muss ich Ihnen am deutlichsten abraten: Sie könnten vielleicht auf falsche Gedanken kommen, was das Politische hierzulande angeht. Ich kann Ihnen versichern, dass im Herzogtum Sachsen-Weimar derlei Ränke und Intrigen völlig abwegig sind.“ Böttiger sog an der Pfeife, doch ohne Erfolg, denn der Tabak war mittlerweile verbraucht.
    Lewis war über die unterdrückte Heftigkeit dieser Versicherung etwas überrascht, ließ sich aber nichts anmerken. Er nutzte das kurze Schweigen, während Böttiger seine Pfeife neu stopfte, um seinen Blick über die weiteren Buchrücken der Regale wandern zu lassen. Dort fiel ihm ein berühmter Name ins Auge, zusammen

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