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Der Mörder aus dem Schauerwald

Der Mörder aus dem Schauerwald

Titel: Der Mörder aus dem Schauerwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Drahttür.
    Klößchen hatte sie aufgestoßen und war
schon im Schuppen.
    Als letzter stürzte Tim sich hinein.

    Er drückte die Tür zu und stemmte ein
Knie gegen den Rahmen.
    Daß sich der Mastiff gegen den
Maschendraht warf, war zu erwarten. Hoffentlich hielt der.
    Zu Tims Verwunderung geschah nichts.
    Der Hund war nicht zu sehen.
    „Nanu!“ wunderte sich Tim. „Wo bleibt
er?“
    Der Schuppen war — wie sich jetzt
erwies — ein Hundezwinger, der Boden mit Stroh bedeckt. In der Ecke stand eine
Hundehütte — eine große: als Haus im Haus.
    Abgenagte Knochen lagen umher.
    Klößchen deutete auf einen langen.
    „Sieht aus wie ein blank-gefressenes
Oberschenkelbein, wie? Ob Jokel seiner Bestie Menschen zum Fraß vorwirft? Oder
Zero fängt sie sich selbst. Spazierengehende Rentner, geistig verwirrte
Greisinnen und Penner werden doch alle naslang vermißt — liest man in der
Zeitung.“
    „Blödsinn!“ meinte Karl. „Das ist ein
Rinderknochen.“
    Tim drückte das Gesicht an den
Maschendraht und konnte zum rückseitigen Zaun sehen.
    Soeben hüpfte Zero herüber.
    Er trottete näher, blieb stehen,
beschnupperte die Fährten der Jungs, wedelte und tappte weiter.
    Hm! dachte Tim. Als Bestie wirkt er
unglaubwürdig — momentan.
    Zero machte halt vor der Tür.
    Durch den Maschendraht sahen sie sich
an, Tim und der Hund.
    Zero hatte dunkle, traurige Augen.
    Schnüffelnd hob sich der gewaltige Schädel
vor.
    Tim hielt die Hand an den Draht — auf
der Innenseite.
    Der Mastiff nahm den Geruch auf und
wedelte mit allen Anzeichen großer Freude.
    Die Haltung der Ohren zeigte, daß er
verunsichert war.
    „Hallo, Zero!“ meinte Tim. „Versteh das
nicht falsch, daß wir hier eingedrungen sind. Wir dachten, du frißt uns.“
    Er riskierte es, zwei Finger durch den
Maschendraht zu strecken. Zero leckte sie ab — mit warmer, rauher Zunge.
    „Freundschaft?“ bot Tim an.
    Zero wedelte.
    „Ich glaub, mich kämmt der Mähdrescher“,
sagte Karl. „Die Bestie ist gar keine Bestie.“
    „Sondern lammfromm“, nickte Tim. „Wunderschöner
Hund, wie? Was meinst du, Willi, können wir ihn ins Adlernest schmuggeln, ohne
daß der EvD (Erzieher vom Dienst ) was merkt?“
    Klößchen grinste. „Klar! Geht alles. Aber
was machen wir dann?“
    „Unglaublich!“ murmelte Karl. „Welches
ist nun der wahre Zero? Der hier — oder die Bestie aus dem Schauer-Wald?“
    „Der hier ist der echte“, erwiderte
Tim. „Zur Bestie wird Zero, wenn Jokel ihn mit seiner Wut-Droge manipuliert — wie
du selbst sagst. Ich glaube, wir können ihn reinlassen.“
    „Ob er Schokolade frißt?“ fragte
Klößchen. „Ich habe noch welche.“
    „Kommt nicht in Frage!“ schmetterte Tim
den Fütterungsversuch ab. „Schokolade ist schlecht für seine Zähne.“
    Spaltweit zog er die Tür auf.
    Zero legte den Kopf schief und wartete.
    Tim öffnete die Tür ganz.
    Zero trottete herein und lehnte sich an
ihn, seitlich.
    Die nächsten Minuten vergingen mit
Ohren- und Flanken-Kraulen.
    „Du wirst nie wieder als Bestie
rumtoben“, versprach Tim.
    „Dein Herrchen ist ein Sch... kerl,
Zero. Der benutzt dich als Versuchstier. Aber dem legen wir das Handwerk, und
du kriegst ein prima Plätzchen bei Leuten mit Tierliebe.“
    Auch Karl und Klößchen wagten nun, den
gutmütigen Mastiff zu streicheln.
    Als er genug hatte, trollte er sich zu
seiner Hütte.
    Die Jungs schlüpften hinaus,
verriegelten die Maschendraht-Tür und liefen zu Gaby zurück.
    „Wißt ihr, wer hier war?“ rief sie. „Zero!
Wir haben Freundschaft geschlossen — auf ewig. Aber erst wäre ich vor Angst
fast gestorben.“
    „Bei uns war’s genauso“, sagte Tim. „Doch
bevor wir dir das erzählen — und vor allem von Jokel — , müssen wir den
Kollegen deines Vaters verständigen. Ich meine den Kommissar, der die
Ermittlungen in Sachen Geisterhund leitet.“
    „Dettelmann“, sagte Gaby.
    „Den meine ich. Denn was Jokel betrifft
— der will sich ums Universum verdient machen, indem er die Welt vernichtet.
Mit Atemgift. Nur noch 99 Versuche, meint er, und der Holocaust ( Massenvernichtung )
kann losgehen. Ein Verrückter, Gaby. Total übergeschnappt. Zero ist
offensichtlich sein Versuchstier. Ihm gibt er eine Wut-Droge, und dann läßt er
ihn laufen.“
    „Umbringen könnte ich den Kerl!“
zischte Gaby.

22. Tag der Abrechnung
     
    Sie fanden keine freistehende
Telefonzelle, aber das Stettenborner Postamt. Dort gab es Kabinen.
    Tim rief beim Polizei-Präsidium

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