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Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Titel: Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Düll
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kein Kind
mitnehmen. Tja, dann starben wie gesagt meine Großeltern.
Herrmann wollte den Betrieb übernehmen, während Albert
kein Interesse daran hatte. Er fürchtete wohl um seine
Freiheit. Also hat mein Vater seinen Bruder ausgezahlt und der ist
mit seiner Familie weitergezogen.“
    „ Hm, irgendwie
kommen wir partout nicht weiter...“
    „ Ich habe deine
Fragen so gut ich konnte beantwortet.“
    „ Bis auf eine:
Wie hast du mich vorhin erwischt?“
    „ Ganz einfach.
Nachdem ich einen Kunden bedient hatte, ging ich in die Küche,
um mir etwas zu Mittag zu machen. Da hörte ich nebenan ein
Geräusch. Bevor ich dich ansprach, habe ich dich eine Zeitlang
beobachtet. Du warst so in deine Durchsuchung vertieft, dass du mich
gar nicht bemerkt hast.“
    „ Na, wenn das
kein Beweis ist, dass ich kein Profi-Einbrecher bin! Aber diese
Videothek ist wirklich beeindruckend.“
    „ Ach, lauter
uralte Schinken. Eines der beiden Hobbys meines Vaters. Das zweite
ist die Rosenzucht.“
    „ Könntest
du mir mal das Gewächshaus zeigen?“
    „ Wozu?“
    „ Marius sagte
mir, es sei eine ‚No-go-area’. Vielleicht verbirgt sich
dort ein Geheimnis.“
    „ Du hast zu viel
Fantasie. Meinetwegen werfen wir einen Blick in den alten Kasten.
Aber zuerst gebe ich Irmgard Bescheid, dass ich eine Sonderaufgabe
für dich habe. Hörst du? Sie ruft dich schon.“

21
    Unter dem gläsernen
Dach des Gewächshauses staute sich die Hitze. Tom kam sich wie
in einer Sauna vor. Seine Kleider begannen rasch, an seiner Haut zu
kleben.
    Die beiden
Amateurdetektive waren vom Wohnhaus direkt in den Anbau gegangen und
standen nun auf einem schmalen, langen Korridor, der zwischen
niedrigen Tischchen hindurch zum zweiten, verriegelten Eingang des
Gewächshauses führte. Die Tische waren vollgestellt mit
Töpfen.
    „ Da sind ja kaum Rosen drin“, rief Tom enttäuscht.
    „ Du meinst: kaum
Blüten. Die Zweige gehören ja zu den Rosen, nur blühen
die meisten nicht mehr – wir haben Ende August.“
    Tom betrachtete die
Pflanzen genauer, an denen Namen angebracht waren. „‚M’,
‚Blaine’, ‚Malteser Falke’, ‚Rosebud’,
‚Hitchcock’“, las er ein paar davon vor. „Hier
scheinen die beiden Hobbys deines Vaters zusammenzufinden. Sind das
wirklich seine eigenen Kreationen? Faszinierend!“
    „ Na ja, mein
Ding ist es nicht“, kommentierte Elfi. „Geld lässt
sich damit kaum verdienen. Jedenfalls nicht, wenn man die Rosenzucht
in so kleinem Maßstab und mit derart veralteten Methoden
betreibt. Als Hobby hingegen finde ich es ziemlich frustrierend.“
    „ Frustrierend?“
    „ Es dauert viele
Jahre, eher sogar Jahrzehnte, ein Zuchtziel zu erreichen, sofern es
überhaupt klappt.“
    „ Ach, man
züchtet auf ein bestimmtes Ziel hin?“
    „ Selbstverständlich.
Sonst wäre es ja vollkommen willkürlich.“
    „ Was für
ein Ziel?“
    „ Kommt drauf an.
Manche Züchter zielen auf Ästhetik ab. Andere wollen
Pflanzen robuster machen, zum Beispiel gegen Krankheiten, oder ihre
Qualität verbessern, etwa indem sie die Blühdauer
verlängern oder die Haltbarkeit in Vasen. Wieder andere möchten
schlicht mehr Quantität, das heißt einen höheren
Ertrag.“
    „ Und dein
Vater?“
    „ Ihm geht es um
Ästhetik.“
    „ Welcher Art?“
    „ Du willst es
aber genau wissen! Ich weiß es nicht. Wie gesagt interessiere
ich mich nicht besonders für Rosen und mein Vater würde
mich auch gar nicht an seinen Hobbys teilhaben lassen.“
    „ Kannst du mir
erklären, wie er züchtet?“
    „ Na wie wohl? Er
kreuzt einzelne Rosen miteinander.“
    „ Wie macht er
das?“
    Elfi verdrehte die
Augen. „Du gehörst wohl auch zu denen, die in der
Grundschule nicht aufgepasst haben. Schon mal die Geschichte von den
Bienchen und den Blümchen gehört?“
    Tom errötete.
„Ich glaube, da war irgendwas...“
    „ Mach dir nichts
draus. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft gestandene Kerle
zu uns kommen und davon keinen Schimmer haben. Sie beschweren sich,
eine ihrer Pflanzen sei kaputt, weil sie keine Früchte trägt,
und fordern Ersatz. Da muss ich dann im wahrsten Sinne des Wortes
Aufklärungsarbeit leisten.“
    „ Könntest
du mich auch, äh, aufklären“, fragte Tom verlegen.
    „ Es funktioniert
so: Wenn die Rosen blühen, leiht sich mein Vater von einem
Imker Hummeln aus und lässt sie im Gewächshaus frei. Sie
fliegen dann die Pflanzen an, um den Nektar am Blütenboden zu
schlürfen. Dabei bleiben Pollen an den haarigen Hummelbeinen
hängen und

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